Schlechte Noten: Schlimme Zeit für Kinder
Sobald es Zeugnisse gibt, beginnt für manche Kinder eine schlimme Zeit. Selbst die coolsten Kids bekommen große Sorgen, wenn die Noten nicht den Erwartungen entsprechen. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um eigene Vorstellungen oder die der Eltern handelt. Schlechte Noten bedeuten immer eine Kränkung, da man schwarz auf weiß die eigenen Defizite sieht. Das erzeugt Scham und Stress. Je nach Selbstbewusstsein gehen die Kinder unterschiedlich damit um.
Leider gibt es genügend Kinder, die regelrecht Angst vor ihren Eltern haben. Sie fürchten sich vor Vorwürfen und Strafen. Darum gibt es in vielen Städten und Gemeinden Zeugnistelefone. Dort können sich Kinder und Erwachsene anonym Hilfe holen.
Helfen statt Strafen: Die schlechten Noten sind Hinweise
Viele Eltern machen sich Gedanken um die Zukunft ihrer Kinder, wenn schlechte Noten mit nach Hause gebracht werden. Das ist verständlich. Dennoch sind Ermahnungen und Strafen in den allermeisten Fällen die falsche Option, um Kinder auf den richtigen Weg zu bringen. Viel angemessener ist es, die Ursachen herauszubekommen. Dort kann man dann ansetzen, um wirkliche Hilfen zu geben. Sich gegenseitig Stress zu machen, nützt überhaupt nichts.
Was können Sie konkret tun, um den Stress aus der Situation zu nehmen?
- Gehen Sie mit Ihren Kindern die Noten einzeln durch.
Versuchen Sie herauszubekommen, warum es in einzelnen Fächern nicht geklappt hat. Gibt es Lerndefizite? Gibt es Probleme mit Lehrern, Mitschülern? Fehlt es an häuslicher Unterstützung? Gibt es einen Unterschied in den Noten zum letzten Halbjahr? Denken Sie daran, dass man ein Problem nur lösen kann, wenn man die Ursache kennt. - Bedenken Sie, dass schlechte Noten nur eine begrenzte Aussagekraft für die Zukunft haben.
Verfallen Sie nicht in Stress und Panik. Eine Mathe-Fünf in der siebten Klasse bedeutet nicht das Ende der beruflichen Zukunft Ihrer Kinder. Auch hier gilt: Ergründen Sie die Auslöser. Bedenken Sie zudem, dass es Leistungsschwankungen im Schulleben Ihrer Kinder gibt. Während der Pubertät beispielsweise sacken fast alle Kinder in ihren Noten ab. - Überlegen Sie, ob Ihre Kinder auf der richtigen Schule sind.
Es gibt Durchstarter und Spätentwickler. Nicht jede Schulform ist daher für alle Kinder gleichermaßen geeignet. Vielleicht wäre eine andere Schule für Ihre Kinder besser. Bedenken Sie auch, dass es immer einen Plan B gibt. Wer nicht auf geradem Weg durch ein Gymnasium zum Abitur kommt, hat andere Möglichkeiten, das nachzuholen und dennoch zu studieren. Es ist völlig unnötiger Stress, sich an dieser Stelle verrückt zu machen. - Zeigen Sie Ihren Kindern, dass Sie auf deren Seite sind.
Machen Sie ihnen klar, dass Eltern und Schule nicht gemeinsam gegen die Kinder stehen. Lassen Sie Ihre Kinder spüren, dass sie sich auf Sie – die Eltern, die Großen – verlassen können, wenn es eng wird. Nutzen Sie den Stress von schlechten Noten als Chance, Verbundenheit zu leben. Geben Sie das Signal: Läuft etwas nicht gut, dann hält man zusammen, um Lösungen zu finden.
Das Wichtigste zum Schluss: Denken Sie über Ihre eigenen Erwartungen nach. Geht es bei guten Noten um Ihr eigenes Selbstbild oder dürfen Ihre Kinder auch einmal scheitern? Oft entsteht der Stress durch schlechte Noten aufgrund eigener Befürchtungen. Schaffen Sie sich Klarheit, denn damit helfen Sie Ihrem Nachwuchs und stellen sich selbst ein gutes Zeugnis aus.
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