Patchworkfamilie: Umgang mit dem Expartner entspannen

Wenn sich Partner mit Kindern zu einer neuen Patchwork-Familie zusammenschließen, stehen Sie oft vor vielen Problemen. Ein ganz heikles Thema sind die Expartner, die durch die gemeinsamen Kinder unlösbar mit der Patchwork-Familie verbunden sind. Versuchen sie mit viel Geduld in sieben Schritten die verhärteten Fronten etwas zu entlasten.

Patchworkfamilie: Situation realistisch einschätzen

Wenn Sie sich verlieben und mit Ihrem neuen Partner zusammenleben, stecken Sie oft voller positiver Energie. Sie malen sich ihre neue Zukunft wunderschön aus und verlieren etwas die Realität aus den Augen. Das kann zu einem bitteren Erwachen führen. Auch wenn Sie auf Wolke sieben schweben, bleiben Sie realistisch.

Es ist nicht leicht, so viele unterschiedliche Wünsche, Erwartungen und Vorstellungen aller Mitglieder der Patchwork-Familie unter einen Hut zu bringen. Allerdings ist es auch nicht unmöglich. Ganz wichtig, bleiben Sie lösungsorientiert. Sicher wäre Ihr Leben einfacher, wenn die Ex-Partner sich nicht ständig einmischen würden. Aber so ist es nun einmal. Statt Jammern hilft es Ihnen wesentlich mehr, wenn Sie versuchen, Lösungen zu finden und Kompromisse zu schließen.

Patchworkfamilie: Erziehungsfragen klären

Oft sind es Kleinigkeiten, auf die manche Eltern Wert legen: Die Kinder bleiben beim Essen am Tisch sitzen oder legen ihre dreckigen Socken in den Wäschekorb. Andere Eltern wiederum sind ganz gelassen, selbst wenn das Chaos im Kinderzimmer tobt.

Klären Sie zunächst allein mit Ihrem neuen Partner, welche Vorstellungen er von der Kindererziehung hat. Passen Ihre beiden Philosophien nicht zusammen, müssen Sie Kompromisse schließen. Das bedeutet, dass beide Parteien Regeln festlegen dürfen. Erkundigen Sie sich auch, welche Regeln für das leibliche Elternteil wichtig sind. Bei wichtigen Themen wie Ausgangsregeln für Teenager ist eine einheitliche Lösung sinnvoll. So verhindern Sie auch, dass die Kinder alle gegeneinander ausspielen.

Patchworkfamilie: Expartner nicht ignorieren

Bei einer neuen Liebesbeziehung ist es menschlich, den Expartner weit möglichst aus dem neuen Leben zu verbannen. Aber da durch die Kinder ein unlösbares Band besteht, versuchen Sie negative Gefühle wie Eifersucht zu überwinden.

Begegnen Sie dem Expartner unvoreingenommen und freundlich. Zeigen Sie, dass Sie die Elternrolle des Expartners akzeptieren und auf keinen Fall als Konkurrent auftreten wollen. Die Kinder haben schon einen Vater und eine Mutter, selbst wenn Sie die meiste Zeit bei Ihnen in der Familie leben, sehen Sie Ihr Verhältnis eher freundschaftlich.

Patchworkfamilie: Reden, reden, reden

Verhalten Sie sich dem Expartner gegenüber extrem rücksichtsvoll. Wann immer etwas Ungewöhnliches passiert, zum Beispiel die Krankheit eines Kindes, informieren Sie oder Ihr Partner das leibliche Elternteil von diesen Neuigkeiten. Achten Sie auch darauf, dass die Kinder regelmäßig mit ihren leiblichen Eltern telefonieren.

Damit beugen Sie Missverständnissen und Misstrauen vor. Seien Sie auch rücksichtsvoll, wenn der Expartner in keiner neuen Beziehung lebt. Manchmal ist es besser, wenn nur die Eltern beim Fußballspiel oder der Schulaufführung zuschauen.

Patchworkfamilie: Streitthema Geld

Eine Scheidung ist immer ein großer Kostenfaktor. Oft haben beide Parteien das Gefühl, viel zu wenig Geld zu bekommen. Das führt zu erbitterten Streitereien. Achten Sie darauf, niemals vor den Kindern den Expartner und seine Zahlungsmoral anzuprangern. Auch wenn es noch so schwer fällt!

Versuchen Sie Lösungen zu finden, indem Sie zum Beispiel staatliche Hilfen beantragen. Andererseits ist es ungeschickt, den Kindern jeden Wunsch zu erfüllen wenn Sie wissen, dass der leibliche Elternteil sich keine Extras leisten kann. Stattdessen können Sie und Ihr Partner Extrakosten wie Klassenfahrten übernehmen.

Patchworkfamilie: Vorwürfe überprüfen

Trotz der besten Vorsätze kann es passieren, dass der Expartner auf eine Situation ärgerlich reagiert. Hören Sie sich in Ruhe die Vorwürfe an und schlafen Sie erst einmal eine Nacht darüber. Auch wenn Sie sich keiner Schuld bewusst sind, versuchen Sie die Situation auch aus den Augen des anderen zu betrachten. Oft sind es Kleinigkeiten, die zu Missverständnissen führen. Wenn Sie diesen Streit friedlich beenden können, haben Sie viel für die Patchworkfamilie erreicht.

Patchworkfamilie: Situation akzeptieren

Es kann passieren, dass der Expartner durch die Trennung seelisch so verletzt ist, dass er jeden Kontakt mit Ihnen ablehnt. In diesem Fall ist es besser, denjenigen nicht weiter zu bedrängen. Manchmal brauchen Wunden viel Zeit um zu heilen. Dann hilft nur noch, die Situation zu akzeptieren.

Tipps für Stiefeltern in Patchworkfamilien finden Sie hier.

Wenn Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen wollen, sind Sie auf dieser Seite richtig.

Bildnachweis: Rido / stock.adobe.com