5x Pro: Argumente für Notlügen bei Demenzkranken
- Notlügen bieten dem Demenzkranken oft eine erträglichere Information als die reine Wahrheit.
- Der Betreuer hat das Gefühl zu helfen, das eigene Gewissen wird beruhigt.
- Meistens beruhigen sich Personen mit Demenz schnell.
- Abwehrende dementiell veränderte Personen sind schneller wieder zugänglich für andere Interventionen.
- Die Umgebung wird entlastet.
5x Contra: Argumente gegen Notlügen bei Demenzkranken
- Menschen mit Demenz sind auf eindeutige Signale angewiesen. Wenn Sie einen unwahren Sachverhalt vortäuschen, um dem Demenzkranken zu helfen, können Sie das verbal sicherlich einwandfrei ausdrücken. 80% unserer Gefühlsinhalte drücken sich aber über die Körpersprache aus. Da Sie selbst nicht an die Lüge glauben, entsteht bei Ihnen als Betreuender ein innerer Zwiespalt. Dieses Gefühl drückt sich über Mimik, Gestik, Körperhaltung aus. Nonverbal ausgedrückte Gefühlsinhalte nimmt der Demenzkranke intuitiv wahr. So entsteht für sie zusätzliche Verwirrung, da sie widersprüchliche Signale von Ihnen erhalten.
- Es müssen alle mit eingebunden werden: Das gesamte Team und auch Familienangehörige.
- Vermutlich haben Sie ein schlechtes Gewissen, da wir alle von frühester Kindheit an lernen, dass Lügen etwas verboten ist.
- Sie geraten in Erklärungsnot, wenn die Person mit Demenz noch einmal nachhakt.
- Lügen ist immer auch ein Vertrauensbruch gegenüber dem Demenzkranken.
Zusammengefasst gibt es für beide Seiten gute Argumente. Die Pro Argumente stützen sich vor allen Dingen auf ihre schnelle Wirksamkeit, die Contra Argumente hingegen fragen nach der Rechtschaffenheit. Es bleibt die Frage: Sollten Sie etwas unterlassen, was der an Demenz erkrankten Person offenbar schnell und unkompliziert hilft, nur um Ihr Gewissen rein zu halten?