Porträtfotos: den Porträtierten einfangen statt ihn „abzuschießen“

Das englische Wort für Fotografieren ist 'to shoot' – übersetzte also 'abschießen'. Vor allem bei der Porträtfotografie kommt dieser Facette des Fotografierens eine enorme Bedeutung zu. Denn allzu leicht fühlen sich die Porträtierten abgeschossen statt abgelichtet. Lesen Sie hier einige grundlegende Regeln für gelungene Porträtfotos.

Ungleiche Ausgangssituation

Die Situation ist diffizil: Zwei Personen stehen einander gegenüber. Der Fotograf in sicherer Deckung hinter der Kamera. Der Porträtierte hingegen befindet sich schutzlos vor der Kamera. Wenn man nicht gerade eine Person ablichten möchte, die liebend gerne mit der Kamera flirtet, birgt allein diese Grundsituation schon das größte Problem. Denn der Porträtierte fühlt sich unwohl. Das sollte sich der Fotografierende bewusst machen und entsprechend auf sein Gegenüber eingehen.

Aufnahmen im Freien

Viele Menschen fühlen sich bei Porträtaufnahmen im Freien sicherer. Zudem finden sich hier leicht ansprechende Hintergründe. Doch Achtung: Beim Porträt ist die Person das Hauptmotiv. Alles andere hat in den Hintergrund zu treten. Suchen Sie sich also am besten einen ruhigen Hintergrund wie eine neutrale Mauer, ein paar Büsche oder Ähnliches. Ein riesiges Blütenmeer wird eher vom Porträtierten ablenken, es sei denn, die Person hat eine unglaubliche Kamerapräsenz.

Den Mittag meiden

Am Mittag ist es zwar am wärmsten und viele Menschen fühlen sich dann wohl. Doch auch wenn diese Temperaturen an Profi-Shootings unter afrikanischer Sonne erinnern mögen – die Mittagssonne ist wenig schmeichelhaft. Denn steht die Sonne hoch am Himmel, so treten alle noch so kleinen Falten gnadenlos hervor. Besser sind daher die Vormittags- oder Nachmittagsstunden.

Nicht ganz und nicht halb

Wer ist schon perfekt?! Deshalb werden sich die wenigsten Menschen in einer Frontalaufnahme gefallen. Ganz abgesehen davon, dass eine solche Vorderansicht extrem förmlich aussieht. Die reine Seitenansicht hebt die Kinn- und Nasenlinien eines Menschen stark hervor. Auch hiermit sind viele Menschen nicht ganz zufrieden. Sie wissen schon: Der Höcker auf der Nase, den zwar außer dem Porträtierten niemand sieht, der aber den Betreffenden selbst unglaublich stört. Daher ist es ideal, den Porträtierten in einer Dreiviertelansicht zu fotografieren.

Ab in die digitale Dunkelkammer

Nochmal: Niemand ist perfekt. Und bei der Porträtfotografie geht man naturgemäß ganz nah ran an sein Motiv. Jedes Fältchen, jede Hautunreinheit sind daher zu erkennen. Diese können in der digitalen Dunkelkammer mit Photoshop und Co. leicht abgemildert werden. Wichtig: Sagen Sie das ihren Modellen. Derjenige vor der Kamera entspannt sich zusehends, wenn Sie versichern können: Von den Hautrötungen oder der Entzündung an der Lippe sieht man nachher gar nichts mehr!