Marseille – Multikulti Stadt
Marseille, zweitgrößte Stadt Frankreichs, besitzt den Charme einer weitläufigen Hafenmetropole. Sie ist nicht nur eine multikulturelle und multiethnische Stadt, sondern auch der Hauptsitz des Islam in Frankreich. Sie fragen sich warum?
Viele Menschen aus verschiedenen Ländern kamen über Jahrhunderte hinweg nach Marseille, das als Frankreichs „Tor zum Mittelmeer“ gilt. Nach Ende des zweiten Weltkrieges erreichten immer mehr Menschen aus den französischen Kolonien, Maghreb Staaten und Schwarzafrika das französische Festland.
Basilika Notre-Dame-de-la-Garde
Um sich zunächst einen Überblick über das riesige Stadtgebiet mit über 850.000 Einwohnern zu verschaffen empfehle ich Ihnen, als erstes Marseilles Wahrzeichen besuchen: Die auf einem 147m hohen Kalkfelsen gelegene Basilika Notre-Dame-de-la-Garde. Die 1853-64 erbaute neobyzantinische Basilika erhebt sich weit sichtbar über der Stadt, doch ihr Besuch wird Sie nicht nur wegen des Ausblicks begeistern.
Ganzer Stolz der Basilika ist ein 46m hoher Glockenturm, auf dessen Spitze eine riesige Statue der Jungfrau Maria steht. Wenn Sie Schiffs- und Meeresliebhaber sind, wird Sie das Innere der Basilika beeindrucken, denn unzählige Schiffsbilder und Modelle von Schiffen zieren die Wände und symbolisieren, dass alle Seefahrer unter göttlichem Schutz stehen.
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Chateau d‘If
Die Aussichtsplattform der Basilika bietet Ihnen einen weitläufigen Blick über das Meer und zu der Marseille gegenübergelegenen Insel d’If mit ihrem Chateau d’If. Die 1529 gebaute Festung diente der Abwehr vor feindlichen Attacken vom Meer aus, wurde aber in ein Gefängnis verwandelt. Sie ist der Schauplatz von Alexandre Dumas‘ Erzählung „Der Graf von Monte Cristo“.
Wenn Sie die Insel besuchen möchten, begeben Sie sich zum Alten Hafen, von dem stündlich Fähren zu der kleinen Insel ablegen. Die Fahrtdauer beträgt etwa fünfzehn Minuten.
Als Geheimtipp empfehle ich besonders Besuchern, die keine Zeit haben, in den Calanques zwischen Marseille und Cassis zu wandern, mit der gleichen Fähre noch zehn Minuten weiterfahren, um die Frioul Inseln zu erreichen. Genau wie die Calanques, bieten diese Inseln romantische Felsenbuchten und imposante Kalkfelsen in den verschiedensten Formationen.
Es gibt viele kleine Badebuchten, die mit grün- und türkisblauem Wasser zum Schwimmen einladen. Sie haben auch die Möglichkeit, lange Spaziergänge auf den drei miteinander verbundenen Inselteilen zu unternehmen.
Alter Hafen
Vor oder nach einem Besuch des Chateau d’If und der Frioul Inseln lohnt sich ein Spaziergang in Marseilles Vieux Port, altem Hafen. Er beherbergt unzählige Boote und Segelschiffe und verläuft vom Golfe du Lion Richtung Innenstadt. Die Hafeneinfahrt säumen zwei Forts. Der Pharo Garten am Bas Fort Saint-Nicolas östlich des Hafens wirkt vor allem bei Sonnenuntergang als Anziehungspunkt für Marseillais und Touristen. Wenn Sie es den Einheimischen gleichtun möchten, genießen Sie hier bei Sonnenuntergang ein ausgedehntes Picknick.
Altstadt
Wenn Sie die Westseite des Hafens erreicht haben, empfiehlt sich ein Abstecher in Marseilles Altstadt, unter den Einwohnern „Panier“ genannt. Hier begann einst die Besiedlung Marseilles. Lassen Sie sich im Labyrinth aus engen Gassen treiben und genießen das leicht italienische Flair der Häuser mit ihren bunten Schlagläden und teils farbigen Anstrichen.
Wenn Sie die Welt an sich vorbeiziehen lassen und Passanten beobachten möchten, können Sie dies an einem Café auf der Place de Lenche tun. An manchen Stellen werden Sie Männern beim Petanque-Spiel zuschauen können, ein beliebtes Spiel mit Boule-Kugeln. Jeden Juli ist Marseille Austragungsort für das größte Petanque-Turnier weltweit.
Museen
Marseille war eine griechische Kolonie, entwickelte sich später als wichtigster Hafen im Kaiserreich Frankreich und wurde im zweiten Weltkrieg zerstört. Wenn Sie mehr über Marseilles Geschichte lernen möchten, dürfte Sie das Musee d’Histoire de Marseille interessieren und das Musee de Vieux Marseille, beide in der Hafengegend zu finden.
Besuchenswert ist auch das Musee des Beaux-Arts im Palais Longchamp, das Stadtansichten aus Zeiten der Pest bietet sowie aus der Zeit der Besiedlung durch Römer oder Griechen.
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