Qi Gong fürs Büro: Übungen gegen Stress

Wenn Sie den ganzen Tag in einem Büro verbringen und wenig Zeit für Pausen haben, kommt es leicht zu Verspannungen und Stresserscheinungen. Der Energiepegel sinkt gegen Null, Sie fühlen sich schlapp und verkrampft. Statt sich mit Kaffee oder einem Schokoladenriegel aufzuputschen, versuchen Sie es einmal mit einfachen, kurzen Übungen aus dem Qi Gong.

Qi Gong lässt sich mit „Arbeit an der Lebensenergie“ übersetzen und ist ein Teil der traditionellen chinesischen Medizin. Es sind kleine einfache Übungen, die jeder überall durchführen kann, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Gerade in Situationen, in denen uns der Stress auf den Magen schlägt, Kopfschmerzen oder auch nur Heißhunger auf Süßes und Fettes verursacht, können diese Übungen Körper, Geist und Seele helfen, sich wieder wohl zu fühlen. Dazu müssen Sie nicht unbedingt die Gymnastikmatte ausrollen, sondern können ganz einfach auf Ihrem Bürostuhl sitzen bleiben.

Entlastende Sitzhaltung und Übung zugleich

Um sich im Sitzen auf Qi Gong-Übungen vorzubereiten, rutschen Sie auf Ihrem Stuhl nach vorn, sodass Sie nur noch mit dem Po auf der Kante sitzen. Die Beine bilden einen rechten Winkel, die Füße (ohne hochhackige Schuhe) stehen mit der ganzen Sohle in etwa hüftbreitem Abstand parallel auf dem Boden. Wenn dies nicht der Fall ist, stellen Sie Ihren Stuhl entsprechend ein. Legen Sie die Handflächen locker auf die Mitte der Oberschenkel.

Allein diese Grundhaltung ist bereits eine Übung für sich. Nehmen Sie diese regelmäßig ein, wird es Ihnen zunehmend leichter fallen, aufrecht und entspannt auf jedem Stuhl zu sitzen. Da die Beine frei  stehen, kann das venöse Blut zurück zum Herzen fließen, was sie enorm entlastet. Das Sitzen ohne Rückenlehne stärkt Ihren Rücken, sodass Sie weniger Schmerzen haben werden.

Qi Gong: Atmen, lächeln und entspannen

Sobald Sie sich mit der Sitzhaltung vertraut gemacht haben, beschäftigen Sie sich mit der nächsten Übung. Sie ist ebenfalls eine wichtige Grundhaltung, denn sie beinhaltet die Einstellung zu sich selbst. Schließen Sie die Augen und atmen Sie einfach nur ein und aus. Nehmen Sie Ihren Atem bewusst wahr, ohne ihn zu ändern. Anschließend ziehen Sie Ihre Stirn kraus, als wenn Sie etwas Anstrengendes tun müssten. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nun wieder auf Ihren Atem: Wie hat er sich verändert? Halten Sie die Luft an? Jetzt entspannen Sie Ihr Gesicht und lächeln. Sie werden feststellen, dass Ihr Atem nun wieder ruhig und gleichmäßiger fließt.

Haben Sie bemerkt, dass Sie sich leichter entspannen, wenn Sie sich selbst zulächeln? Der Organismus reagiert automatisch darauf, auch wenn Sie nur den Mund verziehen. Verstärken Sie diesen Effekt, indem Sie sich wie einem Spiegelbild lächelnd entgegenblicken. Sie werden überrascht sein, wie gut es Ihnen tut und wie Stressgefühle langsam verschwinden.

So können Sie Ihre Energie wieder anregen

Eine zuverlässige Hilfe ist die sogenannte „zweite Brokatübung“, vor allem, wenn Sie länger gebeugt am Schreibtisch gesessen haben. Legen Sie in der sitzenden Grundhaltung Ihre Hände verschränkt auf den Hinterkopf, sodass die Finger gegen den Kopf drücken. Beim Einatmen ziehen Sie die Ellenbogen soweit wie möglich nach hinten. Lösen Sie die Spannung beim Ausatmen und wiederholen Sie die Übung mehrere Male, ohne sich zu überanstrengen. Abschließend legen Sie die Hände auf Ihre Oberschenkel und atmen ruhig weiter. Nehmen Sie so viel Zeit, wie Sie möchten, und erspüren Sie die Wirkung.

Bei dieser Übung wird der ganze Oberkörper gedehnt und die Wirbelsäule gestreckt. Auf diese Weise wird der Energiefluss angeregt und Stauungen werden beseitigt. Die Übung kann bei Kopf- und Augenschmerzen helfen und vertieft die Atmung.

Bildnachweis: Monika Wisniewska / stock.adobe.com