Schilddrüsenerkrankungen: Die 5 wichtigsten Fakten im Überblick

Die Schilddrüse ist ein kleines und unauffälliges Organ am Hals. Sie hat die Form eines Schmetterlings und befindet sich unterhalb des Kehlkopfes. Ohne es zu wissen leidet eine von drei Personen an Schilddrüsenerkrankungen, da die Symptome nicht eindeutig sind.

Diese fünf wichtigen Tatsachen bringen Licht ins Dunkel:

  1. Schilddrüsenerkrankungen
  2. Unterfunktion
  3. Überfunktion
  4. Mangelernährung
  5. Untersuchung

Was ist die Schilddrüse?

Das Mini-Organ kontrolliert den Stoffwechsel und den Energiebedarf des Körpers. Dafür bildet sie das Hormon Thyroxin, welches aus Jod und Eiweißen besteht. Die Schilddrüse spielt eine elementare Rolle bei der Entwicklung des Menschen, da sie die Intelligenz und auch das Wachstum beeinflussen kann. Darüber hinaus regt sie die Atem- und Darmfunktion, den Kreislauf sowie das Nerven- und Muskelgewebe an.

1. Schilddrüsenerkrankungen

Produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, kann eine Unterfunktion (Hypothyreose) die Ursache sein. Der gegenteilige Fall wird als Überfunktion (Hyperthyreose) bezeichnet. Am Anfang sind die Symptome nur schwer erkennbar, was die eigene Diagnose äußerst kompliziert macht. Bei einer Unterfunktion arbeitet der Stoffwechsel sehr langsam, während es bei der Überfunktion zur Beschleunigung kommt.

Tipp: Ein kleiner Heimtest hilft bei der Vorsorge. Man nehme einen Spiegel und halte ihn so, dass man den unteren Teil des Halses sehen kann. Nun legt man den Kopf in den Nacken und nimmt einen Schluck Wasser zu sich. Werden beim Schlucken unter dem Kehlkopf Schwellungen sichtbar, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen.

2. Unterfunktion

Die Symptome einer Unterfunktion sind eine heisere Stimme, ein aufgedunsenes Gesicht mit geschwollenen Augen und eine trockene oder schuppige Haut. Das Alter der Betroffenen zieht sich durch alle Altersklassen. Die Quote erhöht sich ab dem 45. Lebensjahr, denn hier ist es jeder Zweite. Eine Hypothyreose lässt sich über das Blutbild erkennen und ist medikamentös behandelbar.

Für die Behandlung der Unterfunktion werden Tabletten verwendet, welche die körpereigenen Hormone ersetzen. Unter Umständen sind diese ein Leben lang einzunehmen und mit anderen Therapien zu kombinieren. Das kann der Fall sein, wenn Schilddrüsenerkrankungen aufgrund einer Entzündung auftreten.

3. Überfunktion

Die häufigste Ursache für die Überfunktion besteht in der Basedowschen Erkrankung (Morbus Basedow). Hier handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, da sich der Körper in einer starken Immunreaktion selber bekämpft. Häufig ist eine vergrößerte Schilddrüse zu beobachten, die sich sogar ertasten lässt.

Betroffene haben unter Gewichtsabnahme, Heiserkeit, Ruhelosigkeit und Schluckbeschwerden zu leiden. Dazu können Symptome wie brüchige Nägel, Durchfall, Muskelschwäche oder Zittern auftreten. In schweren Fällen ist mit hohem Blutdruck, Herzrasen und gefährlichen Herzrhythmusstörungen zu rechnen.

Bei der Überfunktion kommt es auf die Art der Erkrankung an. Derartige Schilddrüsenerkrankungen werden mit Medikamenten, Operationen oder Radiojodtherapien behandelt.

4. Erkrankung durch Mangelernährung

Für die Produktion von Thyroxin benötigt die Schilddrüse täglich rund 200 Mikrogramm Jod. Bei einer Schwangerschaft sind es circa 250 Mikrogramm dieses Spurenelements. Vielen Menschen fehlt es an Jod in ihrer Ernährung, was zu vermeiden gilt. Bei Personen mit Kropf oder einer Überfunktion ist Vorsicht geboten, da größere Mengen problematisch sein könnten. Gute Jodquellen sind jodiertes Speisesalz und Meeresfische, vor allem Kabeljau, Schellfisch und Seelachs.

Ein Selenmangel kann ebenfalls zu Schilddrüsenerkrankungen führen. Das Spurenelement schützt vor schädlichen Abbauprodukten und ist für den Körper unverzichtbar. Es arbeitet quasi als Aufräumkommando und entgiftet die Schilddrüse. So vermeidet man eine Unterfunktion oder Überfunktion. Selen ist in Eigelb, Garnelen, Paranüssen, Sardinen oder Steinpilzen enthalten.

5. Verfahren zur Untersuchung

Eine erste Untersuchung erfolgt über das Abtasten des Halses. Dieses Verfahren ist relativ ungenau, weshalb für eine Diagnose der TSH-Wert ermittelt wird. Anhand dieser Blutdaten kann der Arzt ernste Schilddrüsenerkrankungen bestimmen. Um die Größe der Schilddrüse herauszufinden, wird eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt. Hiermit lassen sich auch Knoten oder Zysten am Gewebe feststellen.

Eine Methode, um das gute vom bösartigen Gewebe zu trennen, ist die Feinnadelpunktion. Dabei wird ein wenig Flüssigkeit aus der Schilddrüse entnommen und auf ihren Entzündungsgrad untersucht. Das letzte Verfahren ist die Szintigraphie, bei der ein leicht radioaktiver Stoff in die Armvene gespritzt wird. Die Schilddrüse reagiert auf diesen Stoff und reichert ihn im Gewebe an. Anhand der Aktivität unterscheidet der Mediziner zwischen kalten und heißen Knoten.

Fazit

Eine gesunde und jodhaltige Ernährung ist die beste Vorbeugung gegen Schilddrüsenerkrankungen. Die Krankheit wird oftmals übersehen, da sie sich über indirekte Symptome äußert. Dennoch ist es wichtig, eine Unterfunktion frühzeitig zu erkennen, um eine Therapie zu beginnen. Bei der Überfunktion kann sogar eine Operation notwendig sein, weshalb diese Krankheit unbedingt ernst genommen werden sollte.

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