Profitipps zur Segmentbauweise von Modellbahn-Anlagen

Modellbahn-Anlagen in den heimischen vier Wänden lassen sich auf ganz unterschiedliche Weisen bauen. In vielen Fällen ist eine Segment-Anlage die ideale Lösung, ganz gleich, ob es sich um eine "Märklin-Anlage" oder eine andere Spurweite oder Steuerungstechnik handelt. Professionelle Maßnahmen und Tricks für den Bau Ihrer perfekten Modellbahn-Anlage in Segmentbauweise zeigt Ihnen dieser Beitrag.

Vorteile von Modellbahn-Anlagen in Segmentbauweise

Engagierte Modellbahner eint das Bestreben, eine Modellbahn-Anlage in der maximalen Größe zu bauen, die es die konkreten Umstände erlauben. Das allerdings bringt unter Umständen einen massiven Nachteil mit sich, wie es der klassische Einbau einer „Modellbahnplatte“ besonders drastisch zeigt: Diese Anlagen sind nicht mehr transportabel. Sei es beim Umzug oder beim Wunsch nach Standortveränderung – solche Anlagen sind quasi Festinstallationen. Die bittere Konsequenz: Im Falle des Falles muss die Anlage komplett rückgebaut oder sogar „zerlegt“ werden, was nie ohne massive Zerstörungen durchführbar ist.

Doch für den Bau einer Modellbahn-Anlage gibt es mit der Segment-Anlage eine Alternative. Eine Segment-Anlage besteht von vorne herein aus mehreren Abschnitten (Segmenten), die in einer festgelegten Anordnung zueinander die gesamte Anlage bilden. Dies bedeutet, dass die Segmente nicht einzeln betriebsfähig sind, sondern nur alle installierten Segmente zusammen die betriebsfähige Modellbahn-Anlage ergeben.

Damit unterscheidet sich eine Segment-Anlage eindeutig von einer Modul-Anlage, bei der die Reihenfolge der standardisierten Module flexibel ist und die auch betriebsfähig ist, wenn nur ein Teil der Module aufgebaut sind. Im Gegensatz zu Modulanlagen ist die Aufbau- und Anschlussreihenfolge bei Segmentanlagen festgelegt. Allerdings schränkt eine Modul-Anlage die Gestaltung stark ein, weil die standardisierten Modulübergänge zu beachten sind. Diese Einschränkung hat eine Segment-Anlage nicht, da sie ja keine standardisierten Übergänge kennt. Ganz typisch ist, dass Messe- und Schauanlagen als Segment-Anlagen ausgeführt sind.

Tipps und Tricks für Bau und Betrieb einer Modellbahn-Segmentanlage

Eine Segment-Anlage zu bauen, hat also eine Reihe von Vorteilen. Trotzdem sind beim Bau und Betrieb einer Modellbahn-Segment-Anlage diverse wichtige Punkte zu beachten, über die sich der Modellbahner am besten schon vorher informiert. Wenn Sie die folgenden Punkte beachten, wird Ihre Segment-Anlage mit Sicherheit ein voller Erfolg.

Größe einer Modellbahn-Segment-Anlage

Eine Segment-Anlage richtet sich in ihren maximalen Ausmessungen in Addition aller Segmente nach dem zur Verfügung stehenden Raum. Beachten Sie dabei, dass die Segmente „durch die Tür“ respektive Fenster passen müssen, denn sonst macht das Segment-Konzept ja keinen Sinn. Berücksichtigen Sie auch, dass Platz sein muss, um die Segmente zu trennen und auseinanderzuziehen. Eine Handbreit „Luft“ an jeder Seite sollten Sie also mindestens einplanen.

Größe der Segmente vorausschauend anpassen

Alle Segmente sollten so groß sein, dass man sie sinnvoll gestalten kann, sie sollten aber auch so „klein“ sein, dass man sie im Auto transportieren kann. Das hat insbesondere bei Vereinsanlagen Bedeutung, wenn die Anlage gelegentlich für Ausstellungszwecke transportiert werden soll.

Höhe der Anlagen-Segmente

Auch wer keine typische Schwarzwald-Idylle im Stil der 70er-Jahre bauen möchte, kann einen Vorteil der Segment-Anlage gegenüber der Modul-Anlage nutzen: Es sind mehrere Anlagenebenen möglich. Beachten Sie dabei allerdings, dass die Segmente durch Türrahmen und Hausflur passen müssen, was auch bei demontierten Beinen des Anlagenunterbaus durchaus nicht immer trivial ist.

