Pflegerisches Assessment bei Demenz – die wichtigsten Instrumente

Pflegerisches Assessment bei Demenz kann auf verschiedene Test zurückgreifen. Neben dem Mini-Mental-Test nach Folstein eignen sich gut der Uhrentest, die Depressionsskala und die NOSGER-Skala. Damit können Sie die Veränderungen im herausfordernden Verhalten von geriatrischen Patienten gut abbilden.

Die wichtigsten Assessment-Instrumente bei Verdacht auf Demenz

Hinsichtlich einer verbesserten und aussagekräftigen Pflegediagnostik und Pflegeauswertung sind Assessment-Instrumente unerlässlich. Speziell die zunehmende Problematik im Kontext demenziell induzierter Erkrankungen wie kognitivem Abbau, herausforderndem Verhalten und Persönlichkeitsveränderungen erfordern geradezu bewährte Einschätzungs- und Auswertungsinstrumente.

Damit gezielt pflegerische Maßnahmen in die Wege geleitet werden können und die Wirkungen von Pflegemaßnahmen gut und einfach abgebildet werden können, kann die NOSGER-Skala mit ihren einfachen Fragen den Pflegeprozess unterstützen. Wenn man in der Altenhilfe ein einfach zu bedienendes und vielseitiges Instrument sucht, das den wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, dann ist NOSGER (Nurses‘ Observation Scale for Geriatric Patients) eine sinnvolle Bereicherung bzw. Ergänzung z. B. zum MMST (Mini-Mental-State-Examination), dem Uhrentest und dem GDS (Geriatrische Depressions-Skala).

Pflegerisches Assessment bei Demenz: Welches Instrument wofür?

Beim GDS versucht man herauszufinden, ob sich hinter den einer Alters-Demenz oft ähnlichen Symptomen gegebenenfalls eine Depression versteckt, die dann mit Medikamenten oft sehr viel besser behandelbar ist als die Demenz. Der Test wird im Rahmen der ärztlichen Diagnostik erhoben.

Beim Uhrentest und beim MMST handelt es sich um weit verbreitete Sreening-Verfahren für kognitive Störungen. Eine Diagnosestellung zu einer Demenzform ist damit aber nicht möglich. Lediglich ein Grad kognitiver Beeinträchtigung im Sinne von Gedächtnis- oder Intelligenzstörungen kann attestiert werden.

Gerade vor dem Hintergrund der Multimorbidität und der geringeren Belastbarkeit älterer Patienten, ist dieses recht einfache und wenig zeitaufwendige Verfahren Standard in der geriatrischen Praxis. Der „Minimental“ überprüft anhand von 30 Fragen Orientiertheit, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Lesen, Schreiben und visuell-konstruktive Fähigkeiten.

Noch weitestgehend unbekannt – die NOSGER-Skala

NOSGER  ist eine Beurteilungsskala für geriatrische Patienten. Das Instrument kann als Fremdbeurteilungsverfahren von einer engen Bezugsperson, Betreuern, Angehörigen oder Pflegenden angewendet werden und ist somit sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich als systematisches Beobachtungsinstrument geeignet.

Es befasst sich mit dem alltäglichen Verhalten in sechs Dimensionen. Dabei werden 30 Merkmale aus folgenden sechs Bereichen erfragt:

  • Gedächtnis
  • Alltagskompetenz (Instrumental Activities of Daily Life, IADL)
  • Körperpflege (Activities of Daily Life, ADL)
  • Stimmung
  • Soziales Verhalten
  • Störendes Verhalten

Die Fragen sind etwa in dieser Art formuliert:

  • Unruhe in der Nacht?
  • Nimmt Anteil an Vorgängen in der Umgebung?
  • Wirkt traurig oder weinerlich?
  • Wirkt sauber und ordentlich?

Gute und einfache Verlaufsdokumentation

Beurteilt werden soll neben der Stimmungslage die Häufigkeit des Auftretens bestimmter Verhaltensweisen und Fähigkeiten des Patienten für die letzten zwei Wochen. Vorgegeben sind jeweils fünf Antwortmöglichkeiten von „immer“ bis „nie“.

Die Auswertung der einzelnen Dimensionen zeigt dann einen Punktwert, der die Ausprägung des beobachteten Verhaltens skaliert. Darüber lassen sich dann auch Veränderungen sehr gut dokumentieren. Anhand veränderter Punktwerte im Verlauf können dann gegebenenfalls die Wirkungen pflegerischer Interventionen bewertet werden.

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