Die Haut von Neurodermitikern ist besonders empfindlich
Die Ursache liegt vor allem in der gestörten Haut-Lipid-Barriere. Durch eine regelmäßige Hautpflege kann die Barrierefunktion der Haut wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Zudem bewirken die Hautpflegeprodukte gegen Neurodermitis, dass reizende Fremdstoffe nicht in die Haut eindringen können.
Wie sollten Sie Ihre Neurodermitis-Haut pflegen?
1. Die Reinigung
Durch eine Reinigung mit Tensiden wird nicht nur Schmutz und Fett, sondern auch das Schutzfett der Haut entfernt. Die Folge davon ist, dass die Haut austrocknen kann. Die Reinigungsprodukte für die Neurodermitis-Haut dürfen deshalb keine scharfen Tenside enthalten.
Zudem sollten die Produkte frei von Farb-, Parfüm- und Konservierungsstoffen sein. Vermeiden Sie den intensiven Kontakt mit warmem Wasser, weil dadurch ebenfalls das schützende Hautfett entfernt wird. Duschen ist für Neurodermitiker besser als baden. Wählen Sie eine Wassertemperatur, die 35 Grad Celsius nicht übersteigt.
Falls Sie gerne baden, empfehle ich Ihnen Ölbäder. Sie bringen das notwendige Fett in die Haut. Wenn Sie gerade an einem akuten Neurodermitis-Schub leiden, ist es sinnvoll, entzündungshemmende, gerbstoffhaltige Badezusätze zu verwenden.
2. Die Pflege mit Cremes oder Lotionen gegen Neurodermitis
Cremen Sie sich zweimal täglich, am besten morgens und abends ein. Auch nach jedem Duschen oder Baden sollten Sie cremen. Die Cremes oder Lotionen für die Hautpflege bei Neurodermitis sollten keine Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe enthalten. Auch sollten sie frei von Emulgatoren sein, weil sie dazu führen können, dass das Hautfett schneller ausgewaschen wird und die Haut dadurch austrocknet.
Wenn Sie gerade an einem akuten Neurodermitis-Schub leiden, sollten Sie eine leichte Creme verwenden. Wenn Ihre Haut jedoch sehr trocken ist, sollten Sie fettreiche Cremes oder Lotionen auftragen.
Es gibt eine Reihe von Spezialpräparaten gegen Neurodermitis. Die Cremes, Salben und Lotionen enthalten zum Beispiel Harnstoff, Gerbstoffe, Zink, Avocadoöl oder Vitamin B12. Lassen Sie sich beim Kauf beraten!
Welche Medikamente können bei Neurodermitis helfen?
Falls die genannten Pflegeprodukte bei der Behandlung Ihrer Neurodermitis nicht ausreichen, kann Ihr Arzt Ihnen Kortikosteroide verordnen. Die Kortikosteroide sind mit dem von unserem Körper produzierten Kortison verwandt. Sie wirken gegen die Hautentzündungen und vermindern den Juckreiz. Eine Behandlung mit Kortikosteroiden sollte nur über kurze Zeit (7 bis 14 Tage) erfolgen. In sehr schweren Fällen kann der Arzt Ihnen auch Kortisonpräparate verordnen, die als Tabletten eingenommen werden.
Falls Sie oder Ihr Kind mit Kortikosteroiden behandelt werden, sollten Sie nach Besserung der Beschwerden die Behandlung nicht plötzlich abbrechen. Durch das schnelle Absetzen der Kortikosteroide kann es zu einem Rückfall der Beschwerden kommen. Damit Sie dies verhindern können, ist es sinnvoll, die Behandlung ausschleichend zu beenden. Reduzieren Sie dabei das Eincremen mit dem Kortisonpräparat auf alle zwei Tage und danach auf alle drei bis vier Tage.
Eine weitere Möglichkeit bei der Behandlung gegen Neurodermitis bieten die so genannten Immunmodulatoren. Sie werden äußerlich auf die entzündeten Stellen aufgebracht. Die Wirkstoffe heißen Tacrolimus oder Pimecrolimus. Die Präparate werden normalerweise nur vom Arzt eingesetzt, wenn eine Kortisontherapie erfolglos geblieben ist. Für kleine Kinder unter zwei Jahren sind die Immunmodulatoren nicht geeignet.
Was tun, wenn Ihre Neurodermitishaut stark entzündet ist?
Die Haut von Neurodermitikern ist besonders empfindlich. Durch das Aufkratzen der Haut kann es schnell zu Hautinfektionen kommen. Grund dafür ist in vielen Fällen der Keim Staphylococcus aureus.
Falls Sie feststellen, dass Ihre Neurodermitishaut oder die Haut Ihres Kindes nässt oder gelbliche Krusten bildet, liegt es nahe, dass sie mit dem Staphylococcus aureus Keim besiedelt ist. Suchen Sie in diesem Fall einen Arzt auf. Er kann Ihnen ein Antibiotikum (meist als Creme) gegen die Infektion verordnen.
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