Psychosomatik: Asthma bronchiale

Was bedeutet Asthma bronchiale aus Sicht der Psychosomatik? Der Organ-Konflikt-Bezug der Lunge beinhaltet die Themen Kontakt, Kommunikation und Freiheit bzw. Selbständigkeit. Dementsprechend sind hier auch die Gründe zu suchen, die sich hinter einer asthmatischen Erkrankung verbergen.

Welche Konflikte liegen Asthma bronchiale zugrunde?
In Anlehnung an Ruediger Dahlke möchte ich einige verschiedene Konflikte beschreiben, die dem Asthma bronchiale zugrunde liegen können.

Ein möglicher Asthma-Konflikt entsteht dadurch, dass man sich mehr nehmen möchte, als man zu geben bereit ist. Analog dazu hat man das Gefühl, nicht genug ausatmen zu können. Hier herrscht das starke Bedürfnis vor, versorgt zu werden, während gleichzeitig die Bereitschaft bzw. die Fähigkeit Liebe zu geben, nur gering ausgeprägt ist.

Asthma bronchiale: Angst vor Freiheit
Ein anderer Asthma-Konflikt ist laut Dahlke die Angst vor der Freiheit. Die eigene Selbständigkeit bedroht die eigene Versorgung. Oder die Angst davor, die Versorgung durch andere Menschen zu verlieren ist so groß, dass der Schritt hin zur eigenen Selbständigkeit vermieden wird.

Asthma bronchiale: Unfähigkeit, mit der eigenen Aggression umzugehen
Ein ähnlich gelagerter Konflikt ist die Unfähigkeit, mit der eigenen Aggression umzugehen. Die Aggression bleibt, laut Dahlke in der Lunge stecken. Man möchte jemanden etwas husten oder wie wild nach Luft schnappen. Auch hier werden Strebungen, die zur Entfaltung der eigenen Art und der Selbständigkeit gebraucht werden (die Aggression), unterdrückt und zugunsten einer Versorgungsbeziehung zurückgestellt.

Asthma bronchiale:  Zu wenig Raum für die Entfaltung der eigenen Art
Manchmal ist die reale Situation eines Kindes auch so, dass es nicht genug Raum für die Entfaltung der eigenen Art hat. Vorstellungen und Erwartungen der wichtigsten Bezugspersonen sind dann so eng gestrickt, dass das Kind im wahrsten Sinne des Wortes "keine Luft zum Atmen" mehr hat.

Der Grundkonflikt muss erkannt werden
Je nachdem, welcher Grundkonflikt hinter dem Asthma bronchiale steht, sieht auch die Bearbeitung des Konflikts aus. Liegt die Hemmung eher im Patienten selbst, nimmt er oder sie sich zu wenig Raum oder richtet die Aggression gegen sich, anstatt sie zur Auseinandersetzung und Selbstbehauptung zu nutzen, muss eine Therapie auch dort bei ihm bzw. bei ihr ansetzen.

Ist die umgebende Situation verantwortlich für die mangelnde Entfaltung (eines Kindes), dann muss dort angesetzt werden – beispielsweise mit einer systemischen Familientherapie oder mit Hilfe einer Erziehungsberatung.

Fazit
Aus psychosomatischer Sicht steckt hinter jeder Erkrankung ein spezifischer psychischer Konflikt. Bei Asthma bronchiale ist häufig ein Problem mit der Selbstbehauptung bzw. Selbstentfaltung als zugrunde liegender Konflikt auszumachen. Eine bestimmte Neigung, sich versorgen zu lassen, gerät mit den Strebungen nach Autonomie und Selbstbestimmung aneinander und führt zum unlösbaren Konflikt.

Buchtipp

  • Rüdiger Dahlke: Krankheit als Symbol