Schulprogramm hautnah! – So gestalten Sie es lehrergerecht

Hand aufs Herz! - Ist Ihr Schulprogramm ein Werkzeug, das Sie und Ihre Lehrer nutzen? Oder ruht Ihr Schulprogramm seit seiner Verabschiedung in der Schublade und wird nur für den Schulrat oder die Evaluatoren hervorgeholt? Wenn das zweite der Fall ist, liegt es vielleicht daran, dass es zu wenig nutzergerecht gestaltet ist. Bereiten Sie Ihr Schulprogramm inhaltlich und formal zu einem praktischen Leitfaden für die Unterrichtsplanung auf. Dann erfüllt es seinen Zweck, die Qualität von Unterricht und Erziehung an Ihrer Schule zu steigern.

Ein Schulprogramm nutzergerecht gestalten

Nehmen Sie die wichtigsten Bausteine Ihrer pädagogischen Arbeit in Ihr Schulprogramm auf, z.B. individuelle Förderung, Lesen und Erziehung. Damit Ihr neues Schulprogramm zum konkreten Planungsinstrument für Ihre Lehrer werden kann, bringen Sie es in eine handliche Form:

  • Versehen Sie jeden Baustein im Umfang von 5 bis 20 Seiten mit einem Deckblatt. Es enthält das Schullogo, „Schulprogramm“ in großen Lettern und den Teilbereich als Untertitel.
  • Stellen Sie die Bausteine als Word-Datei zur Verfügung. Auf dem eigenen PC kann jeder Lehrer z.B. konkrete Hinweise auf Arbeitsmaterialien einfügen.
  • Setzen Sie die Einzelkonzepte jeweils als pdf-Dateien auf eine Schul-DVD, auf der Sie Ihre Schule vorstellen. Neue Lehrer erhalten damit rasch einen Einblick in die Standards Ihrer Schule.
  • Drucken Sie die wichtigsten Einzelkonzepte als Broschüre aus. Bei einem Elternabend zum Thema „Lesen“ geben Sie die Broschüre „Lesekonzept“ aus.
  • Geht es beim Elternabend um Verhalten und die Schulatmosphäre, erhalten die Eltern die Broschüre „Erziehungskonzept“.

Einigen Sie sich auf ein Leseförderkonzept

Eines der Hauptbestandteile Ihres Schulprogramms sollte ein Leseförderkonzept sein: Lesenächte, interaktive Leseförderung z.B. mit Antolin, freie Lesezeiten in Lesezelten, der Einsatz von Lesemüttern und die Kooperation mit der kommunalen Bibliothek – vieles davon realisiert der ein oder andere Lehrer an Ihrer Schule wahrscheinlich bereits.

Veranlassen Sie, dass sich Ihre Kollegen darauf einigen, was alle machen. Lernen Sie die Leseinteressen Ihrer Schüler mit einem Fragenkatalog kennen. Mit einem Evaluationsbogen für Schüler und Eltern überprüfen Sie die Akzeptanz Ihrer Leseförderung. So lässt sich Ihr Leseförderkonzept aktualisieren und fortschreiben.

Verschriftlichen Sie auch den Baustein „individuelle Förderung“

Schreiben Sie in Ihrem Schulprogramm auch das Konzept der individuellen Förderung fest. Wie werden Förder- und Klassenunterricht verzahnt? Wer erstellt die individuelle Förderplanung für ein Kind? Wer führt sie aus? Wie werden die Eltern eingebunden? Auf welche Weise informieren sich alle Beteiligten gegenseitig? – Sorgen Sie dafür, dass Ihre Lehrer diese und alle weiteren wichtigen Details der Förderung festlegen. Damit gewinnen Sie die erwünschten Synergieeffekte Ihrer verschiedenen Ressourcen.

Tauchen Probleme auf, können Sie die Stelle rasch orten, an der es hakt. Nutzen Sie auch die Anregungen der Eltern zur Optimierung Ihres Förderkonzepts. Führen Sie dazu alle 2 bis 3 Jahre eine Elternbefragung durch.

Das Schulprogramm: Schreiben Sie Erziehung groß

Zum Lernen gehört auch eine förderliche Atmosphäre. Lassen Sie diese durch das rüde Verhalten einzelner Schüler nicht zerstören. Erstellen Sie mit Lehrern, Eltern und Schülern einen verbindlichen Disziplinrahmen. Ergänzen Sie ihn mit vorbeugenden Aktivitäten an Ihrer Schule, die das Sozial- und Teamverhalten und die Persönlichkeitsentwicklung Ihrer Schüler fördern.

Beispielsweise können dies ein Coolness-Training für Jungen oder systematisch in den Unterricht eingebaute Lerneinheiten zum sozialen Lernen sein. Auch zum Erziehungskonzept gehören Formen der Evaluation durch Eltern, Schüler und Lehrer. Außerdem darf in diesem Bereich eine Konzeption der Elternarbeit nicht fehlen.

Heben Sie Ihre Profilschwerpunkte hervor

Vielleicht sind Sie eine Profilschule für Sport, Musik, Mathematik und Naturwissenschaften. Oder Sie bereiten Ihre Schüler im Umgang mit neuen Medien besonders auf das Arbeitsleben vor. Beschreiben Sie in Ihrem Schulprogramm die Ziele und Wege ausführlich.

Fazit

Natürlich gehört zum Schulprogramm – je nach den Regelungen in Ihrem Bundesland – noch mehr, z.B. das Leitbild oder die Geschäftsverteilung. Doch durch den Schwerpunkt „Bausteine Ihrer pädagogischen Arbeit“ wird es zum lehrergerechten Planungswerkzeug.

Muster-Bausteine für Ihr Schulprogramm

  1. So werden unsere Schüler zu Lesern
  2. Mit neuen Aufgabenformen die mathematischen Kompetenzen steigern
  3. Experimentieren im naturwissenschaftlichen Unterricht
  4. Individuelle Förderung großgeschrieben
  5. Muster Stadt macht fit für Europa – Englischunterricht ab Klasse 2
  6. Mit dem Computerführerschein freie Fahrt im WWW
  7. Die Schulverfassung der Musterschule – Regeln geben einen Rahmen
  8. Achtsamkeit und Anerkennung – Wir legen Wert auf Werte
  9. Nicht ohne die Eltern – So kooperieren Schule und Eltern an der Musterschule

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