Policen-Darlehen – Zapfen Sie Ihre Versicherung an!

Wenn das Konto leer und die Reserven aufgebraucht sind, Sie aber dringend Geld benötigen, werden Sie wahrscheinlich daran denken, einen Kredit aufzunehmen. Dabei gibt es eine naheliegendere Möglichkeit, an Geld zu kommen: Sie beleihen Ihre Kapitallebens- oder Rentenversicherung. Das größte Plus dieser Policen-Darlehen: Sie bieten deutlich günstigere Zinssätze als vergleichbare Ratenkredite.

Der Konditionsvorteil ist vor allem darin begründet, dass Ihr Rückzahlungsanspruch gegenüber der Versicherung als Sicherheit geeignet ist – d. h., das Ausfallrisiko bei der Bank sinkt. Auch eine Schufa-Meldung erfolgt nicht, weil Sie sich quasi Ihr eigenes Geld leihen.

Keine Langzeitlösung

Allerdings sind die Konditionen auch nicht so günstig, dass das Policen-Darlehen eine Langzeit-Lösung ist, denn die Zinsen für das Darlehen liegen immer über denen, die Sie für Ihr Erspartes erhalten.

Auf Dauer ist das Policen-Darlehen damit ein Verlustgeschäft. Ideal ist es für Besitzer von Kapital-Policen, die kurzfristigen Kapitalbedarf haben. Wenn Sie heute 10.000 € brauchen, die Sie bereits in 6 oder 12 Monaten zurückzahlen können, ist das Policen-Darlehen ideal, weil Ratenkredite dann in der Regel die deutlich teurere Variante sind und Sie das Policen-Darlehen in der Regel jederzeit und unabhängig von der Laufzeit zurückzahlen können – ohne zusätzliche Kosten.

Darlehen gegen Verkauf

Wenn Sie das angesparte Geld aus der
Kapitalversicherung dringend benötigen und über eine Kündigung der
Versicherung nachdenken, dann sollten Sie das Policen-Darlehen auf jeden
Fall als Option in Betracht ziehen. Denn eine Kündigung macht vor allem
in den ersten Spar-Jahren aus fast jeder Kapitalversicherung ein
Minus-Geschäft, weil durch die am Anfang der Laufzeit fälligen Gebühren
Ihr Sparguthaben stärker belastet ist als ein paar Jahre später – mit
anderen Worten: Eine Kündigung lässt die Rendite gewaltig schmelzen.
Rechnen Sie nach, ob Sie mit einem Darlehen günstiger fahren.

Wie viel Darlehen ist möglich?

Damit ein Policen-Darlehen als Alternative infrage kommt, muss die Versicherung natürlich einen Rückkaufswert haben. Dieser aktuelle Wert setzt sich aus Ihren Einzahlungen sowie den erwirtschafteten Erträgen und Überschüssen zusammen und stellt gleichzeitig auch die Obergrenze für den Kredit dar. Policen-Darlehen sind in der Regel endfällige Darlehen – d. h. während der Laufzeit zahlen Sie nur die auflaufenden Zinsen, tilgen das Darlehen aber nicht. Zurückgezahlt wird das Darlehen dann aus der fälligen Versicherungssumme: Der Versicherer zieht vor der Auszahlung an Sie einfach den Darlehensbetrag ab und schüttet den Rest der Versicherungsleistung an Sie aus.

Die Höhe der Darlehenssumme ist kein Hindernis bei der Vergabe von Policen-Darlehen. Meist sind die Darlehen schon ab 1.000 € aufwärts zu bekommen. Wichtig ist jedoch, dass nur Darlehen auf Verträge ausgegeben werden, die aktiv sind, die also nicht beitragsfrei gestellt wurden. Außerdem wird oft nicht der volle Rückkaufswert beliehen, sondern im ungünstigsten Fall nur 80% – und die gelten in vielen Fällen auch nur für den garantierten Rückkaufswert ohne Überschüsse. Wenn Sie Ihren Zahlungsverpflichtungen aus dem Darlehen nicht nachkommen – also die Zinsen nicht zahlen – darf die Versicherung das Darlehen kündigen. Das sollten Sie unbedingt vermeiden, weil Sie dann doch gezwungen wären, auf ein teures Darlehen einer Bank auszuweichen.

Experto meint: Denken Sie an das Finanzamt. Günstige Policen-Darlehen können so behandelt werden wie eine Kündigung. Bis dahin aufgelaufene Erträge aus dem Versicherungsvertrag müssen dann unter Umständen versteuert werden. Sprechen Sie vor der Darlehensaufnahme mit Ihrem Steuerberater!