Präimplantationsdiagnostik – Fluch oder Segen?

Der Streit um die Präimplantationsdiagnostik (PID) ist neu entfacht. Kanzlerin Merkel spricht sich dagegen aus und die FDP will eine Lockerung des umstrittenen Gesetzes. Was verbirgt sich hinter dem Begriff und welche ethische Bedeutung hat er?

Als Präimplantationsdiagnostik oder auch kurz PID genannt, bezeichnet man die Möglichkeit, ein im Reagenzglas gezeugter Embryo vor dem Einpflanzen in den Uterus der Frau auf eventuelle Gendefekte untersuchen zu lassen. Bei erheblichen genetischen Schäden kann das Einpflanzen dann auch abgelehnt werden.

Ist die Präimplantationsdiagnostik ethisch vertretbar?
Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Die FDP, namentlich die Bundestagsabgeordnete Ulrike Flach, argumentiert damit, dass Eltern, die genetisch etwa durch schwere Erbkrankheiten vorbelastet seien, durch die Präimplantationsdiagnostik die Entscheidung für ein (gesundes) Kind erleichtert werde. Die Kanzlerin – und so auch der konservative Flügel der Christdemokraten – stellt da die berechtigte Frage: "Wann ist ein genetischer Schaden erheblich?" – und rechtfertigt damit die Tötung des Embryos? Wie groß ist dann noch der Schritt zum Designer-Baby mit ausgestatteten Wunschmerkmalen? 

Der Kinderwunsch und die Präimplantationsdiagnostik
Natürlich ist es schön, wenn man ein gesundes Kind bekommt. Doch hätten Sie Ihr Kind weniger geliebt, wenn es mit einem Gendefekt, etwa mit Epilepsie oder Diabetes geboren wäre? Wohl kaum! Genau darum geht es im Prinzip, wenn man die Ethik der Präimplantationsdiagnostik hinterfragt. Doch was ist, wenn der genetische Schaden so groß ist, dass aufgrund eines genetischen Schadens eine Mehrfachbehinderung vorliegt, die nur eine kurze Lebensspanne erwarten lässt, die zudem noch – laut Medizinern – kaum wahrgenommen wird? 

Präimplantationsdiagnostik – das Für und Wider
Schnell wird klar, dass es in puncto Präimplantationsdiagnostik kein einfaches "JA" oder "Nein" geben kann – obwohl der Bundesgerichtshof mit seinem jüngsten Urteil, wo er sich klar gegen einen "Implantationszwang" ausspricht, zunächst einmal der PID die Türen ein Stück weiter geöffnet hat. Gleichzeitig muss man sich allerdings auch fragen, wo hier die ethischen Grenzen zu ziehen sind – eine Frage, die auch derzeit der Bundestag zu beantworten versucht.