Aus Börsensicht betrachtet man den "schwarzen Freitag" eher als schwarzen Mittwoch. Denn am Mittwoch, den 23.Oktober 1929, begann der Zusammenbruch des amerikanischen Aktienindex Dow Jones. Dieser fiel von damals 326 Punkten auf 305 Punkte. In den folgenden Handelstagen fiel der Index bis zum darauf folgenden Dienstag dann weiter auf nur noch 230 Punkte. Mit diesem Zusammenbruch des Dow Jones begann die Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre.
Die Periode von Mittwoch bis zum darauf folgenden Dienstag, die insgesamt zu einem Indexverfall von 30% führte, wird als "Schwarze Tage" bezeichnet. Am eigentlichen Unglückstag, dem "Schwarzen Freitag", kam es dagegen zu keinem Kursabsturz an der Börse.
Vielzahl "Schwarzer Freitage"
Dass sich dennoch der Begriff des"Schwarzen Freitags" durchsetzte, hat zwei verschiedene Gründe. Zum einen war die Kommunikation damals noch nicht sehr ausgereift. So wurden die amerikanischen Ereignisse weitestgehend erst am darauffolgenden Freitag in Europa verbreitet.
Zum anderen gab es vor dem bekannten "Schwarzen Freitag" bereits eine Reihe anderer, weniger bekannte "Schwarze Freitage". Im deutschsprachigen Raum wird der "Schwarze Freitag" auch mit dem Wiener Börsensturz 1873 und dem Zusammenbruch der Berliner Börse im Jahre 1927 in Zusammenhang gebracht.
Die erste weltweite Verbreitung des Begriffs stammt sogar aus einer noch früheren Zeit. So beschrieb die Londoner Times am 11.Mai 1866 die Panik an der Londoner Börse – aufgrund eines Bankenzusammbruchs – als Schwarzen Freitag. Auch ein früheres amerikanisches Ereignis erfuhr Berühmtheit mit der Bezeichnung "Schwarzer Freitag".
Am 24. September 1869 versuchten Spekulanten, den damals noch sehr kleinen Goldmarkt aufzukaufen. Durch einen anschließenden Staatseingriff endete der Versuch und mündete in einer Finanzkrise. Diese Ereignisse wurden von der internationalen Presse aufgegriffen und führten zur Berühmtheit des Begriffs "Schwarzer Freitag".
Mittlerweile wird jeder Handelstag als "schwarz" bezeichnet, an dem die Indices stark verlieren und ist somit ein gängiger Börsenbegriff geworden – egal ob schwarzer Dienstag, Donnerstag oder eben Freitag.