S.M.A.R.T. – Praxisfallen Ihrer Festplatten-Lebensversicherung

Mit S.M.A.R.T. verfügen moderne Festplatten über eine Selbstdiagnose, die ein bevorstehendes Ableben und den Totalverlust Ihrer wertvollen Daten rechtzeitig ankündigen sollen. Eine Studie von Google zeigt jedoch, wie hoch das Risiko des plötzlichen Festplatten-Crashs trotzdem noch ist. Welche Fallen S.M.A.R.T. darüber hinaus noch bereithält, lesen Sie in diesem Beitrag.

S.M.A.R.T. ist als Lebensversicherung für Ihre Daten auf der Festplatte gedacht

S.M.A.R.T. (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology, System zur Selbstüberwachung, Analyse und Statusmeldung) dient der Überwachung der wichtigsten Betriebsparameter Ihrer Festplatte. Damit handelt es sich um eine nützliche Einrichtung, die Sie vor Schäden an Ihrer Festplatte rechtzeitig warnen kann.

Wie wichtig S.M.A.R.T. genommen wird, zeigt eine Studie von Google (englischsprachig, Titel: "Failure Trends in a Large Disk Drive Population"). Die Studie hat die Frage untersucht, unter welchen Betriebsbedingungen Festplatten möglichst lange leben. Es handelte sich bei den überwachten, rund 100.000 Festplatten, um Standard-Consumer-Laufwerke, also keine besonders teuren Festplatten für Server-Einsätze. Die Ergebnisse dieser Studie sind insbesondere unter dem Aspekt der Aussagekraft von S.M.A.R.T. von beträchtlichem Nutzen.

Denn unter Berücksichtigung aller S.M.A.R.T.-Daten lieferten 36% der defekten Platten vor einem Defekt gar keinen S.M.A.R.T.-Hinweis, dass ein Festplattenausfall bevorsteht. Die Nützlichkeit von S.M.A.R.T. wird also in der Praxis deutlich überschätzt, denn etwa jeder dritte Festplattendefekt kündigt sich in keiner Weise an, sondern passiert völlig unvermittelt.

Damit aber wenigstens die übrig bleibenden Zweidrittel der Festplattendefekte durch S.M.A.R.T. gemeldet werden können, sind weitere Voraussetzungen zu erfüllen, denn sonst funktioniert S.M.A.R.T. schlichtweg gar nicht. Beachten Sie für die S.M.A.R.T.-Überwachung Ihrer Festplatten die folgenden Punkte:

Vorsicht vor diesen S.M.A.R.T.-Festplatten-Fallen

  1. S.M.A.R.T. funktioniert nur in Verbindung mit Festplatten, die am internen ATA-Port angeschlossen sind, entweder P-ATA oder das neuere S-ATA. Festplatten an einem SCSI-Controller können nur "ok" oder "nicht ok" an eine auslesende Software melden, mehr nicht.
  2. Aus Gründen der Kompatibilität zu alten Festplatten ist im BIOS der Rechner S.M.A.R.T. meist ab Werk nicht eingeschaltet, denn alte Platten melden gar keine Daten zum Betriebszustand oder nur die Betriebstemperatur. Die entsprechende Anleitung zum Aktivieren der Option im BIOS-Setup finden Sie im Handbuch zu Ihrem Rechner, meist lautet sie schlicht "S.M.A.R.T. Enable".
  3. Selbst wenn Ihre Festplatte S.M.A.R.T. unterstützt und auch das BIOS korrekt eingestellt ist, können Sie die Informationen nicht auslesen, wenn das Laufwerk extern per USB- oder Firewire-Schnittstelle angeschlossen ist.
  4. Auch, wenn Ihre Festplatte über zusätzliche Controller wie für ein RAID-Array angeschlossen ist, wird die S.M.A.R.T.-Info möglicherweise nicht oder nicht in allen Betriebsarten übermittelt.

Wenn Sie die S.M.A.R.T.-Infos abfragen möchten, ist unter Windows die kostenlose Software SpeedFan eine sehr einfach zu handhabende Lösung.

Tipp: Dieser Experto-Beitrag schildert Ihnen zusätzlich, wie Sie an Ihrem PC auch noch der USB-Kurzschluss-Falle entgehen.