Wissenswerte Besonderheiten zu PC-Tastaturen
Ein Tastaturausfall am PC nervt echt, weil kein Zugriff auf Betriebssystem, Programme und Daten möglich ist. Mit Glück funktioniert die Maus noch, dazu aber an späterer Stelle des Artikels mehr. Eine PC-Tastatur (engl. keyboard) weist einige wissenswerte Besonderheiten auf, deren Kenntnis die Fehlersuche und Pannenhilfe ganz wesentlich erleichtert:
Am PC werkelt eine "aktive Tastatur" (elektronische Tastatur). Es handelt sich bei der PC-Tastatur also nicht nur um eine elektrische Matrix aus Kontakten, sondern diese wird von einem speziellen Tastaturprozessor verwaltet, der die Tastaturcodes (Scancodes) dem Betriebssystem vermittelt. Bei klassischen Rechnern aus der Ära der Heimcomputer wie dem Commodore C64 wurde die Tastatur durch den Hauptprozessor (CPU) mitverwaltet. Das war auch durchaus sinnvoll, denn Computer und Tastatur waren ja in einem Gehäuse vereint.
Schnittstellen der Tastatur
Die Schnittstellen für den Tastaturanschluss haben sich im Laufe der PC-Evolution mehrfach verändert:
- Bei richtig alten PC-Tastaturen fand der PC/XT-Standard Anwendung. Sie erkennen diese antiken Schätzchen am runden, fünfpoligen DIN-Stecker. Elektrisch ist die Schnittstelle kompatibel zum nachfolgenden AT-Standard, sodass eine PC/XT-Tastatur durchaus per PS/2-Adapter an neueren Rechnern eingesetzt werden kann – sofern Sie auf Schnickschnack wie eine "Windows-Taste" verzichten können. Per Adapter kann eine PC/XT-Tastatur auch am PS/2-Anschluss weiterverwendet werden.
- Mit dem AT-Formfaktor (Advanced Technology) zog der sechspolige PS/2-Tastatur-Anschluss, eine IBM-Entwicklung, in die PC-Technik ein und blieb lange Jahre der Standard schlechthin. Den auch als "Mini-DIN" bezeichneten Anschluss erkennen Sie bei den meisten Rechnern an der Kennfarbe pink/lila, im Gegensatz zur grün ausgeführten PS/2-Buchse für den Mausanschluss. Technisch wurde die Schnittstelle insofern erweitert, dass nun bidirektionale Kommunikation möglich wurde, um Tastenzustände wie Num-Lock, Caps-Lock und Scroll-Lock über LEDs anzeigen zu können.
- Aktuelle Tastaturen werden per USB (Universal Serial Bus) an den PC angeschlossen. Das hat den Vorteil, dass Sie die Tastatur irgendwo anschließen können, wo ein USB-Port ist, das kann an einem USB-Hub oder auch an einer USB-Buchse am Display sein, ein Anschluss direkt an einem PC-Root-Hub ist also nicht zwingend notwendig. Die PC-Tastatur wird vom Host-Controller des Rechners als Gerät der Geräteklasse "Human Interface Device" eingebunden. Die erforderlichen Gerätetreiber sind in jedem Betriebssystem vorhanden, das USB unterstützt.
Typische Tastatur-Pannen bei kabelgebundenen Tastaturen und Ihre Soforthilfe-Maßnahmen
Dauerpiepsen beim Einschalten
Immer mal wieder kommt es vor, dass ein Rechner beim Einschalten nur noch ununterbrochen hartnäckig piepst. Und das ohne die vom PC-BIOS her bekannte akustische, rhythmische Fehlersignalisierung. Der Grund hierfür kann schlicht an oder in der Tastatur begründet sein.
Dazu reicht es aus, wenn ein Gegenstand auf dem Bürotisch wie ein Buch oder das Frühstückspaket dafür sorgt, dass eine Taste permanent niedergedrückt wird. Windows startet dann nicht, es wird je nach System und gedrückter Taste eine Tastatur-Fehlermeldung angezeigt.
Flüssigkeit in Tastatur
Allerdings kann dieselbe Panne auch völlig ohne Schusseligkeiten entstehen, wenn nämlich eine Taste einen elektrischen Dauerkontakt erzeugt. Das kann durchaus von außen völlig unsichtbar über einen Kriechstrom oder eine defekte Tastenmechanik geschehen. Möglicherweise hat sich allerdings auch ein Erfrischungsgetränk über die Tastatur ergossen, das ist im hektischen Büroalltag so selten nicht.
Sie kommen diesem Fehler auf die Spur, indem Sie die Tastatur abziehen und neu starten. Nun müsste das Piepsen aufhören und der Bootvorgang mit der Fehlermeldung enden, dass keine Tastatur angeschlossen ist.
Kontrollieren Sie an der betreffenden Tastatur, ob eine Taste möglicherweise klemmt oder die Feder oder der Gummipuffer unter einem Tastenkopf gebrochen ist. Außer bei wirklich hochwertigen Markentastaturen (z. B. von Cherry oder Logitech) lohnt allerdings keine Reparatur, da der Handel PC-Tastaturen guter Qualität ab rund 20 Euro anbietet.
Inkompatibilität bei Anschluss per Mini-DIN-Buchse
Trotz des genormten Anschlusses gibt es unter den per PS/2 angeschlossenen Tastaturen in seltenen Fällen das Phänomen, dass eine Tastatur nur an einem bestimmten Rechner funktioniert. Hier gibt es keine Fehlerlösungen, hier hilft nur das Benutzen einer kompatiblen Tastatur.
