Rentenfonds als Alternative zum Aktienkauf?

Rentenfonds stehen bei vielen deutschen Anlegern immer noch hoch im Kurs, da sie Sicherheit bieten und regelmäßige Zinsen zahlen. Sie gelten daher nach wie vor als gute Alternative zu Aktien, obwohl die Zinsen seit Jahren im Sinken begriffen sind. Und Privatanleger müssen zudem einige Risiken kennen und beachten, wenn sie Rentenfonds kaufen oder behalten möchten.

Rentenfonds bieten Anleger Sicherheit und regelmäßige Zinszahlungen. Daher sind sie bei vielen risikoscheuen Anlegern in Deutschland immer noch sehr beliebt. Doch wer als Anleger bereits in Rentenfonds investiert hat oder investieren möchte, sollte ein paar Rahmenbedingungen beachten.

Negativzins bei Rentenfonds

Beispielsweise können Anleger, die in Rentenfonds investieren, trotz aller Beteuerungen der Banken vom Negativzins betroffen sein. Zumindest indirekt, denn die Fonds "parken" ihre Bargeldbestände bei den Banken, bis sich eine neue Anlagemöglichkeit ergibt und hierfür werden häufig Negativzinsen fällig, die Anleger mit einer geringeren Wert- bzw. Zinsentwicklung mitfinanzieren. Es kann auch vorkommen, dass bei einigen Anleihen, die von den Fonds gekauft werden, Negativzinsen anfallen.

Um in einer solchen Situation überhaupt noch Geld verdienen zu können, sehen sich die Manager von Rentenfonds gezwungen, in risikoreichere Anleihen zu investieren, also z. B. in Anleihen von Ländern mit einer geringeren Bonität. Je schlechter die Bonität, desto höher das Risiko, dass Anleihen nicht oder nicht vollständig zurückgezahlt werden und desto höher natürlich der Zins.

Wer plant, in Rentenfonds zu investieren oder investiert bleiben möchte, sollte sich genau über "seine" Fonds informieren und prüfen, ob diese auch riskantere Anleihen erwerben. Das kann man etwa über Factsheets oder Geschäfts- bzw. Rechenschaftsberichte oder die Prospekte der Fonds und Fondsgesellschaften. Meist gibt es dort Informationen zum Investitionsverhalten, zu Renditen und Auskünfte darüber, bis zu welchen Bonitätsniveau Anleihen erworben werden.

Sicherheitsorientierte vs. risikobereite Rentenfonds

Ist das nicht der Fall, kann man mit folgender Faustregel feststellen, ob ein Fonds eher sicherheitsorientiert oder eher risikobereit agiert: Weicht die Rendite des Rentenfonds nach oben von den Zinssätzen von Bundesanleihen ab, ist die grundsätzliche Gefahr gegeben, dass der Fonds auch in Anleihen mit niedrigerer Bonität investiert. Das bedeutet nicht automatisch, dass es zu Ausfällen oder Verzögerungen bei der Rückzahlung von Anleihen oder der Zahlung von Zinsen kommt. Aber es gibt zumindest ein latentes Risiko, dessen man sich bewusst sein muss.

Und je mehr Freiräume Fondsmanager bei ihren Entscheidungen haben, desto größer ist die Versuchung, durch höher verzinste Papiere das Ergebnis zu verbessern. Auch wenn Fonds plötzlich deutlich bessere Ergebnisse erzielen als in der Vergangenheit oder als die Konkurrenz, sollte man nach den Gründen forschen.

Wer nur geringe Risiken eingehen möchte, sollte Rentenfonds wählen, die nur oder überwiegend in Papiere mit einem sehr guten Rating investieren. Sehr gute Ratings haben Bezeichnung wie AAA oder Aaa. Gute Ratings Bezeichnungen wie AA+ oder Aa1. Anleihen mit einer Bewertung im Bereich B oder gar einem C dürfen in einem Fonds nicht vorkommen, wenn der Sicherheitsgedanke im Vordergrund steht.

Und noch einen Punkt sollten Anleger beachten: Die Kurse vieler Rentenfonds sind in den letzten Jahren wegen sinkender Zinsen gestiegen. Weitere Steigerungen sind wegen der aktuell historisch niedrigen Zinsen nicht mehr oder nur in geringem Umfang zu erwarten. Und kehrt sich die Situation um, steigen die Zinsen wieder, sinken die Kurse der Rentenfonds.

Die Kursgewinne der Fonds entstehen, weil der Zinssatz älterer Anleihen im Vergleich zu neu aufgelegten Anleihen besser ist. Anleger sind also bereit, für einen höheren Zins einen höheren Kurs für den Fonds zu bezahlen. Dreht sich die Zinslage, kehrt sich dieser Effekt um, und Anleger, die zu hohen Kursen gekauft haben, müssen erst einmal sinkende Kurse verkraften, die dann einen Teil der höheren Zinsen wieder aufzehren können.