Wenn das "Warum" oder "Wie" nicht weiterhilft – was dann?
Gerade chronisch kranke Menschen kennen den Leidensweg durch Untersuchungen, Diagnosen, Therapieversuchen – ständiges Nähren neuer Hoffnungen, um wieder zu resignieren. Die vielen Apparate und Medikamente suggerieren, dass wir unseren Körper verstehen und ihn reparieren können wie eine Maschine.
Das ist ein Trugschluss. Wir wissen vielleicht, welche Erreger beteiligt oder welche Funktionsprozesse im Körper gestört sind, aber nicht, weshalb der eine krank wird und der andere nicht.
Krankheit als Warnsignal
Dann kommen weitläufigere Ursachen wie Ernährung, Bewegung und psychische Belastungen ins Spiel, die sicherlich ihren Einfluss auf den Körper nehmen. Es sind mögliche Puzzlesteine, die je nach Ausrichtung des Therapeuten mehr oder weniger eine Bedeutung bekommen.
Rein körperlich gesehen ist eine Krankheit eine Störung der Regulation auf Zellebene. In bestimmten Bereichen ist die Funktion der Zelle eingeschränkt und die Kommunikation gestört. Alles in allem ist eine Krankheit ein Warnsignal, das etwas bei uns schief läuft.
Die Suche nach Heilung
Auf der Suche nach Heilung werden wir mit möglichen Ursachen konfrontiert. Wenn wir uns für unser Leben verantwortlich fühlen, können daraus auch schnell Schuldgefühle entstehen oder Ängste, um zukünftige Gefahren besser vermeiden zu können.
Perspektivwechsel
Was wäre, wenn wir die Perspektive ändern würden? Die Krankheit ist kein Endpunkt für alle Verfehlungen, sondern eine Chance auf einen Neubeginn. Statt uns in Ursachen zu verlieren, können wir darauf achten, welche Veränderung zu unserem Wohlfühlen beitragen könnte. Sicherlich gibt es Gründe, warum wir gerade jetzt an dieser Stelle stehen. Weitermachen wie bisher, bringt keine Veränderung.
Es macht einen Unterschied, ob ich mir Druck mache und mir ständig vorwerfe, dass meine Kreislaufbeschwerden durch mangelnde Bewegung entstehen. Oder ob ich mir überlege, welche Aktivität mir Spaß machen könnte, ohne dass die Krankheit im Vordergrund steht. Ich kann mich gesund ernähren, weil es mir gut tut oder aus einem Zwang heraus, dass ich nichts falsch mache, um gesund zu bleiben.
Aus welcher Motivation heraus erfolgt die Handlung?
Die Motivation ist jeweils eine andere: In dem einen Fall tue ich etwas für mich und in dem anderen gegen etwas. Wenn ich etwas für mich tue, bleibe ich mit meiner Aufmerksamkeit bei mir, lerne mich besser kennen und verstärke meine innere Wahrnehmung. Bleibe ich mit meinem Fokus im Außen, bekämpfe ich Missstände – und von denen gibt es fast endlos viele. Auch eine Therapie kann mich unterstützen in meinem Heilungsprozess ohne, dass ich die Verantwortung abgebe.