Pubertät ohne Machtgerangel: Tipps für Eltern

Heranwachsende wollen wie Erwachsene behandelt werden. Wenn Sie diese Tatsache beachten, ist schon viel gewonnen. Jugendliche möchten ernst genommen werden und brauchen Wertschätzung. Dabei sollten Eltern berücksichtigen, dass Kinder einen Reifeprozess hin zum Erwachsensein durchlaufen. Zur Vermeidung von Machtkämpfen während der Pubertät ist es hilfreich nachzufühlen, was in den Jugendlichen vor sich geht. Daher hier einige Tipps für Eltern.

Während der Pubertät wird Zusammenleben neu ausgehandelt: Jugendliche wollen ihr Leben selbst bestimmen. Diese Phase ist notwendig und Grundlage dafür, dass junge Menschen lernen Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen und die Fähigkeiten erwerben später ihre eigene Familie zu gründen.

Coolness ist wichtig während der Pubertät

Der durch Hormone ausgelöste Reifungsprozess bringt einen Wachstumsschub, eine teilweise Umorganisation des Gehirns, die Ausbildung von sekundären Geschlechtsmerkmalen, sowie ein „Abnabeln“ von den Eltern. Teenager haben häufig überzogene, realitätsferne Erwartungen, die gepaart mit erhöhter Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung auch zu Fehlschlägen führen. Eigentore können dabei schnell in Ohnmachtsgefühle umschlagen. Eigene Verletzlichkeit wird häufig hinter einer Wand aus Coolness versteckt.

Daher ist es wichtig für Sie als Eltern, das Selbstvertrauen Ihres Kindes zu stärken.

Tipps für Eltern: Selbstvertrauen stärken

Jungen, die körperlich Spätentwickler sind, haben manchmal auf Grund Ihrer geringen Größe unter Gleichaltrigen zu leiden. Es ist wichtig, dass sie ihre Stärken kennen. Über diese Stärken, wie etwa Mathe oder Sport, können scheinbare Mängel kompensiert werden. Mädchen leiden, wenn sie schon früh sehr weiblich aussehen. Von Jungen bekommen sie öfter dumme Sprüche zu hören und gleichaltrige Mädchen reagieren bisweilen neidisch. Auch hier gilt es zu überlegen, welche Talente und Leistungen Betroffenen Mut machen.

Gleichaltrige sind für Jugendliche wichtiger als Eltern in der Pubertät

Die Fürsorge der Eltern ist Heranwachsenden oft lästig, was nicht heißt, dass sie im Notfall nicht darauf zurückgreifen. Die Lossagung von den Eltern geht mit Liebesentzug einher. Dieser für Eltern schmerzhafte Zuwendungsverlust geht so weit, dass selbst Blickkontakt Heranwachsenden peinlich sein kann.

Freunde wichtiger als Familie

Von Jugendlichen in der Pubertät werden neue Beziehungen ausprobiert, wobei die Partnersuche eine große Rolle spielt. Die Meinung der Eltern interessiert nur noch wenig. Ansprüche und Haltungen der Eltern, aber auch der Gesellschaft, werden kritisch hinterfragt und oft abgelehnt.

Kontrollverlust der Eltern während der Pubertät ist normal

Jugendliche rebellieren, wenn Eltern glauben zu wissen, was für ihre Kinder gut ist. Viele Eltern haben Probleme mit schwindendem Einfluss und versuchen verstärkt die Kontrolle aufrecht zu erhalten. Das ist wirklichkeitsfern. Sie können nicht kontrollieren, was Ihr Kind macht, wenn es aus dem Haus geht. Sagen Sie Ihrem Teenager, dass er selbst die Verantwortung für sein Tun trägt und Sie ihm vertrauen.

Erscheinen Ihnen Dinge abenteuerlich, sprechen Sie darüber, wie etwa: „Meiner Meinung nach ist das gefährlich und ich mache mir Sorgen.“ Damit keine Gegnerschaft entsteht, reichen Sie immer wieder die Hand zum Dialog und lassen Sie sich emotional auf Ihre Heranwachsenden ein, in dem Sie z. B. äußern: „Du hast die Verantwortung, aber wenn du etwas von mir brauchst, spreche mich an.“

Fragen Sie bei entsprechenden Anlässen immer mal wieder nach: „Wie hättest du es gern?“ oder „Was meinst du dazu?“ Probieren Sie aus, was möglich ist.

Dialog auf Augenhöhe ist in der Pubertät sehr wichtig

Bleiben Sie wertschätzend. Ein Heranwachsender bemerkt im Allgemeinen selbst, wenn er Fehler gemacht hat. Verbieten Sie nicht den Umgang mit „falschen“ Freunden, sondern überlegen Sie warum Ihr Kind sich diese Freunde gesucht hat.

Im Übrigen ist es normal, dass Jugendliche in diesem Alter nachtaktiv sind. Tolerieren Sie das, indem Sie Heranwachsende am Wochenende gern bis Mittag schlafen lassen.

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