Agieren statt resignieren
Wahrscheinlich kennen Sie viele Spartipps für Familien, die Sie jedoch nicht umsetzen. Oft erscheint der Aufwand in keinem Verhältnis zu den Einsparungen. Wer hat schon Lust, ständig den Stand-by-Modus am Fernseher auszuschalten, um im Jahr etwa 10 Euro zu sparen? Aber diese kleinen Beträge summieren sich am Ende des Jahres zu einer netten kleinen Summe. Legen Sie in Ihrem Kopf den Schalter um und bekämpfen Sie diese bequeme Einstellung. Mit unseren Tipps entwickeln Sie sich mit geringem Aufwand zu einem schlauen Sparfuchs.
Analysieren Sie Ihre Kosten
Bevor Sie mit dem Sparen beginnen, finden Sie zuerst die größten Kostenfallen in Ihrem Haushalt heraus. Notieren Sie sich alle festen monatlichen Ausgaben wie Miete, Strom, Telefon und dann die jährlichen Rechnungen für Versicherungen, GEZ oder Vereinsbeiträge. Auch wenn es etwas umständlich ist, führen Sie wenigstens einen Monat lang ein Haushaltsbuch und schreiben Sie alle täglichen Kosten für den Einkauf und andere Anschaffungen auf. Gleichzeitig listen Sie Ihre gesamten Einnahmen wie Gehalt, Kindergeld und Zinsen auf. Nun haben Sie einen ersten Überblick, wie viel Geld Ihnen monatlich nach Abzug aller Kosten zur Verfügung steht.
Kostenfallen aufdecken
Schauen Sie sich jetzt Ihre Ausgaben genau an. Wo geben Sie besonders viel Geld aus? Manche Kosten wie die Miete können Sie nicht beeinflussen. Aber bei vielen Posten besteht Einsparpotenzial, und meistens kennen wir diese finanziellen Baustellen sogar ganz genau. Wenn da nur nicht unser innerer Schweinehund wäre.
Der Wechsel zu einem billigeren Anbieter oder einem günstigeren Tarif ist leider mit zusätzlichen Mehraufwand verbunden: Informationen einholen, sich durch die unverständlichen Offerten lesen und Angebote vergleichen. Oft fällt es uns schwer, eine endgültige Entscheidung zu treffen, weil ja irgendwo noch ein besseres Angebot lauern könnte.
Unser Spartipp: Wenn Sie sich zu viel auf einmal vornehmen, verlieren Sie leicht den Überblick und verändern letztendlich gar nichts. Überlegen Sie sich, welche Ausgabe Sie zuerst reduzieren wollen. Konzentrieren Sie sich nur auf diese Aufgabe, bis sie erledigt ist. Es ist vernünftig, sich über die Angebote unterschiedlicher Anbieter zu informieren. Aber nicht immer ist das supergünstige Angebot das richtige für Sie und Ihre Familie. Achten Sie auf die nur in den kleingedruckten Fußnoten erwähnten Bedingungen.
Fixkosten senken:
- Wechseln Sie zu einem günstigeren Strom- und Gasanbieter. Die Ersparnis ist enorm, allerdings nur, wenn Sie jedes Jahr zu einem Anbieter mit günstigen Bedingungen wechseln. Markieren Sie sich den Kündigungstermin rot im Kalender. Der Anbieterwechsel ist ganz einfach. Sie kündigen bei Ihrem bisherigen Betreiber und melden sich bei dem neuen an. Auf speziellen Seiten finden Sie die aktuellen Daten der Betreiber im Vergleich. Achten Sie bei dem neuen Anbieter auf eine Preisgarantie von einem Jahr und meiden Sie Vorkasse. Keine Sorge, Sie können gar nichts falsch machen, Energie erhalten Sie immer. Wenn Sie kündigen, ohne sich um einen neuen Anbieter zu kümmern, landen Sie automatisch bei dem Grundversorger Ihrer Region.
- Haben Sie eine zu große Mülltonne? Sie sparen viel Geld, wenn Sie eine kleinere Tonne beantragen. Laut Gebührenverordnung ist pro Person ein Mindestbedarf von 20 l Abfallvolumen für 14 Tage vorgesehen. Wenn Sie die Müllbeutel kräftig eindrücken, passt viel mehr in Ihre Tonne. Falls doch einmal mehr Müll anfällt, stellen Sie Ihn in einen grauen, kostenpflichtigen Müllsack an den Straßenrand.
- Oft sind Handy-, Telefon- und Internetverträge sowie Versicherungen von einem Anbieter günstiger. Informieren Sie sich über preiswerte Varianten.
- Melden Sie sich aus Vereinen sowie Mitgliedschaften ab, die Sie gar nicht brauchen. Das gilt auch für Zeitschriftenabonnements. Schicken Sie sofort eine Kündigung.
- Schaffen Sie sich elektrische Geräte an, die zu Ihnen passen und achten Sie auf einen niedrigen Energieverbrauch. Beispiel: Ein leistungsstarker PC ist überflüssig, wenn Sie am Computer nur Briefe schreiben und im Internet surfen.
Weitere Spartipps für Familien
Nehmen Sie sich nicht zu viele Veränderungen auf einmal vor. Schauen Sie zuerst, welche großen Ausgaben Sie stören. Vergleichen Sie den Verbrauch von Strom und Wasser in den letzten Jahren. So erkennen Sie rasch, wo Ihre Familie zu verschwenderisch mit Ressourcen umgeht. Fast alle Stadtwerke bieten Broschüren mit Energiespartipps an, die Sie ebenfalls nach und nach umsetzen können.
