Nervosität, Angst, Schlaflosigkeit – Ab zum Psychotherapeuten?

Stress, Scheidung, Umzug – eine Vielzahl von Lebenssituationen trägt zur Überforderung der Seele bei. Wird der Alltag für Sie zur Qual, kann sich der Besuch bei einem Psychotherapeuten als nützlich erweisen.

Angst vor Inanspruchnahme eines Psychotherapeuten

Leidet ein Mensch beispielsweise unter Zahnschmerzen, so sucht er einen Zahnarzt auf. Ist der Blutdruck zu hoch, werden nicht selten Betablocker eingenommen. Doch was ist, wenn die Seele leidet? Viele Menschen wissen dann nicht mehr weiter.

Auch in der heutigen Zeit herrschen sehr viele Ängste vor Stigmatisierung oder Scham davor, einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Die meisten betroffenen Menschen argumentieren damit, doch nicht verrückt zu sein und deshalb keinen Psychotherapeuten zu benötigen. In einer Vielzahl von solchen Fällen können Freunde helfen, die psychischen Probleme wieder in den Griff zu bekommen. Aber alle seelischen Probleme können allein durch den Kontakt zu Freunden nicht beseitigt werden. Spätestens dann wird es Zeit, sich die professionelle Hilfe vonseiten eines Psychotherapeuten zu holen.

Welches Verhalten ist noch normal und welches grenzwertig?

Nach Kenntnisstand des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Psychologie e.V. (DGPs) gibt es vier hauptsächliche Merkmale, die anzeigen, dass ein Besuch bei einem Psychotherapeuten angebracht ist. Hierzu zählen im Einzelnen das Gefühl, völlig die Kontrolle über die belastende Situation zu verlieren. Weiterhin tritt ein enormer Leidensdruck auf. Zudem werden die Probleme als so belastend empfunden, dass eine Beeinträchtigung des Alltags und des Jobs vorhanden ist. Des Weiteren kommt es bei der betroffenen Person zu einer gestörten Einschätzung ihrer eigenen Lebenssituation. Gerade bei dem Letztgenannten gehen die Grenzen zwischen noch normalem und bereits übertriebenem Verhalten fließend in sich über. Empfundene Trauer nach einer Scheidung und das sich in einer Menschenmenge nicht Wohlfühlen zählen zu den akzeptablen Reaktionen. Ab einem gewissen Maß jedoch macht sich die Hilfestellung eines Psychotherapeuten erforderlich.

Wenn Sie in einem solchen Fall unter Ihren Gefühlen leiden oder auch Ihren Alltag nicht mehr bewältigen können, sollten Sie sich nicht scheuen, einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Sorgt sich die Umwelt um Sie und macht Sie auf Ihr verändertes Verhalten aufmerksam? Auch dann ist es ein guter Rat, zum Psychotherapeuten zu gehen.

Gehen Sie zum Psychotherapeuten? Die Entscheidung liegt bei Ihnen

In der Regel ist es allein Ihre Entscheidung, ob Sie die Hilfe eines Psychotherapeuten in Anspruch nehmen wollen oder nicht. Jedoch sollten Sie nicht zu lange warten. Das rechtzeitige Aufsuchen eines Psychotherapeuten hilft dabei, dass Ihre seelischen Probleme nicht chronisch werden.