Pflanzenmittel in der Homöopathie: Nachtschattengewächse

Die Mittelbilder von homöopathischen Pflanzenmitteln sind sehr vielfältig. Grundsätzlich kann man sagen, dass die pflanzlichen Mittel über eine starke Sensibilität verfügen. Ihnen sind Beziehungen äußerst wichtig und sie bekommen Beschwerden, wenn sie verletzt worden sind. Menschen, die ein homöopathisches Pflanzenmittel benötigen, haben häufig Angst vor Messern und Operationen, sie sind sanft und mögen Harmonie. Doch die Nachtschattengewächse wie Belladonna, Stramonium oder Hyoscyamus haben eine für homöopathische Pflanzenmittel untypische Intensität und Heftigkeit der Beschwerden.

Nachtschattengewächse haben heftige Symptome
Während es viele zurückhaltende Pflanzenarten gibt, gehören die Nachtschattengewächse zu den heftigen Mittelbildern. Belladonna (Tollkrische), Stramonium (Stechapfel), Dulcamara (Bittersüßer Nachtschatten) und Hyoscyamus (Bilsenkraut) zeichnen sich durch eine ausgesprochene Heftigkeit im Gefühlsleben aus. Während ein Belladonna-Kind hauptsächlich dann Beschwerden bekommt, wenn es sich in der Bewegungsfreiheit eingeengt fühlt, reagiert ein Stramonium-Kind sehr heftig auf das Alleingelassen werden. Hyoscyamus-Kinder bekommen in der Regel Beschwerden nach der Geburt eines Geschwisterkindes.

Nachtschattengewächse und ihre typischen Symptome
Die meisten Kinder, die konstitutionell ein Nachtschattengewächs als homöopathisches Mittel benötigen, verlangen ein kleines Nachtlicht, wenn sie schlafen gehen. Außerdem findet sich bei den meisten Nachtschattenmitteln eine starke Angst vor Hunden. Die Grenze zwischen unbewussten Inhalten und dem bewussten Erleben ist häufig nur wenig ausgeprägt.

So neigt das Belladonna-Kind dazu, im Fieber zu halluzinieren und Fieberträume zu entwickeln. Stramonium-Kinder verfügen über eine so starke Einbildungskraft, dass sie vor eingebildeten Dingen und Menschen fliehen wollen. Ein Hyoscyamus-Kind kann sich soweit in sein Erleben hineinsteigern, dass es nackt auf die Straße rennen möchte.

Alle Nachtschattengewächse zeichnen sich im homöopathischen Mittelbild durch eine extreme Heftigkeit sowohl in den Beschwerden als auch im Verhalten aus. Deswegen kann es manchmal schwierig sein zwischen einem tierischen homöopathischen Mittel (Schlangen, Spinnen, Milchmittel u.a.) und einem Nachtschattengewächs als angezeigtes Mittel zu differenzieren. Hier hilft eine ausführliche Anamnese, die Aufschluss über die Entwicklung, die Vorlieben und die Abneigungen des Kindes gibt.

Ist ein Nachtschattengewächs in potenzierter Form das angezeigte homöopathische Pflanzenmittel, wird das Kind bzw. der Erwachsene (auch Erwachsene können konstitutionell ein homöopathisches Nachtschattengewächs benötigen) ausgeglichener. Die Heftigkeit seiner Symptome nimmt ab und er gerät seltener in extreme gefühlsmäßige Zustände.