Rauchen aufgeben – können Nikotinpflaster Ihnen helfen?

Warum wird man so schnell rückfällig, obwohl der feste Wille da ist, das Rauchen aufzugeben? Warum nehmen Raucher an Gewicht zu? Grund dafür ist eine Stoffwechselveränderung im Gehirn. Kann eine Nikotinsubstitution sinnvoll sein?

Rauchen kann tödlich sein. Diese und ähnliche Warnungen stehen auf jeder Zigarettenpackung, um Rauchern ihre Lust zu vermiesen. In Zukunft sollen drastische Fotos von Krankheiten, welche durch den Konsum von Nikotin verursacht werden, eine noch abschreckendere Wirkung erzielen. Ein Erfolg erscheint allerdings fraglich, wie ähnliche Maßnahmen in anderen Ländern bereits gezeigt haben.

Dass das Rauchen ein hohes Gesundheitsrisiko birgt, ist vielen Menschen bewusst. Dass sich eine Menge Geld buchstäblich in Rauch auflöst, ebenfalls. Trotzdem greifen sie immer wieder zum Glimmstängel, auch wenn der Verstand sagt, dass es Zeit wird, diesem Laster zu entsagen. Auch wenn der Vorsatz ernsthaft ist, werden viele Raucher rückfällig, besonders wenn sie bemerken, dass der Zeiger der Waage nach oben geht.

Was bewirkt Nikotin im Gehirn?

Raucher, die auf ihre Kippe verzichten, beklagen oft Entzugssymptome wie Gereiztheit, Schlaflosigkeit oder Angst. Eine Zigarette wirkt dagegen beruhigend und anregend. Deutsche Forschungen haben herausgefunden, dass das Nikotin in einer Hirnregion, welche als Mandelkern oder Amygdala bezeichnet wird, biochemische Prozesse auslöst. Im Mandelkern werden Neurotransmitter (Botenstoffe) gebildet, die für die Verarbeitung von Emotionen wie Angst zuständig sind. Bei Ex-Rauchern ist die Aktivität der Amygdala deutlich herabgesetzt.

Unordnung im Glutamathaushalt

Forscher der Universitäten Bern und  Zürich haben diese Fehlfunktion genauer untersucht. Mithilfe der sogenannten Positronen-Emissions-Tomographie (PET), welche Stoffwechselvorgänge bei Probanden sichtbar macht, wurde eine Dezimierung des Proteins Glutamat-Rezeptor 5 festgestellt. Glutamat ist ein wichtiger Botenstoff im Gehirn, der u. a. auch für die Regulierung des Appetits zuständig ist. Eine Dysfunktion kann  daher zu Übergewicht führen.

Langsame Erholung des Glutamatsystems

Bei Rauchern wurde eine Verminderung des Proteins Glutamat-Rezeptor 5 von 20 bis 30 % in manchen Gehirnregionen nachgewiesen, was eine Unordnung im Steuerungssystem des Glutamathaushaltes bewirkt. Nach einer Nikotinabstinenz von fast einem halben Jahr hatten sich die Werte noch nicht wesentlich verbessert. Mit dieser langsamen Normalisierung des Glutamatsystems erklären Wissenschaftler die Abhängigkeit vom Nikotin und die hohe Rückfallquote von Ex-Rauchern.

Ist eine Nikotinsubstitution sinnvoll?

Angesichts dieser Erkenntnisse sollte ein Ex-Raucher von Nikotinpflastern oder -Pillen Abstand nehmen. Diese versorgen den Organismus weiterhin mit Nikotin, was die Entzugserscheinungen minimieren soll. Dadurch wird jedoch die Stoffwechselnormalisierung hinausgeschoben. Ein Ziel der Raucherentwöhnung ist es gerade, dem Körper das giftige Alkaloid Nikotin vorzuenthalten. Ein starker Wille und Selbstmotivation führen letztendlich zum gewünschten Erfolg. Also, halten Sie durch.

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