- Achten Sie darauf, den Standby-Modus der elektrischen Geräte wenigstens über Nacht und bei längerer Abwesenheit auszuschalten. Beziehen Sie Ihr Kind mit ein, damit es sich automatisch angewöhnt, den Computer auszuschalten. Praktisch sind Steckdosenleisten mit Schalter, um die Verbraucher vom Stromkreis zu trennen.
- Akkuladegeräte zum Beispiel für Handys immer nach Gebrauch aus der Steckdose entfernen, da sie sonst Strom ziehen.
- Beim Kauf neuer Geräte wie Taschenrechner oder Uhren Solarbetrieb bevorzugen.
- Einzelne Komponenten am Gamer-PC sind schnell veraltet. Achten Sie bei der Anschaffung eines Computers darauf, dass die einzelnen Komponenten sich problemlos austauschen lassen.
- Jugendliche haben meist leistungsstarke Gamer-Computer, die viel Strom verbrauchen. Wenn der PC kurze Zeit nicht genutzt wird, sollte er in den Energiesparmodus wechseln. Sie finden den Menüpunkt „Energieoptionen“ unter Systemsteuerung.
- Bildschirmschoner verbrauchen viel Strom und sind bei neueren Monitoren überflüssig.
- Ihr pubertierendes Kind duscht jeden Tag ausgiebig? Bauen Sie einen wassersparenden Duschkopf oder einen Durchflussbegrenzer ein.
- Teures Duschgel und Shampoo nach der Hälfte des Verbrauchs mit Wasser auffüllen und strecken.
- Ihr Kind braucht einen Zahnputzbecher, damit das Wasser nicht die ganze Zeit während des Zähneputzens fließt.
- Meist läuft viel Wasser ungenutzt in den Abfluss, bis das Wasser die gewünschte Temperatur erreicht. Fangen Sie das Wasser auf und gießen Sie damit Ihre Blumen.
- Jugendliche wechseln Ihre Kleidung am liebsten jeden Tag. Sie brauchen Hose und Pullover nicht gleich waschen. Einfach draußen auslüften.
- Gehen Sie mit Kindern einkaufen, wenn diese satt sind. Hunger weckt den Appetit.
- Studieren Sie am Wochenende die Werbeprospekte und planen Sie Ihren Speiseplan entsprechend der Sonderangebote. So sparen Sie viel Geld.
- Schreiben Sie den Einkauf auf einen Zettel und versuchen Sie sich möglichst daran zu halten.
- Kinder lieben die aus der Werbung bekannten Markenartikel. Machen Sie den Test und kaufen Sie ein preiswertes Alternativprodukt. Die Familie probiert verdeckt beide Produkte und bewertet den Geschmack. Nicht immer erweist sich das teure Lebensmittel als schmackhafter.
- Schulbedarf ist teuer. Achten Sie in den Werbeprospekten auf Sonderangebote.
- Großpackungen sind oft gar nicht billiger als normale Angebote. Vergleichen Sie stets die Kilo- bzw. Literpreise. Vor allem Süßigkeiten in Geschenkpackungen sind zu Weihnachten und Ostern überteuert. Ersparen Sie sich diese unnützen Geldausgaben.
- Oft quellen unsere Regale über, weil wir Bücher, CDs, Spiele und vieles mehr sammeln. Horten Sie die Sachen nicht länger, um sie irgendwann auf dem Flohmarkt zu verkaufen. Das sind wundervolle Geschenke für Verwandte und Bekannte.
- Kleine Kinder wachsen schnell. Geben Sie Ihr Geld nicht für neue Kleidung aus. Tauschen Sie Bekleidung mit Bekannten oder kaufen Sie im Second-Hand-Laden ein.
Begrenzen Sie Ihren Müll
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Überlegen Sie in Zukunft genau, ob Sie nicht doch eine neue Verwendung für den vermeintlichen Abfall finden. Anbei einige Beispiele:
- Kinder basteln gerne. Stellen Sie einen Karton in das Kinderzimmer und sammeln Sie konsequent leere Papierrollen, Pralinenschachteln, Bänder oder auch bunte Papierreste. Und dann staunen Sie, welche kreative Verwendungsmöglichkeiten Kinder für Müll finden.
- Verschließbare Plastikdosen zum Einfrieren verwenden.
- Schrumpeliges Gemüse mag niemand mehr essen. Klein schneiden, einfrieren und als Suppengrün verwenden.
- Weinreste nicht wegschütten sondern in Eiswürfelbereiter füllen und einfrieren. Damit lassen sich wunderbar Gerichte verfeinern.
- Schnürsenkel sind teuer. Aus alten Schuhen stets die Bänder entfernen, waschen und dann wiederverwenden.
- Trennen Sie Knöpfe stets aus Altkleidern, bevor Sie diese wegwerfen. Auch wenn Sie gar nicht so viele Knöpfe brauchen, sie eignen sich wunderbar als Deko beim Basteln. Oder nähen Sie bunte Knöpfe als Accessoires auf die Kinderkleidung. Damit lassen sich auch kleine Löcher kaschieren.
- Alte Sonnenschutzmilch eignet sich als Möbelpolitur. Vorher an einer verdeckten Stelle testen.
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