Aber nicht jeder, der auf eine gesunde Ernährung achtet, leidet an Orthorexie
Orthorexie-Betroffene ernähren sich gesund und achten auf eine gute Qualität der Nahrungsmittel. Dies ist aber nicht das Problem, sondern die Besessenheit und Zwanghaftigkeit, mit der sie dies tun.
Der Lebensmittel-Einkauf, das Zubereiten der Mahlzeiten und die Beschäftigung mit gesunder Ernährung werden zum Lebensinhalt. Die Gedanken kreisen nur noch um das Thema gesunde Ernährung. Nicht die Ernährungsform ist also problematisch, sondern die Fixierung auf die gesunde Ernährung wird zum Problem.
Die Regeln, die sich derjenige selbst auferlegt, werden immer strenger
Ein erster Schritt kann der Umstieg auf Bio-Produkte sein. Als Nächstes wird dann vielleicht auf Fleisch verzichtet und bei der Zubereitung der Mahlzeiten auf besonders schonende Verfahren geachtet. Es kommen immer mehr Regeln für eine gesunde Ernährung hinzu, die sich der von Orthorexie Betroffene selbst auferlegt.
Dabei wird das Leben immer komplizierter. Ernährungsfanatikern ist es fast unmöglich in einem Restaurant zu essen, wenn sie nicht wissen, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie zubereitet werden. Auch die Essens-Einladung bei Freunden kann nicht mehr unbeschwert wahrgenommen werden. Der Genuss des Essens tritt immer mehr in den Hintergrund.
Betroffene achten nicht auf gesunde Ernährung, weil sie abnehmen möchten, sondern weil sie etwas für ihre Gesundheit tun wollen.
Durch Orthorexie kommt es zur sozialen Isolation
Der Beginn der Ess-Störung ist schleichend und besteht über einen längeren Zeitraum. Das soziale Leben des Betroffenen wird immer mehr eingeschränkt. Die Beschaffung der Lebensmittel und deren Zubereitung nehmen viel Zeit in Anspruch. Extrem rigide einzuhaltende Essvorschriften erschweren ein geselliges Zusammensein. Auch versuchen Orthorexie-Betroffene jeden in ihrer Umgebung von ihrer gesunden Lebensweise zu überzeugen.
Bei der Magersucht (Anorexie) steht die Menge der aufgenommenen Nahrung im Vordergrund, während bei der Orthorexie die Qualität der Lebensmittel im Vordergrund steht. Bei extrem einseitigen Essvorschriften kann es sogar zu Erkrankungen und Mangelzuständen kommen.
Woran Sie erkennen können, ob sie betroffen sind
- Ihre Gedanken kreisen zwanghaft nur noch um das Thema Ernährung.
- Wenn Sie einmal von Ihrem Ernährungsplan abweichen und etwas Ungesundes wie Süßigkeiten oder Fast-Food zu sich genommen haben, quälen Sie sich mit Selbstvorwürfen.
- Freunde und Familie reagieren inzwischen genervt auf ihren Missionierungseifer, wenn die Sprache auf das Thema gesunde Ernährung kommt.
- Sie essen nicht mehr mit Genuss.
- Sie sind von der Richtigkeit Ihrer Ernährungsweise überzeugt und lassen sich auf keinen Fall – noch nicht einmal ausnahmsweise – davon abbringen.
- Sie essen nichts, von dem Sie nicht wissen, wo es herkommt, welche Nährwerte es hat und wie es zubereitet wurde.
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