Optionsscheine und Aufgeld

Beim Kauf von Optionsscheinen wird immer auch die Kennzahl "Aufgeld" genannt. Welchen Hintergrund diese Angabe hat, wird Ihnen in diesem Artikel der Themenreihe "Optionsscheine" näher erläutert.

Der Ausdruck "Aufgeld" ist etwas missverständlich. Es handelt sich dabei nicht um eine zusätzliche Gebühr, die Sie beim Optionsscheinhandel bezahlen müssen, wie man vielleicht auf Grund der Formulierung vermuten könnte.

Das Aufgeld beschreibt vielmehr Ihre Gewinnchancen. Es drückt aus, um wieviel Prozent der Basiswert (Aktie, Index, Währung) bis zur Fälligkeit steigen (Kauf-Optionsschein) oder fallen (Verkaufs-Optionsschein) muss, damit Sie die Gewinnschwelle erreichen. Bei einem Kauf-Optionsschein (Call) auf eine Aktie bedeutet ein Aufgeld von 10%, dass die Aktie bis zum Laufzeitende um mindestens 10% steigen muss, damit Sie die Gewinnschwelle erreichen.

Daher spielt bei der Auswahl von Optionsscheinen das Aufgeld eine entscheidende Rolle. Laufzeit, Hebel und Spread können noch so attraktiv sein; wenn das Aufgeld zu hoch ist, sollten Sie verzichten. Fragen Sie sich vor jedem Kauf: Hat der Basiswert genug Potenzial, um das Aufgeld auszugleichen?

Aufgeld: Bei zu geringem Aufwärtspotenzial unerreichbare Gewinnschwelle
Trauen Sie zum Beispiel der Aktie nur ein Aufwärts-Potenzial von 5 bis 10% zu, sollten Sie keinen Optionsschein mit einem Aufgeld von 10% auswählen. Selbst wenn die Aktie um 10% steigt, würden Sie nur die Gewinnschwelle erreichen, also am Ende bei +-0 liegen. Ein Optionsschein mit einem Aufgeld von 10% ist für Sie tatsächlich nur dann interessant, wenn Sie dem Basiswert eine Kurssteigerung um 15, 20 oder noch mehr Prozent zutrauen.

Das Aufgeld zeigt Ihnen aber nicht nur an, ob ein Optionsschein als Kaufkandidat in Frage kommt. Mit der Kennzahl "Aufgeld pro Jahr" können Sie verschiedene Optionsscheine vergleichen. Auf bekannte Aktien wie Siemens gibt es mehrere 100 verschiedene Optionsscheine. Ein Kriterium, um den besten Optionsschein herauszufiltern, ist das Aufgeld pro Jahr. Dabei wird das vorher beschriebene Aufgeld auf Jahresbasis umgerechnet.

Die Frage lautet dann: Um wieviel Prozent muss der Basiswert innerhalb eines Jahres steigen, damit die Gewinnschwelle erreicht wird? Mit diesem Trick können Sie unterschiedlich lang laufende Optionsscheine vergleichbar machen (wobei das Aufgeld pro Jahr ein sehr wichtiges, aber nicht das einzige Kriterium ist). Es gilt: Je niedriger das Aufgeld, umso besser.