Zwei ungelöste Rätsel der Menschheit – das Altern der Zellen und das Entstehen von Krebserkrankungen – können durch die Forschungen der drei Wissenschaftler Prof. Elizabeth Blackburn, Prof. Carol Greider und Prof. Jack Szostak nun besser entschlüsselt werden. Die beiden Wissenschaftlerinnen und der Wissenschaftler Szostak haben sich mit dem Altern von Zellen beschäftigt und sind zu Bahn brechenden Forschungsergebnissen gekommen.
Durch ihre Forschungen konnte bewiesen werden, dass normale Zellen nach vielen Teilungen absterben können, jedoch im Gegensatz dazu vermehren sich Krebszellen weiter. Diese Erkenntnis könnte für neue Krebsmedikamente genutzt werden.
Das Nobelpreiskomitee begründete seine Entscheidung damit, dass die Forschungen der drei Wissenschaftler "dem Verständnis der Zelle eine neue Dimension hinzugefügt, Licht auf Krankheitsmechanismen geworfen und die Entwicklung potenzieller neuer Therapien stimuliert" hätten.
Nobelpreis: Langjährige Forschung ging voraus
Professor Elizabeth Blackburn untersuchte schon vor einigen Jahren einzellige Wimperntierchen der Gattung Tetrahymena. Sie beobachtete bei ihren Forschungen, dass bei der Teilung einer gesunden Zelle die Enden immer ein bisschen kürzer werden. Diese Endteile werden Telomere genannt. Nach der vielfachen Zellteilung werden dann eines Tages die Enden zu kurz und die Zelle hört auf sich zu teilen und der Alterungsprozess beginnt. Das Enzym Telomerase hält dagegen die Alterung der Zellen auf, dies entdeckte Carol Greider bereits im Jahr 1984, der Alterungsprozess kann damit gestoppt werden.
Telomere gelten heute neben ihrer normalen Funktion in der Zelle als Schlüsselfaktoren in den drei Forschungsbereichen Stammzellenforschung, Krebsforschung und Altersforschung. Besonders Krebsforscher interessiert die Frage, ob sich mit der Hemmung des Enzyms Telomerase das Krebswachstum eindämmen lässt. Telomerase kommt in Krebszellen besonders oft vor und regt sie in ihrer Entwicklung an.
Nobelpreis zum 100. Mal verliehen
Der Nobelpreis für Medizin wird 2009 zum 100. Mal verliehen. Knapp eine Million Euro teilen sich nun die drei Wissenschaftler.