Schönheit auf Abwegen: Diese 5 Beauty-Irrtümer sollten Sie kennen

Cremes helfen gegen Cellulite und Zahnpasta gegen Pickel? Werbelügen und Halbwahrheiten kursieren rund um das Thema Kosmetik. Während viele Kosmetik-Weisheiten einen wahren Kern haben, gibt es auch einige, die inzwischen widerlegt wurden. Lesen Sie hier, welche angeblichen Wahrheiten Sie vergessen können.

1. Cellulite kann man wegcremen

Bis zu 90% der Frauen sind von den unschönen Dellen betroffen. Das Problem ist rein ästhetischer Natur, das heißt es zieht keinerlei gesundheitliche Beschwerden nach sich. Dennoch tauchen mit steigenden Temperaturen zuverlässig Cremes in der Werbung auf, die helfen sollen, dieses kosmetische Problemchen in den Griff zu bekommen.

Wenn man weiß, weshalb Cellulite entsteht, wird jedoch klar, dass keine Creme die Dellen einfach verschwinden lassen kann. Von Cellulite sind nur Frauen betroffen. Während Stränge im Bindegewebe bei Männern über Kreuz angeordnet sind, verlaufen sie bei Frauen parallel.

Sogar auch bei schlanken Frauen befinden sich an Oberschenkeln und Po subkutane Fettdepots, die sich bei schwachem Bindegewebe zwischen den Bindegewebssträngen abdrücken. Dieser Effekt sorgt für die von außen sichtbaren Dellen und Streifen.

Was tatsächlich gegen Cellulite hilft, sind regelmäßige Massagen, die die Durchblutung fördern und Verklebungen im Bindegewebe auflösen. Weiterhin helfen gesunde Ernährung und Sport, um ein gesundes Gewicht zu halten, kleine Fettdepots aufzulösen und durch Muskelmasse zu ersetzen.

2. Fettige Haare dürfen nicht täglich gewaschen werden

Wer als Jugendlicher oder Erwachsener mit schnell fettenden Haaren zu kämpfen hat, wurde sicherlich schon einmal belehrt, die Haare nicht jeden Tag zu waschen. Das Shampoo trockne die Kopfhaut aus und so würde diese immer mehr nachfetten. Als Lösung wird verkauft, nur alle zwei Tage zu waschen und die Abstände langsam zu vergrößern.

Die Umsetzung bringt allerdings Probleme mit sich. Wer jeden Tag gepflegt auf der Arbeit erscheinen muss, kann es sich nicht leisten, strähnige Haare zu haben. Notfallmittel wie Trockenshampoo, Babypuder oder Haarspray helfen nur kurzzeitig und belasten die Haare mehr, als eine Wäsche es täte.

Wer sich mit fettiger Kopfhaut plagt, sollte an dieses Problem aber ohnehin anders herangehen. In der Pubertät ist es normal, dass die Talgdrüsen die Talgproduktion erhöhen, auch in der Kopfhaut. Fettige Haare sind dann ein vorübergehendes Problem, das sich spätestens Mitte zwanzig von selbst löst. Im Teenager- wie auch im Erwachsenenalter kann eine fettige Kopfhaut allerdings auch auf ein tieferliegendes Problem mit der Kopfhaut hinweisen. Juckt oder schuppt die Kopfhaut auffällig, empfiehlt sich ein Besuch beim Dermatologen, der entsprechende Spezialshampoos verschreiben kann.

Prinzipiell ist der Ansatz, die Haare nicht mit täglicher Wäsche zu belasten, richtig. Alltagstauglicher und ebenso effizient ist es allerdings, sich ein mildes Shampoo zu kaufen und es für die tägliche Haarwäsche zu verwenden. Einige Shampoos pflegen Haar und Kopfhaut bei der Reinigung zusätzlich. Empfehlenswert sind Naturkosmetikshampoos für sensible Kopfhaut oder Shampoos mit Urea. Von scharfen Shampoos sollte man für die tägliche Haarwäsche tatsächlich die Finger lassen. Das gilt allerdings nicht nur für fettiges, sondern auch für normales Haar.

3. Rasieren lässt die Haare schneller wachsen, macht sie dunkler und dicker

Viele dunkelhaarige Frauen kennen das Phänomen: Im Sommer rasiert man sorgfältig die Beine, nur um am nächsten Tag bereits wieder erste Stoppeln anzutreffen. Die Haare wachsen scheinbar nicht nur schneller nach, sondern wirken auch dicker und dunkler. Daraus entstand der Mythos, Rasieren würde die Haare schnell nachwachsen lassen, sie immer dunkler und dicker werden lassen. Wenn dem so wäre, fragt man sich, warum eine regelmäßige Rasur bei Männern mit Glatze nicht längst zur Therapie Nummer Eins geworden ist – einige Wochen rasieren und das Haar wächst wie nie zuvor?!

