Börsenkurs, KGV und Dividende
Die Grundlagen ihrer Strategie beruhten auf der Annahme, dass Substanzwerte aus dem Börsenindex Dow Jones eine relativ hohe Dividendenrendite abwerfen, wenn Börsenkurs und KGV sinken. Anders als Graham, der in die Dow-Jones-Aktien mit dem niedrigsten KGV investierte, weil er diese als unpopulär und damit unterbewertet betrachtete, investierten Slatter und O’Higgins in die Aktien des Börsenindex, die die höchste Dividendenrendite aufwiesen.
Sie machten die Aktienbewertung also unabhängig vom Börsenkurs und betrachteten Aktien mit einer hohen Dividendenrendite als unterbewertet.
Die O’Higgins Strategie
O’Higgins ging noch einen Schritt weiter. In seinem Buch "Beating the Dow" wählte er zunächst die 10 Dow-Jones-Aktien mit der höchsten Dividendenrendite aus und sortierte diese dann nach der Höhe ihrer Börsenkurse. Er investierte nur in die 5 Aktien mit den optisch niedrigsten Börsenkursen. Warum tat er das? O’Higgins hatte festgestellt, dass Aktien mit niedrigeren Börsenkursen eine höhere Kursvolatilität aufwiesen als Aktien mit hohen Börsenkursen.
Diese erhöhte Volatilität der Börsenkurse spricht eigentlich für ein höheres Risiko. Bei den 30 Substanzwerten des Dow Jones ist das allerdings nicht der Fall, da diese Unternehmen fundamental sicher sind. Deshalb sah O’Higgins in der Volatilität der Börsenkurse eine Chance, falls temporäre Probleme der AG zu einem Absturz des Börsenkurses führen sollten.
Dies führt zu einem weiteren Aspekt in O’Higgins Strategie: Die gekauften Aktien bleiben mindestens ein Jahr lang im Depot. Denn so lange brauchen die Börsenkurse mindestens, um sich von einem vorübergehenden Tief zu erholen. So erwirtschaftete O’Higgins nicht nur eine überdurchschnittliche Dividendenrendite, er schlug auch die Performance des Dow Jones über einen langen Zeitraum hinweg systematisch.