Der Begründer der Pilates Methode, die ursprünglich den Namen „Contrology“ trug, ist Joseph Hubertug Pilates. J.H. Pilates wurde 1880 in Mönchengladbach geboren. In jungen Jahren war er ein kränkliches Kind. Er war für sein Alter viel zu klein und litt unter Asthma, Rachitis und rheumatischem Fieber. Entschlossen, seine Gebrechen so nicht hinzunehmen, widmete er sich bereits in frühester Jugend körperlichem Training unterschiedlicher Art.
Pilates entwickelte ein ganzheitliches Konzept
Pilates machte Gymnastik, Krafttraining, Yoga, ging tauchen, boxte und fuhr Ski. Für damalige Verhältnisse sehr ungewöhnlich: Er studierte intensiv östliche Trainingsmethoden wie Yoga, Tai Chi und Zen Meditation. Mit seinem inneren Forscherdrang befand sich Pilates auf dem Weg, ein eigenes ganzheitliches Konzept zu entwickeln. Überzeugt von seinem Leitspruch aus Schillers Wallenstein „Es ist der Geist, der sich den Körper formt„, war er so erfolgreich, dass er schon mit 14 Jahren als Studienobjekt für Anatomiezeichnungen Modell stand.
Die Trainingsmethoden von Pilates
Seine Trainingsmethoden entwickelte Pilates zunächst für sich selbst. Doch mit zunehmenden eigenen Erfolg auch für Andere. Seine speziellen Übungen lagen immer in dem Fokus, Gesundheit durch richtiges Trainieren zu erreichen und zu erhalten. 1912 wanderte Pilates nach England aus. Dort verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als professioneller Boxer und Akrobat. Später war er für Scotland Yard als Selbstverteidigungslehrer tätig.
Im ersten Weltkrieg kam Pilates, der als Staatsfeind gesehen wurde, in ein Internierungslager. Der zwischenzeitlich ausgebildete Krankenpfleger begann, seine Mithäftlinge zu trainieren, in dem er Bettfedern an den Wänden befestigte und sie damit arbeiten ließ. Seine Methode war so erfolgreich, dass seine „Patienten“ sich binnen kurzer Zeit blendender Gesundheit erfreuten. Hier begann die Entstehung des Reformer-Trainings.
Nach Ende des Weltkrieges hielt sich Pilates für kurze Zeit in Deutschland auf und arbeitete für die Polizei. Doch als ihn die Nationalsozialisten 1923 aufforderten, die SS zu trainieren, verließ er fluchtartig das Land. Pilates war überzeugter Pazifist und seine Reise trug ihn nach Amerika. Auf der Meeresüberfahrt lernte er Clara kennen, seine zukünftige Frau.
Das erste Pilates Studio
In New York eröffnete die beiden dann das erste Pilates Studio (in demselben Gebäude wie das New York City Ballett) das es auch heute noch gibt. Hier konzipierte Pilates ein umfangreiches Boden- und Geräteprogramm, und nannte es „Contrology“. Damit war er seiner Zeit weit voraus. Seine ersten Kunden waren, bedingt durch die Lage, Tänzer und Schauspieler.
Pilates bewahrte durch sein effektives Konzept viele von Ihnen vor einem frühen Karriereende. Und so wurde das Studio ein Geheimtipp für die New Yorker Society. Berühmte Stars und Ballettgrößen wie Martha Graham und George Ballanchine gingen hier ein und aus. Aus dieser ersten Arbeit mit Tänzern erklärt sich auch die enge Verbindung von Tanz und Pilates – z. B. Zentrierung und Stabilisation des Körpers.
Die „Pilates Methode“
Durch die tägliche Arbeit mit verschiedenen Menschen und unterschiedlichen Bedürfnissen wandelte und entwickelte sich das Trainingskonzept stetig weiter. Pilates entwickelte seine eigene Trainingslehre und nannte sie die „Pilates Methode“. Sein Studio wurde nach seinem Tod 1967 von seiner Frau Clara weiter geführt, die es dann später an eine der wenigen von Pilates selbst ausgebildeten Schülerinnen abgab.
Pilates lehrte sein einzigartiges Konzept bereits Anfang des letzten Jahrhunderts. Doch erst in den letzten Jahren erlebt dieses effektive Übungssystem im Gesundheitstrend eine immense Aufmerksamkeit. Pilates als Konzept ist kein geschützter Begriff.
Pilates heute
Klassisches Pilates bedeutet, dass sich die Prinzipien stark an die von Pilates selbst entwickelten Methoden und Übungen anlehnen. Verschiedene Ausbildungsschulen haben heute ein eigenes Konzept, das „von Pilates inspiriert“ ist oder „auf Pilates basiert“. Änderungen im ursprünglichen Konzept beruhen teilweise auf aktuellen Erkenntnissen aus Sportmedizin, Physiologie und Biomechanik, teilweise aber auch auf den persönlichen Erfahrungen und Neigungen der jeweiligen Dozenten.
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