Schicken Sie Ihr Nägelkauen in die Wüste

Nägelkauen bei Kindern ist in einem bestimmten Entwicklungsstadium normal und verliert sich wieder. Nur wenige behalten es bei bis ins Erwachsenenalter. In Deutschland leiden heute viele hunderttausend Erwachsene darunter. Sie möchten es gerne loswerden und wissen nicht wie? Hier zeige ich einige Möglichkeiten, sich von dieser seelischen Qual zu befreien.

Das Nägelkauen ist für die Betroffenen im Erwachsenenalter sehr unangenehm. Im öffentlichen Leben schauen andere Menschen sehr oft auf unser Äußeres. So auch auf unsere Hände. Ganz besonders in entscheidenden Situationen, wie Bewerbungsgesprächen. Hier wollen die Betroffenen ihre Hände am liebsten draußen vor der Tür lassen. Das geht aber nicht. Deshalb stehen diese Menschen in solchen Situationen besonders unter seelischem Druck.

Der Verstand sagt ihnen: „Das darfst Du nicht tun!“ Das Gefühl (das Unterbewusstsein) führt die Handlung aus. Daran sehen wir, dass hier im Unbewussten ein Programm (Automatismus) installiert ist, der stärker ist als der Verstand.

Immer wenn der Verstand und das Gefühl sich gegenüberstehen, siegt das Gefühl. Tausende Psychologen haben versucht, hinter das Phänomen zu kommen und es zu analysieren. Leider gibt es bis heute kein einheitliches Ergebnis der Ursachenforschung. Sie reichen von Stresssituationen und seelischen Traumen bis hin zu Ersatzhandlungen.

Menschen, die unter Nägelkauen leiden, suchen oftmals Hilfe bei anderen, sei es bei Freunden, Bekannten oder in der Verwandtschaft. Ratschläge aus diesen Kreisen sind meist laienhaft und nicht professionell. Dazu gehören: „Hör doch einfach auf damit“, oder „Klebe Dir künstliche Nägel drauf, die beißt Du dann nicht ab!“ Auch künstliche Nägel werden abgebissen, es geht nicht um den Geschmack!

Tipps gegen das Nägelkauen

  • Der Automatismus sollte sich bewusst gemacht werden. Sie sollten nicht mehr in Trance Nägel kauen, ohne es zu merken. Sie müssen sich antrainieren, dass Sie es merken.
  • Tragen Sie auf die Nägel Tinkturen aus der Apotheke auf, die scheußlich schmecken.
  • Stellen Sie sich bewusst die Frage: „Für wen will ich aufhören, für andere oder für mich?“
  • Analysieren Sie WANN und WO Sie kauen. Kauen Sie vor dem Fernseher, können Sie sich Handschuhe anziehen.
  • Erkennen Sie die Ursache, wie z. B. Stress, können Sie mit Entspannungstechniken entgegenwirken.
  • Belohnen Sie sich für „kaufreie Tage“, z. B. mit einem Präsent wie einem Ring.
  • Wenn alles nicht zum Erfolg führt, kann eine Hypnosetherapie sehr hilfreich sein, weil hier die Ursachen gefunden werden können. Suchen Sie einen Therapeuten mit Heilzulassung und nicht einen Wald- und Wiesen-Hypnotiseur auf.

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