Öl-Stirnguss oder Shirodhara – ist er für Sie geeignet?

Es gibt viele Behandlungen im Ayurveda und die wohl bekannteste ist der Öl-Stirnguss, auch Shirodhara genannt. Wie dieser funktioniert, welche Öle man verwendet und ob er für Sie geeignet ist, erfahren Sie hier.

Shirodhara heißt übersetzt "über den Kopf gießen". Der Begriff aus der altindischen Sprache Sanskrit setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: Shiro heißt "Kopf" und Dhara "gießen". 

Anwendung des Öl-Stirngusses

Warmes Öl wird in einen speziellen Krug (Dhara-Gefäß), meist aus Ton, gefüllt, der unten ein Loch hat. Aus diesem Loch hängt ein baumwollener Strick, über den das Öl dann herausfließt. Man liegt auf einer Liege und der Topf hängt in einem ganz bestimmten Abstand über dem Kopf und wird von den Händen eines Therapeuten kreisförmig gedreht, damit das Öl elipsenförmig auf die Stirn träufelt.

Die Augen sind dabei geschlossen und werden geschützt. Das Träufeln dauert ungefähr 25 Minuten, alles was mehr wird, muss medizinisch beauftragt und bewacht werden. Nach der Behandlung steht man ganz langsam auf und der Kopf mitsamt Haaren wird mit einem Handtuchturban umwickelt.

Ganz wichtig ist es, nun eine Ruhephase einzuhalten und sich von kalter Luft und Zugluft fern zu halten. Über Nacht sollte das Öl nicht auf dem Kopf bleiben und das Haar sollte nicht zu warm ausgewaschen werden, am besten mit einem ayurvedischen Shampoo. 

Wirkung des Shirodhara

Grundsätzlich ist die Wirkung immer ausgleichend, entspannend und beruhigend und soll das zentrale Nervensystem harmonisieren. Die Selbstheilungskräfte werden aktiviert und Stress abgebaut. Der Öl-Stirnguss kann vorbeugend oder auch zur Heilung bestimmter Beschwerden angewendet werden. Dazu gehören Nervenleiden, Lähmungen und Gelenkbeschwerden. Weiterhin verlangsamt er den Alterungsprozesses und verbessert das Gedächtnis und den Hormonhaushalt. 

Folgende Störungen der Ayurvedatypen Vata, Pitta und Kapha können behandelt werden:

  • Vata-Störungen: chronische Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Angstzustände, Schlafstörungen und Verspannungen, Erschöpfung
  • Pitta-Störungen: Bluthochdruck, Schuppenflechten, Augen- und Ohrenerkrankungen
  • Kapha-Störungen: zu hoher Cholesterinwert, Müdigkeit

Welches Öl wird verwendet?

Je nach Konstitutionstyp und Beschwerden werden unterschiedliche Öle verwendet. Diese werden teilweise mit Kräutersud oder Buttermilch abgekocht. Meist verwendet man Sesam-Öl, welches wärmt und VATA ausgleicht oder es wird Kokos-Öl genutzt, welches kühlt und PITTA ausgleicht. Je nach Ayurveda-Typ entscheidet der Arzt oder Therapeut, welcher Sud am besten auf Sie wirkt.

Das sollten Sie beachten:

  • nicht ohne vorheriger Arzt-Konsultation durchführen lassen
  • nur durch erfahrene Therapeuten anwenden lassen
  • die Dauer von 20-25 min sollte bei dem ersten Stirnguss nicht überschritten werden, es sei denn, es ist medizinisch empfohlen oder anderweitig wichtig
  • die Wirkung nicht unterschätzen
  • unbedingt danach Ausruhen und mentale Anstrengung vermeiden, selbst lesen und schlafen soll vermieden werden
  • bei Unwohlsein sofort nachfragen und Bescheid geben

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