Spaß statt Drill
Die meisten Kinder können stundenlang konzentriert spielen, wenn ihnen das Spiel gefällt. Konzentration ist oft eine Frage der Motivation. Ist die Aufgabe langweilig, lassen sich Kinder viel leichter ablenken. Konzentrationsspiele für Grundschüler sind nur dann sinnvoll eingesetzt, wenn sie dem Kind Freude bereiten. Zwingen Sie Ihr Kind nicht zu Spielen, die es langweilen.
Es gibt sehr viele Bücher mit Konzentrations- und Lernübungen für Grundschüler. Verzichten Sie darauf, Ihrem Kind eines dieser Bücher vorzulegen. Nichts ist deprimierender für Ihr Kind als diese vielen unüberschaubaren Aufgaben. Kopieren Sie interessante Seiten aus dem Buch und bieten Sie Ihrem Kind nur jeweils eine Aufgabe pro Tag an.
Konzentrationsspiele für Grundschüler
Viele der vorgestellten Konzentrationsspiele für Grundschüler sind unterhaltsam, aber auch anstrengend. Überfordern Sie Ihr Kind nicht und hören Sie auf, wenn Ihr Kind die Lust verliert.
Bewegungsspiele:
Balanceakt
Das Kind nimmt in jede Hand eine leere Toiletten- oder Küchenpapierrolle und versucht eine dritte Rolle zu einem vorher bestimmten Ziel zu transportieren. Kann Ihr Kind auch zwei oder mehrere Rollen befördern?
Zeitungsrolle
Drehen Sie eine Tageszeitung zu einer Rolle. Zwei Mitspieler stehen Rücken an Rücken und klemmen sich die Zeitung dazwischen. Sie müssen sich jetzt drehen, bis die Zeitung mit dem Bauch gehalten wird.
Fußspiele
Probieren Sie dieses lustige Konzentrations-Bewegungsspiel. Mit den nackten Zehen versucht Ihr Kind Socken aufzuheben. Es macht mehr Spaß, wenn die ganze Familie im Kreis sitzt und sich die Socken mit den Füßen weiterreicht. Probieren Sie auch andere Gegenstände aus.
Hindernisparcours
Ob im Garten oder in der Wohnung, mit einfachen Dingen und etwas Fantasie entsteht ein toller Hinternisparcours: Auf einem Kreidestrich oder einem Tuch balancieren, unter einen Stuhl durchkriechen, einen Slalom aus Flaschen laufen, Limbo unter einem Handtuch tanzen.
Schere, Stein, Papier
Zwei Spieler schwenken gemeinsam die Faust und zählen bis drei. Viele sagen auch „Schnick, Schnack, Schnuck“. Bei drei öffnet jeder die Faust und zeigt sein Zeichen. Die Faust ist Stein, flache Hand Papier und Zeigefinger und Daumen sind die Schere. Der Gewinner wird nach folgenden Regeln ermittelt:
- Schere schneidet Papier, Schere gewinnt.
- Papier wickelt sich um den Stein, Papier gewinnt.
- Stein zerstört die Schere, Stein gewinnt.
Purzelbaum & Co.
Purzelbaum oder Rad schlagen, Bockspringen, Schubkarre fahren – diese Bewegungsspiele aus Ihrer Kindheit sind tolle Konzentrationsübungen für Ihr Kind. Zur Erinnerung: Bei der Schubkarre läuft das Kind auf den Händen, Sie tragen die Füße.
Denkspiele:
Ich packe meinen Koffer
Dieses Gedächtnisspiel stellt meistens Erwachsene vor Probleme. Einer fängt an und sagt: „Ich packe meinen Koffer und nehme meine Hose mit.“ Der Nächste muss den Satz wiederholen und einen neuen Gegenstand zufügen. Nach und nach wird die Liste immer länger und die Spieler müssen sich konzentrieren, um sich an den Inhalt des Koffers zu erinnern.
Ja oder Nein
Dieses Spiel ist ganz einfach und doch unheimlich schwer. Einer stellt ein bis zwei Minuten lang kunterbunte Fragen, der andere antwortet, darf jedoch nicht ja oder nein sagen. Natürlich dürfen die Rollen auch getauscht werden.
Prominentenraten
Dieses Ratespiel können Sie je nach Alter der Mitspieler abändern. Es ist sogar für Erwachsene unterhaltsam. Der Jüngste beginnt und denkt sich eine berühmte Persönlichkeit aus. Die anderen müssen durch geschicktes Nachfragen die Person erraten. Dabei darf nur mit ja oder nein geantwortet werden. Wer die Antwort errät, darf sich die nächste Persönlichkeit ausdenken.
