Schlafstörungen – aus Gewohnheit?

Jeder Dritte klagt zumindest zeitweilig über Schlafstörungen. Im Einzelfall kann es dafür ganz unterschiedliche Ursachen geben. Manchmal ist es einfach ein akutes körperliches Unbehagen. Oder äußere Umstände wie nächtlicher Lärm stören. Sehr oft sind es Stress und Sorgen, die Schlafstörungen verursachen. Wer persönlichkeitsbedingt zum Grübeln neigt, liegt häufiger wach als eine eher unbekümmerte Natur. Vielleicht haben auch Sie gelegentlich eine "schlechte Nacht". Ob es dabei bleibt oder sich daraus eine Störung von Krankheitswert entwickelt, das haben Sie weitgehend selbst in der Hand.
Erwarten Sie jede Nacht eine gute Nacht!
Ihre Erwartungshaltung spielt eine entscheidende Rolle: Wenn Sie mit der bangen Frage ins Bett gehen, "Werde ich diese Nacht schon wieder wachliegen?!", dann kann allein das dazu führen, dass der Schlaf sich tatsächlich nicht bzw. nur mit großer Verspätung einstellt.

Und wenn Sie in der Nacht aufwachen, sich im Bett hin- und herwälzen und die ganze Zeit denken: "Verflixt nochmal, jetzt muss ich doch endlich einschlafen!!", dann wirkt das geradezu schlafhindernd, weil der Ärger Sie viel zu sehr aktiviert. – Je mehr Nächte auf diese Weise vergehen, desto stärker wirkt die Gewohnheit auf die folgenden Nächte.

Achten Sie auf gute "Schlafhygiene"
Die besten Voraussetzungen für erholsamen Schlaf schaffen Sie durch gute Lebens- und Zubettgeh-Gewohnheiten, kurz, eine gute "Schlafhygiene":
  • Halten Sie einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus ein, auch am Wochenende. Wenn Sie einmal zur gewohnten Schlafenszeit noch putzmunter sind, macht es allerdings keinen Sinn, ins Bett zu gehen: Warten Sie die nächste "Schläfrigkeitsphase" ab. Stehen Sie aber zur selben Zeit wie immer auf.
  • Ein regelmäßiger kurzer Mittagsschlaf ist o.k., holen Sie aber versäumten Schlaf nicht tagsüber nach.
  • Schaffen Sie sich günstige Schlafumstände: angenehme Temperatur, geeignetes Bett; Zimmer abdunkeln, Störungen ausschalten.
  • Verzichten Sie auf Alkohol oder schwere Mahlzeiten vor dem Zubettgehen, aber gehen Sie auch nicht mit knurrendem Magen schlafen.
  • Sorgen Sie für ausreichend körperliche Aktivität am Tage, aber strengen Sie sich direkt vor dem Schlafengehen nicht mehr an. Ein kleiner Abendspaziergang kann gut tun.
  • Gestalten Sie den Abend so ruhig und erholsam wie möglich. Wenn Sie sich mit Problemthemen beschäftigen müssen, tun Sie das tagsüber (und tun Sie’s wirklich!). Legen Sie abends noch auftauchende Sorgengedanken bis zum nächsten Morgen ad acta, zum Beispiel durch Aufschreiben in Stichworten.
  • Schaffen Sie sich ein gemütliches Zubettgeh- und Einschlaf-Ritual. Sehen Sie nochmal nach den Sternen, hören Sie eine Viertelstunde Musik, trinken Sie einen Kräutertee oder ein Tässchen Kakao. Im Bett tun genüssliches Räkeln und Strecken gut. Oder probieren Sie mal die Imaginationsübung im Kasten aus.
  • Das Bett ist zum Schlafen da, für nichts anderes! Ausnahme: Sex. Sehen Sie vor allem im Bett nicht fern.
  • Verbannen Sie den Wecker aus Ihrem Gesichtsfeld!
  • Wenn Sie längere Zeit nicht einschlafen können, stehen Sie auf und beschäftigen Sie sich auf angenehme Weise. Normalerweise stellt sich nach einer gewissen Zeit erneut ein Schlafbedürfnis ein.
Wichtig: Falls Sie schon an Schlafmittel gewöhnt sind, setzen Sie sie ab, auch wenn das für Sie noch ein paar ungemütliche Nächte bedeutet. Falls Ihre Schlafstörungen trotz guter Schlafhygiene länger als ein Vierteljahr andauern, deutet das auf ein ernsteres Problem hin. Lassen Sie sich ärztlich beraten.
Aber Vorsicht: Falls Ihr Arzt als Erstes zum Rezeptblock greift, nichts wie weg! Um organisch bedingte Schlafstörungen abzuklären, ist eine gründliche Untersuchung notwendig. Unter Umständen kann ein spezialisierter Schlafmediziner zugezogen werden.
Kurzum: Ebenso wie wir uns an schlechtes (Ein-)Schlafen gewöhnen können, können wir uns gutes Schlafen angewöhnen!