Reisetipp Quebec: Gourmet-Stopps auf der Île d’Orleans

Sie machen Urlaub in Quebec? Dann planen Sie auf jeden Fall einen halbtägigen Gourmet-Trip auf die Île d’Orleans ein. Auf der Insel, wegen ihrer fruchtbaren Böden auch Garten Quebecs genannt, werden exzellente Weine gekeltert, Crème de Cassis und die beste Schokolade der Provinz Quebec hergestellt.

Als der französische Entdecker und Seefahrer Jacques Cartier die Insel im Mündungsbereich des Sankt-Lorenz-Stroms 1535 entdeckte und die vielen wild wachsenden Weinreben sah, gab er ihr den Namen Île de Bacchus. Ein Jahr später erhielt sie dann zu Ehren des Herzogs von Orléans ihren heutigen Namen.

Die Île d’Orleans liegt etwa fünf Kilometer östlich von Quebec Stadt und ist über die 4.430 Meter lange Brücke Pont de l’Île d’Orleans zu erreichen. In den sechs Gemeinden der 33 Kilometer langen Insel leben rund 7.000 Menschen und viele Quebecer haben dort ein Wochenendhaus. Ein Großteil der Familien stammt von Einwanderern aus der Normandie und der Bretagne ab, die die Insel im 17. Jahrhundert besiedelten.


Pont de l’Île d’Orleans

Da sich auf der Île d’Orleans eine der ersten französischen Siedlungen Nordamerikas befand, gilt sie als Wiege Neufrankreichs in Amerika. Mit Häusern und Kirchen, die teils aus dem 18. Jahrhundert stammen und dem typisch französischen "savoir vivre", dem man überall auf der Insel begegnet, haben europäische Besucher tatsächlich das Gefühl, sich irgendwo in Frankreich zu befinden. 

Kulinarische Leckereien auf der Île d’Orleans

Die erste Gemeinde, die wir nach Überqueren der Pont de l’Île d’Orleans erreichen, ist Saint-Pierre-de-l’Île-d’Orleans, wo die älteste Kirche der Provinz Quebec steht, die um 1717 errichtet wurde. Unser erster Gourmet-Stopp ist Cassis Monna & Filles.

Cassis Monna &Filles

Der gebürtige Südfranzose Bernard Monna kam in den frühen 1970ern auf die Insel. Er war der Erste, der schwarze Johannisbeerweine und Crème de Cassis in Quebec produzierte. Anne Monna, eine der Töchter, führt uns in den Weinkeller, wo sie uns vier verschiedene Liköre zum Probieren anbietet, wovon einer köstlicher als der andere schmeckt.

Die Flaschen werden im Laden neben weiteren Spezialitäten aus schwarzen Johannisbeeren wie Gelees, Marmelade, Sirup, Gewürzen und Aperitivweinen verkauft. Der Laden führt auf die Terrasse von La Monnaguette, dem kleinen Restaurant der Familie, wo Salate, Käse und natürlich schwarze Johannisbeerprodukte auf der Karte stehen. Von der Terrasse aus hat man übrigens einen herrlichen Blick über die Pont de l’Île d’Orleans.

Adresse und Öffnungszeiten: 721, Chemin Royal. Mai bis Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr. Außerhalb der Saison nur nach telefonischer Anfrage. Das Probieren der Liköre und Gelees ist kostenlos.

Isle de Bacchus

Unser zweiter Gourmet-Stopp ist das Weingut Isle de Bacchus, das sich ebenfalls am Chemin Royal befindet. Das Haupthaus auf dem Gut erinnert mich in Farben und Architektur an Weingüter in der Bretagne. Der Familienbetrieb produziert seit 25 Jahren Weine, rund 40.000 Flaschen pro Jahr. Im Weinkeller probieren wir diverse Rot-, Rosé- und Weißweine, wobei mein Favorit der fruchtige Roséwein Le Saint-Pierre ist.

 

Adresse und Öffnungszeiten: 1071 Chemin Royal. 1. Mai bis 1. Dezember täglich von 10 bis 18 Uhr, 1. Januar bis 30. April nur am Wochenende von 11 bis 18 Uhr.

Cidrerie Bilodeau

Eine Spezialität im französischen Teil Kanadas ist der "Cidre de Glace", ein Apfelschaumwein, der aus am Baum gefrorenen Äpfeln produziert wird. Die Cidrerie Bilodeau war die erste Apfelkelterei auf der Insel. Neben dem Cidre de Glace stellt sie noch andere Apfelschaumweine her sowie Apfelsaft, Apfelbutter, Apfelgelee, Apfelsirup, Apfelsenf und Apfelessig. Wir probieren verschiedene Apfelweine, Gelees und die Apfelbutter und kaufen mehrere Produkte, darunter den köstlichen Apfeleiswein Nectar de Glace. 

Adresse und Öffnungszeiten: 2200, Chemin Royal. Täglich von 10 bis 18 Uhr (ganzjährig). Die Produktproben sind kostenlos.

Chocolaterie de l’Île d’Orleans

Unser letzter Gourmet-Stopp führt uns ein paar Kilometer weiter in die nächste Gemeinde Sainte Pétronille. Hier kreiert der beste Chocolatier der Provinz Quebec seit 1988 Pralinen mit Zutaten, die aus Belgien importiert werden. Wir probieren einige der leckeren Trüffelpralinen und erfahren nebenbei Wissenswertes über die Herstellung von Schokolade.

Neben den Pralinen werden hausgemachtes Eis und andere süße Leckereien verkauft. Zur Chocolaterie, die sich in einem über 200 Jahre alten Landhaus befindet, gehört ein Café mit Gartenterrasse. Die Pralinen sind übrigens in diversen Geschäften in Quebec erhältlich – eine Liste der Einzelhändler findet sich auf der Website der Chocolaterie de l’Île d’Orleans.

Adresse und Öffnungszeiten: 150, Chemin du Bout de l’Île Sainte Pétronille. Mai bis August täglich von 9.30 bis 20 Uhr, April bis September 9.30 bis 17 Uhr.

Tipp: Die Chocolaterie veranstaltet regelmäßig Workshops. Details dazu auf der Website. 

Weitere Informationen zur Île d’Orleans finden Sie auf der deutschsprachigen Website von BonjourQuebec