Sie treffen diese Inkompatibilität praktisch nur bei "Marken-PCs" an. Alle Rechner, die auf handelsüblichen Mainboards basieren, erlauben den Anschluss praktisch jeder PS/2-Tastatur. Bei neueren PCs gibt es zur Lösung des Problems das Ausweichen auf eine Tastatur mit USB-Anschluss.
Das hat allerdings bei Rechnern dieser Gerätegenerationen oft zur Folge, dass Sie eine Tastaturunterstützung nur unter Windows, nicht aber unter DOS oder im BIOS-Setup haben. Beachten Sie auch, dass die PS/2-Schnittstelle kein "hot plug" unterstützt, sondern Windows neu gebootet werden muss, damit eine PS/2-kontaktierte Tastatur korrekt initialisiert wird.
USB-Tastatur funktioniert nicht
Es ist heute noch eine nennenswerte Zahl an alten PCs in Betrieb, bei denen eine USB-Tastatur zwar unter Windows funktioniert, nicht jedoch unter DOS oder im BIOS-Setup. Bei DOS (Disk Operating System) ist es schlicht so, dass es für dieses alte Betriebssystem keine USB-Treiber für Tastaturen gibt, und im BIOS-Setup unterstützen sehr alte PCs ebenfalls keine USB-Tastatur oder gar keine USB-Geräte.
Es gibt aber einige PCs, bei denen Sie im BIOS-Setup, meist im Menü INTEGRATED PERIPHERALS, den Befehl USB LEGACY SUPPORT (wörtlich etwa "USB Altsystem-Unterstützung") oder USB LEGACY KEY-BOARD SUPPORT oder USB KEYBOARD SUPPORT finden. Diese Einstellung dient dazu, eine Unterstützung der Eingabegeräte Tastatur oder bzw. Tastatur und Maus zu aktivieren, wenn kein Betriebssystem wie Windows aktiv ist.
In Einzelfällen sind durch die Aktivierung der BIOS-Option USB LEGACY SUPPORT auf Windows XP-Systemen Störungen bei per USB angeschlossenen Tastaturen und Mäusen vorgekommen. Als Lösung verzichten Sie entweder auf den BIOS/DOS-Einsatz der USB-Tastatur oder Sie weichen nach Möglichkeit auf die PS/2-Schnittstelle aus.
Nicht funktionierende Funktions- und Sondertasten
Wenn bei einer modernen Tastatur manche Tasten nicht funktionieren, trifft das meist auf die zusätzlichen "Multimedia-Tasten" oder frei belegbaren Funktionstasten zu. Diese Tasten werden nicht mit dem Standard-Windows-Tastaturtreiber unterstützt. In diesen Fällen ist also der Treiber zu installieren, den der Hersteller mitgeliefert hat.
Generelles Manko solcher Tastaturen: Da die Treiber meist nur für die derzeit aktuelle(n) Windows-Versionen angeboten werden, funktionieren diese zusätzlichen Komforttasten mit anderen Betriebssystemen nicht. Das gilt in erweitertem Maße für Tastaturen, die zusätzliche Ein- und Ausgabeelemente wie ein Touchpad oder ein LC-Display integrieren, wie Sie es beispielsweise bei der Logitech G15 "Gaming Tastatur" vorfinden.
Einzelne Taste funktioniert nicht
Eine Tastatur ist durch die Benutzung einem ständigen Verschleiß ausgesetzt. Bei guten Tastaturen ist die Haltbarkeit der Tasten für 10 Millionen Anschläge und mehr ausgelegt. Trotzdem sind es meist eine oder zwei Tasten mit häufig benutzten Zeichen wie das "E" (der am häufigsten benutzte Buchstabe des deutschen Alphabets) oder die Eingabetaste, die als erste Kontaktschwächen zeigen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet lohnt keine Reparatur, hier steht ein Neukauf an.
Keyboard not found
Geradezu ein Kalauer ist die BIOS-Meldung am Bildschirm "Keyboard not found. Press F1 to continue, DEL zu enter Setup" (dt. "Tastatur nicht gefunden. Drücken Sie F1 um fortzufahren, DEL um das Setup aufzurufen."). Und da sage noch einer, Computer wären humorlos.
Ursache für diesen Fehler ist bei Benutzung der PS/2-Anschlüsse häufig, dass der Anschluss von Maus und Tastatur verwechselt worden ist. Handelt es sich um eine USB-Tastatur an einem älteren PC, kann es sich um eine Inkompatibilität handeln. Wenn auch die Prüfung des Anschlusses allerdings keinen Fehler offenlegt, ist die Tastatur wahrscheinlich defekt. Prüfen Sie dies nach Möglichkeit durch den Anschluss an einem anderen PC oder Notebook.
Notbehelf per Windows-Bildschirmtastatur
Reagiert die Tastatur nicht mehr, können Sie im absoluten Notfall für die Eingabe weniger Zeichen auf die "Windows-Bildschirmtastatur" zurückgreifen. Die Tasten bedienen Sie einfach mit der linken Maustaste. Sie finden die Windows-Tastatur im Windows-Zubehör-Ordner, bei Windows 7 mittels ALLE PPROGRAMME / ZUBEHÖR / ERLEICHTERTE BEDIENUNG / BILDSCHIRMTASTATUR.
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