Dieser Irrtum ist schnell erklärt: Das Haar wirkt dicker, weil Haare normalerweise nach oben spitz zulaufen. Diese schlanke Spitze wurde aber gekappt. Übrig bleibt also der Haaransatz, der tatsächlich dicker ist, was sich jedoch auswächst, wenn das Haar an Länge gewinnt. Auch die dunklere Färbung lässt sich so erklären: Dadurch, dass der Haaransatz dicker ist, wirkt er auch automatisch dunkler.

Schneller wächst Haar allerdings durch diese Maßnahme nicht. Das ist einfach subjektives Empfinden. Die Beine fühlen sich nur solange glatt an, wie das Haar so kurz ist, dass es tiefer als die Haut liegt. Sobald es ein kleines Stückchen aus der Haut herausragt, spürt man das als Stoppeln. Da aber zum Beispiel Gänsehaut das Haar ein wenig weiter hervorschiebt, ohne dass es tatsächlich wachst, entsteht das Gefühl, die Haare würden beinahe sofort wieder nachwachsen.

4. Zahnpasta hilft gegen Pickel

Ebenso bekannt wie der Pickel auf der Nase kurz vor einem wichtigen Termin ist die Behandlung desselben: Zahnpasta auf den Pickel tupfen, der dadurch ausgetrocknet wird und verschwindet.

Manchmal zeigt diese Behandlung auch tatsächlich Wirkung, der Pickel verschwindet. Dennoch sollte man plötzlich auftauchende Pickel besser anders behandeln. Im Drogeriemarkt gibt es eine Auswahl an Pickelstiften, die zum Beispiel Salizylsäure enthalten, die den Pickel bekämpft. Diese Stifte enthalten Gel oder eine Flüssigkeit und trocknen die Haut ebenfalls aus, sind allerdings für den Gebrauch im Gesicht konzipiert und enthalten oft zusätzliche Wirkstoffe, die das Abheilen des Pickels beschleunigen.

Zahnpasta hingegen trocknet nur die Haut aus und das oft enthaltene Fluor kann den entzündlichen Vorgang sogar noch verschlimmern. Trockene Haut ist zudem empfindlicher gegen Umwelteinflüsse und für neue Unreinheiten anfälliger. Auch wenn die Verlockung groß ist, dem Pickel mit Zahnpasta den Garaus zu machen, sind Pickelstifte auf längere Sicht die bessere Alternative.

5. Nagelhaut muss zurückgeschoben werden

Bei fast jeder Maniküre ist das Zurückschieben der Nagelhaut Pflicht. Die Nägel sollen besser aussehen und Entzündungen verhindern. Werden dabei Fehler gemacht, kann jedoch genau das Gegenteil geschehen.

Zuerst ist es wichtig festzustellen, dass nicht jeder seine Nagelhaut besonders pflegen oder zurückschieben muss. Wessen Nagelhaut nicht zu weit über den Nagel wächst und gesund ist, braucht sich weder Arbeit noch Sorgen zu machen. Anders sieht es aus, wenn die Nagelhaut trocken oder rissig ist.

Die Nagelhaut verbindet Nagel und Nagelbett und verhindert, dass Bakterien oder Schmutz in die Nageltasche (Hauttasche, in der die Wurzel des Nagels liegt) eindringen können. Wird die Nagelhaut verletzt oder ist rissig, kann sie diese Schutzfunktion nicht mehr erfüllen. Entzündungen und Rötungen, im schlimmsten Fall Störungen des Nagelwachstums, können die Folge sein.

Es ist also festzuhalten, dass bei weitem nicht jeder seine Nagelhaut zurückschieben muss. Im Gegenteil: Wer dabei falsch vorgeht, kann durchaus Schaden anrichten. Wichtig ist es auch, die Nagelhaut nicht abzuschneiden, da es sonst zu unschönen Verwachsungen kommen kann. Schonend für die Nägel ist es, die Hände zuerst einzuweichen und die Nagelhaut dann mit einem Rosenholzstäbchen aus dem Drogeriemarkt oder einem sauberen Handtuch vorsichtig zum Nagelbett hin zu schieben.

Weitere Informationen finden Sie in diesen Experto-Artikeln:

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