Pflanzenmittel in der Homöopathie: Lilien und lilienartige Gewächse

In der Homöopathie hat jede Pflanzenfamilie ihren eigenen Schwerpunkt in der Wirkung. Bei den Lilien und den lilienartigen Gewächsen steht ein stiller Kummer im Vordergrund, der aber den Betroffenen meist nicht bewusst ist. So wie die Lilienartigen Gewächse einen Großteil ihrer Pflanzenteile unter der Erde versteckt halten (die Zwiebel), so verstecken Menschen, die konstitutionell eine Lilie als homöopathisches Mittel benötigen, einen Teil ihrer Seele vor sich selbst und vor anderen.

Lilien in der Homöopathie helfen wenn es schwer fällt, Gefühle auszudrücken

Menschen, denen lilienartige Gewächse in Form von homöopathischen Mitteln helfen können, halten ihre Gefühle zurück. Es fällt ihnen schwer zu weinen und überhaupt ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen.

Folgerichtig haben sie auch in erster Linie Beschwerden, die mit dem Wasserhaushalt zu tun haben. So kann ein ständiger Tränenfluss, ohne dass eine Person Trauer empfindet, auf die Indikation für eine Lilie hindeuten. Auch wenn beim Niesen oder Husten etwas Harn abgeht oder sich Ödeme bilden, kann dies ein Hinweis auf eine Lilienart als homöopathisches Mittel sein.

Lilien in der Homöopathie bei Rückenproblemen

Lilien können bei Rückenproblemen hilfreich sein. Lilien gelten als Pflanzen, die Anmut und Reinheit ausstrahlen. Menschen, die konstitutionell ein Liliengewächs benötigen, strahlen ebenfalls viel Anmut aus. Sie streben nach hohen Idealen und laden sich oft zu viel Verantwortung auf.

Diese Fülle an Verantwortung kann sich auf den Rücken auswirken und zu Beschwerden führen. Die für Lilien typischen Beschwerden, werden meistens als drückend oder berstend beschrieben. Es besteht ein großes Bedürfnis sich auszuruhen und zu entspannen, was aber aufgrund von einem inneren Getriebensein unmöglich ist.

Lilien in der Homöopathie: Hohe Ideale und normale menschliche Bedürfnisse

Häufig sind Menschen, die konstitutionell ein homöopathisches Lilienmittel benötigen, hin und hergerissen zwischen hohen menschlichen Idealen von Güte und Reinheit, was sich auch in einer tiefen Religiosität ausdrücken kann, und den ganz normalen menschlichen Bedürfnissen und Regungen.

Besonders stark ist dieser Konflikt ausgeprägt bei Menschen, die Lilium tigrinum brauchen. Hier sind es vor allem die sexuellen Bedürfnisse die in Schach gehalten werden müssen, damit sich keine Schuldgefühle einstellen. Auch Lilium-tigrinum ist gekennzeichnet durch eine große Unruhe. Menschen, die konstitutionell Lilium tigrinum brauchen, sind ständig aktiv und versuchen, etwas zu regeln oder zu organisieren.

Wenn sie zur Ruhe kommen könnte es sein, dass ihnen ihre sexuellen Bedürfnisse bewusst werden, was ihnen aber ihre religiöse Seite verbietet. Lilium tigrinum kann in diesem Fall helfen, diesen tief sitzenden Konflikt aufzulösen, und eine Möglichkeit zu finden, diese beiden gegensätzlichen Seiten in das Leben zu integrieren.

Lilien in der Homöopathie: Oft angezeigt bei ADHS

Die große innere Unruhe und das Getriebensein sind auch Merkmale einer ADHS-Störung. So kommt es häufig vor, dass Kindern die unter ADHS leiden, mit Veratrum album geholfen werden kann. Gerade wenn Kinder zusätzlich unter Kollapszuständen leiden, schnell Durchfall bekommen und sich anderen Kindern und Autoritäten gegenüber überheblich benehmen, ist Veratrum album häufig das angezeigte homöopathische Mittel.

Die Lilie Sabadilla officinalis hilft bei Heuschnupfen und Grippe

Das lilienähnliche Gewächs Sabadilla officinalis wird häufig bei Heuschnupfen eingesetzt, besonders wenn die Augen trocken sind und die Lidränder gerötet, wenn der Gaumen juckt und Fließschnupfen sich mit Stockschnupfen abwechseln oder eine verstopfte Nase von unzähligen Niesanfällen begleitet wird. Bei Grippesymptomen wie heftigem Niesen, Fließschnupfen und leichtem Kratzen im Hals ist auch Sabadilla officinalis ein bewährtes homöopathisches Mittel

Zusammenfassung

Die Lilien sind als homöopathische Mittel in erster Linie indiziert, wenn eine Person einen stillen Kummer mit sich herum trägt und diesen soweit verdrängt hat, dass dieser gar nicht mehr wahrgenommen wird. Häufig ist eine Unfähigkeit zu weinen, gepaart mit Beschwerden, die auf einen gestörten Wasserhaushalt hindeuten, ein erster Hinweis auf eine Lilie als homöopathisches Mittel.

Verstärkter Tränenfluss und unfreiwilliger Harnabgang können Hinweiszeichen für eine homöopathische Lilie sein. Auf der psychischen Ebene findet man zusätzlich eine große Spannung zwischen sehr hohen Idealen auf der einen Seite und ganz normalen, menschlichen Bedürfnissen auf der anderen Seite. Das homöopathische Mittel Sabadilla officinalis wird außerdem in der homöopathischen Behandlung von Heuschnupfen und als Grippemittel angewandt.

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