Tiere-Alphabet
Die Spielrunde beginnt mit dem Buchstaben A. Nacheinander sagen alle ein Tier: Ameise, Affe, Antilope…Wenn keiner mehr ein Tier nennen kann, geht es mit dem nächsten Buchstaben weiter.
Knobel- oder Ratespiele:
Buchstabengitter
Malen Sie jeden Tag ein neues Buchstabengitter auf die Kindertafel oder auf einen Zettel. In einem Gewirr von Buchstaben sind Wörter versteckt. Schreiben Sie einige Wörter zunächst waagerecht und senkrecht in die Kästchen eines Blattes oder der Tafel. Füllen Sie die Leerräume mit Buchstaben aus. Findet Ihr Kind die Wörter? Wird die Aufgabe zu leicht, schreiben Sie die Wörter rückwärts auf.
Nachrichtensalat
Sie brauchen ein Wort aus einer Überschrift einer Zeitung. Schneiden Sie jeden Buchstaben einzeln aus. Aus diesen Buchstaben bildet Ihr Kind neue Wörter. Für Grundschüler ist es einfacher, wenn sie die Buchstaben verschieben dürfen. Beispiel: Das Wort aus der Zeitung ist „Kinder“. Aus diesen Buchstaben bilden sich weitere Wörter: Inder, Kind, der, Knie, nie, dein, denk. Wer notiert die meisten Wörter auf seinem Zettel?
Käsekästchen
Umranden Sie auf kariertem Papier ungefähr 8 x 8 Kästchen. Das ist das Spielfeld. Es muss nicht unbedingt quadratisch sein, sondern kann auch andere Formen annehmen. Die Größe des Spielfeldes bestimmt die Dauer des Spiels. Zwei Spieler ziehen reihum eine Seite eines Kästchens mit einem Stift nach. Das Ziel ist, möglichst die letzte Seite eines Kästchens zu ziehen. Wer es schafft, darf das Kästchen mit seinem Zeichen, zum Beispiel einem Kreuz, markieren. Sind alle Kästchenränder nachgezeichnet, gewinnt derjenige mit den meisten Kästchenmarkierungen.
Hausnummern würfeln
Ein alter Klassiker ist dieses Spiel mit einem Würfel. Ein Spieler hat drei Würfe. Er versucht eine hohe dreistellige Zahl zu würfeln. Vor jedem Wurf muss der Spieler allerdings angeben, an welcher Stelle die Zahl stehen soll, als Hunderter, Zehner oder Einer. Natürlich gewinnt die höchste Zahl.
Zahlenbingo
Jeder Spieler stellt einen Bingobogen her und schreibt jeweils vier Reihen mit vier Zahlen direkt untereinander. Dabei gilt es zu überlegen, welche Zahlen bei zwei Würfeln besonders oft vorkommen. Die Spieler würfeln mit zwei Würfeln. Die Augenzahl errechnet sich aus deren Summe. Diese Zahl wird auf dem Bingobogen ausgestrichen oder mit einem Spielchip markiert. Fehlt eine Zahl oder ist sie schon markiert, geht der Spieler leer aus. Wer als Erster vier Zahlen senkrecht, waagerecht oder diagonal ausstreichen kann, ruft „Bingo“ und hat gewonnen. Tipp: Wenn Sie die Bingo-Vorlage öfter verwenden wollen, stecken Sie sie in eine Klarsichthülle.
Wegwürfeln
Sie brauchen ein Blatt Papier. Die Mitspieler sitzen im Kreis oder sich gegenüber. Von der Mitte beginnend, schreibt jeder Spieler eine Zahlenreihe von eins bis sechs. Die Sechs steht am Blattende vor dem Spieler.
Es wird reihum mit einem Würfel gespielt. Wer eine Zahl seiner Reihe würfelt, darf diese durchstreichen. Es gewinnt, wer zuerst keine Ziffern mehr in seiner Reihe stehen hat. Achtung, es gibt eine kleine Tücke. Wer eine Zahl würfelt, die er bei sich schon ausgestrichen hat, streicht diese Zahl bei einem seiner Mitspieler durch. Ist die Zahl nicht mehr vorhanden, muss der Spieler diese Zahl in seiner eigenen Reihe hinschreiben.
Gummibärchen würfeln
In die Mitte kommt eine Schale mit Gummibärchen. Ihr Kind packt zwei Würfel in den Würfelbecher und würfelt. Bevor der Becher aufgedeckt wird, muss jeder Mitspieler einen Tipp abgeben, welche Augenzahl sich darunter befindet. Derjenige, der am dichtesten am Ergebnis dran ist, darf sich ein Gummibärchen nehmen.
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