Das Bundesministerium für Gesundheit, aber auch wissenschaftliche Institute wie das Robert-Koch- und das Paul-Ehrlich-Institut raten der Bevölkerung zur Schweinegrippe-Impfung. Insbesondere die Risikogruppen sind aufgerufen, sich impfen zu lassen.
Der Krankheitsverlauf bei gesundheitlich vorbelasteten Patienten, also chronisch Kranken oder Schwangeren, ist oft schwerer als bei der übrigen Bevölkerung. Deshalb sollen diese Risikogruppen bevorzugt geimpft werden, weil sie durch die Schweinegrippe besonders gefährdet sind.
Schweinegrippe-Impfstoff: Risiken und Nebenwirkungen
In der Kritik stehen vor allem die im Schweinegrippe-Impfstoff enthaltenen Wirkverstärker (Adjuvanzien). Diese Wirkverstärker sorgen dafür, dass das Immunsystem stimuliert wird, um einen besseren Impfschutz zu gewährleisten. Deshalb können als Reaktion auf den Schweinegrippe-Impfstoff auch grippeähnliche Symptome auftreten.
Laut Beipackzettel kann der in Deutschland eingesetzte Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix von GlaxoSmithKline (GSK) als Nebenwirkungen häufig Kopfschmerzen und gelegentlich Hautausschläge zur Folge haben. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass bei langjährig erprobten Grippe-Impfstoffen, auf denen der Schweinegrippe-Impfstoff basiert, in seltenen Fällen auch Nervenerkrankungen und Lähmungserscheinungen („Guillain-Barré-Syndrom“) aufgetreten sind.
Darüber hinaus können – wie bei anderen Impfungen auch – nach der Schweinegrippe-Impfung anaphylaktische Reaktionen vorkommen, also allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock. Bisher wurde davon aber nur in Einzelfällen berichtet.
Schweinegrippe-Impfstoff: Restrisiko bleibt
Nicht alle Risiken und Nebenwirkungen, die der Schweinegrippe-Impfstoff birgt, sind vollständig bekannt. Weil die Schweinegrippe im Juni 2009 als Pandemie eingestuft wurde, kam der Schweinegrippe-Impfstoff in Deutschland schneller als bei Medikamenten sonst üblich auf den Markt, um schon ab Herbst 2009 eingesetzt werden zu können.
Trotzdem plädieren viele Experten dafür, sich gegen Schweinegrippe impfen zu lassen. Die Begründung: Auch bei länger angelegten Medikamententests bleibt immer ein Restrisiko bestehen, dass unbekannte Nebenwirkungen auftreten. Dies geschieht nur in seltenen Fällen, ist aber nie ganz auszuschließen – also auch nicht beim Schweinegrippe-Impfstoff.
Zum anderen sind insbesondere bei Risikogruppen klinische Studien nur schwer durchzuführen, deshalb können manche Erfahrungen erst nach der Medikamenten-Zulassung gesammelt werden. Aus diesem Grund sollten insbesondere Risikopatienten nach der Schweinegrippe-Impfung mit ihrem Arzt in Kontakt bleiben, um auf eventuelle Nebenwirkungen reagieren zu können.
Schweinegrippe-Impfstoff: Alternativen?
Ab Dezember 2009 soll auch in Deutschland ein Schweinegrippe-Impfstoff ohne die umstrittenen Wirkverstärker zur Verfügung stehen, der vorwiegend bei Schwangeren eingesetzt werden soll. Letztendlich gibt es zurzeit jedoch noch keine Alternative zur Schweinegrippe-Impfung – trotzdem hat natürlich jeder die freie Wahl, ob er sich gegen Schweinegrippe impfen lässt oder nicht.