Lehrermangel schafft Probleme
In Bremerhaven versuchten Eltern, Schüler und Lehrer durch eine Demonstration auf den erschreckenden Lehrermangel in der Seestadt aufmerksam zu machen. Eine Situation, die inzwischen viele Eltern fürchten. Denn oft genug fällt in den Schulen Unterricht aus, manchmal finden aufgrund des Lehrermangels die „weniger wichtigen“ Fächer wie Kunst oder Informatik gar nicht statt.
Der aktuelle OECD-Bildungsbericht deckt die Folgen auf: In Deutschland erreicht im Durchschnitt nur jeder fünfte Schüler ein höheres Bildungsniveau als seine Eltern.
Nachhilfe baut Schüler auf
Es passiert leicht, dass ein Kind zum Beispiel durch Krankheit Unterricht verpasst. Manchmal ist es nicht möglich, die Lücken ohne Hilfe zu schließen. Während Nachhilfeunterricht früher ein Makel anhaftete, sehen viele Schüler und Eltern diese Lehrmethode als positive Alternative bzw. Ergänzung zur Schule.
Der besondere Vorteil liegt darin, dass sich die Kinder den für sie passenden Nachhilfelehrer aussuchen können. In manchen Fächern wie zum Beispiel in Mathematik reicht es oft schon, wenn jemand den Stoff etwas anders erklärt. Inzwischen nutzen nicht nur schlechte Schüler den Nachhilfeunterricht, um schulische Defizite aufzuarbeiten. Auch gute Schüler sehen darin eine Chance, ihre Noten noch weiter zu verbessern.
Wann braucht mein Kind keine Nachhilfe?
Nachhilfeunterricht ist kein Allheilmittel. Treten schon beim Grundschüler Lernprobleme auf, ist es sinnvoll, Mediziner oder Therapeuten zu konsultieren. Es könnte eine Lese- und Rechtschreibschwäche, eine Rechenschwäche oder eine Aufmerksamkeitsstörung vorliegen. Auch eine Beeinträchtigung beim Sehen führt häufig zu Schwierigkeiten in der Schule.
Sprechen Sie stets auch mit dem Lehrer, bevor Sie einen Nachhilfelehrer suchen. Er kann viel besser die schulischen Probleme Ihres Kindes einschätzen. Ein plötzlicher Leistungsabfall deutet zum Beispiel auf ein seelisches Ungleichgewicht hin. Vielleicht gibt es unter den Schülern Streit, eventuell wird Ihr Kind gemobbt. Oder es fühlt sich nach einem Wechsel der Klasse bzw. Schule nicht wohl. Klären Sie auch mit Ihrem Kind, ob es Sorgen hat.
Wann braucht mein Kind Nachhilfe?
Wenn Schüler während des Unterrichts nicht aufpassen, längere Zeit krank waren oder einfach ein anderes Lerntempo haben, kann der Unterrichtsstoff mit einem geeigneten Nachhilfelehrer aufgeholt werden. Er vermittelt dem Kind in angemessener Form die Lektionen, bis es alles verstanden hat. Das stärkt das Selbstvertrauen der Schüler.
In diesen Fällen fördert Nachhilfeunterricht Ihr Kind:
- Ihr Kind hat in ein oder zwei Fächern schlechte Noten.
- Ihr Kind versteht die Erklärungen des Lehrers zum Beispiel in Mathematik nicht.
- Nach einer längeren Krankheit fällt es Ihrem Kind in einigen Fächern schwer, Wissenslücken aufzuholen.
- Ihr Kind lernt eifrig, versemmelt aber regelmäßig in einem Fach die Klassenarbeiten? Wahrscheinlich ist es blockiert. Der Nachhilfeunterricht fördert das Selbstvertrauen des Kindes.
- Manchmal erreichen Kinder trotz Lerneifer stets nur schwache Noten und sind demotiviert. Wahrscheinlich fehlen ihnen die richtigen Lern- und Arbeitstechniken. Auch hier unterstützt der Nachhilfeunterricht die Kinder mit ungewöhnlichen Lernmethoden.
- In einem oder zwei Fächern kommt der Schüler nicht mit, weil das Unterrichtstempo zu schnell ist. Er begreift die Inhalte, wenn er sich den Stoff langsam erarbeiten kann. Der Nachhilfelehrer passt sich dem Tempo des Schülers an und hilft ihm, sich das Wissen leichter anzueignen.
- Schlechte Noten in den Sprachen hängen oft mit der mangelnden Lust der Schüler zusammen, sich Grammatik und vor allem Vokabeln einzupauken. Nachhilfeunterricht fördert das Gefühl für die Sprache und hilft dem Schüler, sich zu verbessern.
Erkennen Sie Überforderung
Wenn ein Kind in fast jedem Fach schlechte Noten erhält, hilft ihm kein Nachhilfeunterricht. Entweder hat es Motivationsprobleme oder es schafft die Anforderungen auf der Schule einfach nicht mehr. Besprechen Sie sich zusammen mit Ihrem Kind und dem Lehrer. Gemeinsam finden Sie das Problem heraus. Ist Ihr Kind überfordert, hilft möglicherweise nur noch ein Schulwechsel.
Gute Noten sind nicht alles
Inzwischen gehen auch gute Schüler zum Nachhilfeunterricht, um Ihre Noten noch weiter zu verbessern. Sicher, ein guter Schulabschluss ist wichtig, aber noch wichtiger ist für Kinder eine unbeschwerte Kindheit. Bremsen Sie sich, wenn Sie merken, dass Sie zu viel Leistungsdruck auf Ihre Kinder ausüben.
Auf der anderen Seite gibt es Kinder, die mit guten schulischen Leistungen versuchen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Dabei sind es selten die verbissenen Schüler, die später ein erfolgreiches Arbeitsleben aufweisen können. Bleiben Sie deshalb bei verpatzten Klassenarbeiten gelassen und achten Sie darauf, dass Ihrem Kind neben der Schule noch genügend Freizeit bleibt.
Lesen Sie im nächsten Artikel, wie Sie den richtigen Nachhilfelehrer finden.
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