Provozieren Sie: Ihr Geist dankt es mit genialen Lösungen!

"Ich soll provozieren? Bin doch kein Teenager mehr." Keine Bange. Um Ihren Ideenreichtum anzukurbeln, müssen Sie sich nicht die Haare papageienbunt färben und auch nicht komplett abrasieren. Obwohl Sie Ihren Kopf schon ins Spiel bringen müssen. Die Kreativitätstechnik "Mentale Provokation" bringt Ihnen Lösungsansätze, die Sie staunen lassen.

Um die Ecke gedacht
Edward de Bono ist der Meister des Um-die-Ecke-Denkens. Zahlreiche Techniken hat er erfunden, um dazu anzuregen, "lateral" zu denken. Eine davon ist die Methode der "Mentalen Provokation".

Schutz vor Fettnäpfchen
Es ist Winter und es hat geschneit. Gemeinsam mit Ihrer Mitbewohnerin haben Sie die Pflicht, den Schnee vom Gehweg zu räumen. Sie haben keine Lust und suchen nach Lösungen, um die Arbeitslast zu mindern. Sie versuchen es mit der "Mentalen Provokation" und ersinnen den Satz: "Ich wünschte, ich hätte 100 Mitbewohnerinnen, muskelbepackt und langzeitarbeitslos."

Damit drücken Sie – übertrieben – Ihren Wunsch aus, dass Sie sich die lästige Räumpflicht mit weiteren Mitstreitern teilen wollen, die Kraft und Zeit genug haben, um die Schneeschaufel anzupacken. Klingt reichlich seltsam. Wüsste Ihre Mitbewohnerin von diesem Gedankengang, vermutete Sie schräge Erotikphantasien oder Verwünschungspraktiken.

De Bono hat sich für einen Kniff ausgedacht, um solche Missverständnisse zu vermeiden: Sie stellen vor den provozierenden Satz die Buchstaben: "P-O" (für Provozierende Operation) und kennzeichnen die Aussage so als ideenfördernde Provokation. Natürlich müssen die Beteiligten diese Regel kennen.

Was wäre wenn?
Mentale Provokationen sollten Sie verstehen als "Was-wäre-wenn-Annahmen", die Ihnen als Hebebühne zu unerwarteten Ideen dienen.

Und so geht´s

  • Provozieren Sie: Sie dürfen übertreiben, sich Ihr Idealbild wünschen, Tatsachen umkehren, verfälschen, Annahmen aufheben und Zufälle beschwören.
  • Wenn Sie Provokations-Sätze gesammelt haben, entwickeln Sie daraus Lösungsideen.

Provozierte Aussagen mit möglicher Lösungsidee zur "lästigen Räumpflicht"

  • Übertreibende Provokation: Das Beispiel aus obigem Absatz gehört zur Übertreibung: P-O: "100 gewünschte Mitbewohnerinnen". Lösungsansatz könnte sein, dass Sie sich mit den Bewohnern der Nebenhäuser zusammentun und sich abwechseln. Denn wer morgens sowieso früher zum Schippen aufsteht, den stört es vielleicht nicht, wenn er einige weitere Minuten werkelt und dafür nur einmal pro Winter an der Reihe ist.
  • Zufalls-Annahme: P-O: "Von einem Fensterbrett im 1. Stock fällt ein alter Blumentopf auf den Gehsteig. Die Erde verteilt sich gleichmäßig, die Rutschgefahr ist gebannt." Lösungsansatz: Sie bauen eine Konstruktion, mit der Sie das Streugut aus Ihrem Wohnzimmerfenster auf dem Gehweg verteilen können, ohne einen Fuß hinaus zu setzen.
  • Umkehrung: P-O: "Der Gehsteig befreit sich selbst von Eis." Lösungsansatz: Eine Gehweg-Fußboden-Heizung wird installiert.
  • Idealbild: P-O: "Sie und Ihre Mitbewohnerin rangeln darum, wer Schippen darf." Lösungsansatz: Sie denken sich ein Belohnungssystem aus. Oder einen Wettbewerb mit Preis für den Gewinner.

Sie können Nichts verlieren
Haben Sie Mut zur Spinnerei. Das Schlimmste was passieren kann, ist dass Sie aus Ihren Utopien keine konkreten Umsetzungsmaßnahmen entwickeln können. Und damit sind Sie nicht schlechter dran, als vor dem Versuch.