Pflanzliche Therapien bei Prostatavergrößerung

Extrakte aus Heilpflanzen sind zur Behandlung von Prostatabeschwerden sehr beliebt. Erfahren Sie hier, ob und wie Sie wirken.

Kürbiskerne

Kürbissamen haben mehrere Inhaltstoffe, welche die Prostata beeinflussen können. Sie enthalten neben Fettsäuren auch sogenannte Sterole, Carotinoide, Selen und Magnesium. Ihnen wird eine antihormonelle und entzündungshemmende sowie abschwellende Wirkung zugesprochen. Zusätzlich wird ein beruhigender Effekt auf die Blasenmuskulatur postuliert. In Studien konnte allenfalls eine minimale Besserung der Symptome, insbesondere der Häufigkeit des Wasserlassens am Tage verzeichnet werden.

Früchte der Sägezahnpalme (Sabal-Produkte)

Ähnlich verhält es sich mit den Extrakten aus den Früchten der Sägezahnpalme. Auch hier sind Fettsäuren, aber auch sogenannte Phytosterole die Haupt-Wirkstoffe. Diese sollen Hormone und Wachstumsfaktoren in der Prostata blockieren und so das Wachstum hemmen. Zusätzlich haben sie entzündungshemmende Eigenschaften. Sabal-Produkte gehören zu den am häufigsten verwendeten Pflanzenmitteln zur Behandlung der Beschwerden bei Prostatavergrößerung.

Pinienkerne

Auch in Pinienkernen sind die erwähnten Phytosterole, insbesondere das ß-Sitosterin enthalten. Da dieses jedoch nur zu einem geringen Maße im Darm aufgenommen wird, könnten auch die enthaltenen freien Fettsäuren für die Wirkung verantwortlich sein. Weitere phytosterolreiche Pflanzenteile sind beispielsweise Sonnenblumensamen, Weizenkeime oder Sesam.

Brennnesselwurzelextrakte

Brennnessel-Extrakte wirken ebenfalls über ungesättigte Fettsäuren und Sitosterol. Sie enthalten zusätzlich hohe Konzentrationen an nützlichen Vitaminen (A, C, E, D und K) sowie zahlreiche Mineralien (Eisen, Calcium, Magnesium).

Pollenextrakte

Pollenextrakte werden vorwiegend bei entzündlichen Erkrankungen der Prostata empfohlen. Sie werden aus Gräserpollen, insbesondere Roggen und Mais, gewonnen. In Studien konnte eine geringe Verbesserung der Restharnmenge nach dem Wasserlassen um 20 ml sowie eine leicht rückläufige Frequenz des nächtlichen Wasserlassens festgestellt werden.

Rinde des Afrikanischen Pflaumenbaumes

Diese Extrakte enthalten ebenfalls langkettige Fettsäuren und Phytosterole. Als Wirkmechanismus werden entzündungshemmende und abschwellende Effekte sowie die Blockierung von Wachstumsfaktoren vermutet. Sie finden vorwiegend in Amerika Anwendung.

Kombinationspräparate

Die oben genannten Wirkstoffe können vielfach im Rahmen einer gesunden Ernährung zugeführt werden. Zusätzlich werden sie häufig als Nährungsergänzungsmittel angeboten. Die Inhaltsstoffe und Wirkstoffkonzentrationen der einzelnen Präparate schwanken stark von Hersteller zu Hersteller. Auch werden Extrakte aus Kombinationen der verschiedenen Pflanzen angeboten, meist Extrakte aus Sägezahnpalmenfrüchten und Brennesselwurzeln.

Fazit zur Pflanzentherapie:

Die Studienlage zur Pflanzentherapie ist eher bescheiden. Einige Untersuchungen konnten minimale Effekte beispielsweise auf die Stärke des Harnstrahls oder die Restharnmengen nachweisen. Um eine generelle Empfehlung aussprechen zu können, wären weitere Studien mit standardisierten Präparaten an vielen Männern über eine längere Beobachtungsdauer notwendig. Andererseits deutet die weite Verbreitung und die hohe Therapietreue im Alltag auf einen durchaus vorhandenen Effekt hin.

Auch hier gilt also das Motto: „Wer heilt, hat recht!“

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