Neuer Trend: Windelfrei für Babys

Zunächst mag der Gedanke erstaunen, ein Baby ohne Windeln groß zu ziehen. Aber in vielen armen Ländern gehören Windeln nicht selbstverständlich zur Ausstattung für die Kinderpflege dazu. Die Mütter tragen die Kinder den ganzen Tag am Körper und erkennen, wann diese Ausscheidungen von sich geben möchten. Lesen Sie, wie auch Ihr Baby windelfrei aufwachsen kann.

4.000 bis 5000 Windeln verbraucht ein Kleinkind, bis es trocken wird. Doch es geht auch weitgehend ohne Windeln. Bei dem Trend Windelfrei für Babys versuchen die Eltern einen anderen Weg einzuschlagen. Sie beobachten ihr Kind sehr genau.

Wenn das Baby sein Geschäft verrichten muss, reagiert es auf irgendeine Art, zum Beispiel verzieht es das Gesicht. Mit der Zeit erkennen Eltern dieses Signal und wissen, wann es Zeit ist, das Baby über das Waschbecken oder ein Minitöpfchen zu halten.

Windelfrei fördert die nonverbale Kommunikation zwischen Mutter und Kind. Deshalb wird diese Methode auch Ausscheidungskommunikation genannt. Diesen Müttern geht es um die natürliche Nähe zum Kind und nicht darum, das Baby möglichst schnell trocken zu bekommen.

Vorteile von Windelfrei

Der neue Trend fördert die Verbindung zwischen Eltern und Kind. Die Eltern lernen mit der Zeit, die unterschiedlichen Gesichtsausdrücke oder körperlichen Reaktionen des Babys zu lesen. Gleichzeitig schont der weitgehende Verzicht auf Wegwerfwindeln oder Stoffwindeln die Umwelt. Haben die Babys eine empfindliche Haut und neigen zu Windelausschlag, hilft diese Methode, Reizungen zu vermeiden.

Windelfrei in der Praxis

Die Anhänger der Windelfrei-Methode gehen davon aus, dass auch Babys ihren Verdauungsprozess wahrnehmen. Der Name Windelfrei ist etwas irreführend, denn die Eltern verzichten nicht dauerhaft auf Windeln. Stattdessen versuchen sie zu erkennen, wann das Kind muss und halten es dann über ein Töpfchen.

Viele Mütter benutzen Stoffwindeln oder Höschen, damit das Kind nicht die Umgebung einnässt. Es ist von Vorteil, wenn sich der Schutz schnell öffnen lässt. Wer mag, kann aber auch das Kind mit Windeln wickeln. Sobald sich allerdings die Anzeichen zeigen, dass das Kind muss, wird es über die Toilette gehalten.

Ausscheidungskommunikation mit Babys

Wer sich auf die Windelfrei-Methode einlässt, verbringt viel Zeit mit dem Baby. Achten Sie darauf, wie das Kind reagiert, kurz bevor es Urin lässt oder Stuhlgang hat. Ist es quengelig, unruhig oder ganz ruhig. Vielleicht zuckt es mit den Beinen?

Manche Mütter versuchen es auch umgekehrt. Sie halten das Kind nach Gefühl über die Toilette und geben dabei einen Schlüssellaut von sich, zum Beispiel ein Pusten für das Wasser lassen oder ein Druckgeräusch für Stuhlgang. Allerdings ist es kaum möglich, die Windelfrei-Methode ständig durchzuführen, denn es erfordert sehr viel Aufmerksamkeit. Nachts oder wenn die Eltern müde oder krank sind, kann das Kind sein Geschäft durchaus in die Windel machen.

Erste Schritte ohne Windeln

Die ersten sechs Monate eigenen sich besonders gut für den Start mit der Windelfrei-Methode. Aber auch zu einem späteren Zeitpunkt kann jederzeit damit begonnen werden. Legen Sie einen warmen Raum mit abwaschbaren Tüchern aus und lassen Sie das Baby einige Stunden ohne Windeln. Beobachten Sie, wie Ihr Baby reagiert, wenn es muss. Wenn das Kind das nächste Mal so reagiert, nehmen Sie ihr Baby und halten es über ein kleines Töpfchen.

Fassen Sie das Kind an den Oberschenkeln und stützen Sie den Oberkörper mit Ihrem Bauch ab. Signalisieren Sie mit einem Geräusch, dass das Kind jetzt sein Geschäft machen kann. Warten Sie einige Minuten, bis das Kind sich erleichtert. Am Anfang kann es aber auch sein, dass Sie die Signale nicht richtig gedeutet haben.

Literaturtipp:
Boucke, Laurie: TopfFit!: Der natürliche Weg mit oder ohne Windeln

Tologo Verlag 2010

ISBN-13: 978-3981365818

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