Bauweise einer Modellbahn-Segment-Anlage

Die meisten Modellbahner bauen Anlagen heute basierend auf der offenen Rahmenbauweise. Doch diese Unterbaukonstruktion ist bei Segment-Anlagen nicht möglich, dazu ist sie nicht verwindungssteif genug. Ähnlich wie Module bedarf eine Segment-Anlage also eines stabilen Unterbaus, der auf einer Platte und darunterliegenden Spanten zur Stabilisierung basiert.

Gewichtersparnis mit den richtigen Werkstoffen

Die Anlagen-Segmente brauchen allerdings nicht extrem stabil sein, da sie keiner großen mechanischen Belastung ausgesetzt sind. Deshalb kann man Segmente aus leichten Hölzern wie Platten aus Sperrholz-Pappel konstruieren, die in Baumärkten erhältlich sind. Das Holz ist sehr leicht, aber nicht so billig wie Spanplatten. Spätestens beim Transport der Segmente zahlt sich das geringe Gewicht aus, denn Module aus Spanplatten sind doppelt so schwer wie Module aus Sperrholz-Pappel. Spanplatten sind generell ungeeignet, da sie unter dem Einfluss von Feuchtigkeit aufquellen.

Styrodur (ein Hartschaum aus Polystyrol) ist als Unterbau für die Landschaft ein sehr interessanter Werkstoff. Styrodur ist leicht, sehr stabil, verzieht sich nicht, ist druckstabil und unempfindlich gegen Feuchtigkeit. Styrodur ist wesentlich leichter als Gips, zudem reißt und bricht es nicht so schnell. Styrodur-Platten sind ebenfalls im Baumarkt erhältlich, Preis ca. 10 € pro qm.

Elektrische Übergänge mit Sub-D-Verbindungen

Die Art der elektrischen Übergänge hängt davon ab, was auf Ihren Modulen für elektrische Anschlüsse vorhanden sein sollen. Soll nur der Bahnstrom und 12/16 Volt Dauerstrom für Beleuchtungsartikel weitergegeben werden, reicht ein 4-poliger Stecker. Sollen aber automatische Blockstellen, Fernsteuerungen usw. übertragen werden, benötigen Sie ein Stecker-/Buchsensystem mit mehr Kontakten.

Dazu eignen sich sehr gut die Sub-D Stecker, wie sie für die seriellen und parallelen Schnittstellen in der Computertechnik genutzt werden. Der Vorteil: Es gibt fertige Kabel mit 1:1 Belegung, die preiswert im Computerhandel erhältlich sind. Die Stecker gibt es in 9-, 15- oder 25-poliger Ausführung.

Stromversorgung mit den passenden Kabelstärken

Die Stromversorgung der Segmente ist ein wichtiges Thema. Unabhängig von der Steuerungsart (analog oder digital) empfiehlt sich bei kleinen und mittelgroßen Segment-Anlagen ein passend dimensionierter Transformator für die gemeinsame Lichtstrom-Versorgung. Dieser Transformator versorgt dann Beleuchtungen und motorische Antriebe.

Beachten Sie, nicht nur ausreichende Kabelstärken (1,5 bis 2 mm Durchmesser bei einer mittleren Anlage), sondern für die Übergänge zwischen den Segmenten auch passend dimensionierte Buchse/Stecker-Kombinationen zu verwenden. Sub-D-Stecker sind unterdimensioniert und führen beim Strom zu erheblichen Verlusten oder im schlechtesten Fall passieren sogar gefährliche Schmorschäden. Gut eignen sich Steckverbindungen aus dem Kfz-Zubehör, die z.B. auch bei professionellen Schauanlagen eingesetzt werden.

Gleisplan-Tücken berücksichtigen

Höchste Aufmerksamkeit bei der Planung einer Segment-Anlage gehört dem Gleisplan. Bedenken Sie dabei, dass sich Weichen aufgrund des mechanischen Aufbaus nicht trennen lassen, ein Segment muss also deutlich vor oder hinter einer Weiche enden oder anfangen. Auch die Spanten zur Stabilisierung im Untergrund können zur Falle im Gleisplan werden, wenn eine Spante beispielsweise genau einem motorischen Unterflur-Antrieb für eine Weiche im Weg ist.

Tipp: Erläuterungen zu vielen Begriffen aus dem Bereich Modellbau und Modellbahn finden Sie im kostenlosen Modellbahn-Lexikon.

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