Wir leiden heutzutage viel mehr unter dem Zuviel, als unter dem Zuwenig. Es fällt uns schwer, aus dem schier unüberschaubaren Angebot an Informationen und Möglichkeiten, die für uns wichtigen, auszuwählen. Das haben wir einfach nicht gelernt.
Nein sagen Keine Zeit haben ist ein Prioritätenproblem
Demzufolge ist Zeitmanagement, ich gebrauche dieses Wort äußerst ungern – denn Zeit kann man nicht managen –, vielmehr ein Prioritätenproblem. Wenn Sie immer genau wüssten, was Sie aus innerer Überzeugung heraus wollen, dann fiele es Ihnen leicht, Zeitverschwendung zu minimieren, und Sie erlebten den Luxus, Zeit zu haben. Erst wenn Sie wissen, was Sie langfristig erreichen wollen, können Sie auswählen und so Zeitverschwendung vermeiden.
Mit jedem “Ja“, das Sie einer belanglosen Sache zugestehen, buchen Sie Zeit von Ihrem Lebenszeitkonto ab. Zeit haben ist also etwas, was jeder lernen kann. Allerdings bedarf es einer ständigen Beachtung, damit Sie nicht in Ihr altes Fahrwasser zurückkehren. An dieser Stelle möchte ich allerdings auch betonen, dass es dabei 100 Prozentlösungen niemals geben wird. Das liegt nun einmal in der Natur der Menschen. Schließlich sind wir alle keine Maschinen.
Wenn Sie Nein sagen können, haben Sie Zeit
Wenn Sie immer “Ja“ zu den anderen sagen, sagen Sie automatisch “Nein“ zu sich selbst, oder zu den Belangen Ihrer Familie oder im Beruf. Denn Zeit verhält sich wie eine kommunizierende Röhre. Die Zeit, die Sie auf der einen Seite verlieren, steht Ihnen für andere Aktivitäten nicht mehr zur Verfügung. Das ist das tragische an der Zeitverschwendung. Zeit lässt sich niemals zurückgewinnen.
Nein sagen trainieren und Zeitverschwendung vermeiden
Natürlich sollten Sie sich bei Ihren Arbeitskollegen bzw. Kolleginnen oder auch bei den anderen Personen, die mit einem Anliegen an Sie herantreten, nicht unbeliebt machen. Das können Sie vermeiden, wenn Sie sich ein Repertoire an Abwehrstrategien zulegen, mit dem Sie Ihr “Nein sagen“ begründen.
So können Sie Verständnis erzeugen, wenn Sie zum Beispiel sagen: “Ich kann diese Arbeit nicht übernehmen, weil ich eine dringende Terminarbeit zu erledigen habe.“ Ein “Nein“ – ohne nachvollziehbare Begründung – wirkt wie eine Zurückweisung, die verletzt, beleidigt oder kränkt.
Wenn Sie Nein sagen, bieten Sie Alternativen an
Sie könnten natürlich auch eine Alternative anbieten:“Jetzt habe ich leider keine Möglichkeit, jedoch morgen Vormittag erledige ich es gerne.“ Wenn das vorgetragene Anliegen einen Zeitaufschub duldet, wird Ihr Gesprächspartner sicherlich gerne darauf eingehen.
Denn Sie werden feststellen, dass Anliegen, die zunächst als dringlich dargestellt werden, durchaus auch noch zu einem späteren Zeitpunkt erledigt werden können. Lassen Sie sich deshalb nicht gleich ein schlechtes Gewissen einreden, wenn Sie nicht sofort losspringen.
Nein sagen mit einem Vorteil verbinden
In einigen Fällen können Sie sicherlich auch Ihre Begründung mit einem Vorteil verbinden: “Morgen Vormittag habe ich mehrere Stunden Zeit und kann mich voll und ganz auf das Anliegen konzentrieren.“ So vermitteln Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie seinen Wunsch ernst nehmen, und ihm gerne eine bestmögliche Unterstützung zukommen lassen wollen. Außerdem brauchen Sie dann nicht Nein sagen und können so alle Ihre Aufgaben, ohne Zeitstressen, in aller Ruhe erledigen.
Wenn Sie Nein sagen, machen Sie eine Gegenrechnung auf
Wenn Ihnen danach ist, ist es auch durchaus legitim, eine Gegenrechnung zu formulieren. “Eigentlich habe ich keine Zeit, jedoch, wenn Sie Ihrerseits für mich dieses oder jenes erledigen, habe ich den zeitlichen Freiraum für Sie.“ Auf diese Weise können Sie die erwünschte Hilfestellung leisten und erhalten andererseits Ihre Zeit, durch eine Gegenleistung, vergütet.
Diese Art der gegenseitigen Hilfe wird sehr häufig, unter dem Begriff “Nachbarschaftshilfe“ oder auch in “Tauschbörsen“, verwendet. Wenn Sie keine Zeit zu verlieren haben, eröffnen Sie sich so die Möglichkeit, an anderer Stelle wieder Zeit einzusparen, denn der Zeitverbrauch muss ja nicht 1 zu 1 verrechnet werden.
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