NDM-1: Das Ende der Antibiotika-Ära wegen Resistenzen

NDM-1 ist nur ein Beispiel. Durch jede Behandlung mit Antibiotika nehmen aufgrund der Selektion resistenter Erreger Resistenzen zu, die Antibiotika werden immer wirkungsloser. Weshalb findet diese Entwicklung statt und wie kann dem begegnet werden?

NDM-1: Beispiel für Antibiotika-Resistenz
Nicht erst seit der Entdeckung des Resistenzgens NDM -1 wird die Frage laut, wie lange Antibiotika noch wirksam sein werden und wie wir diesen Schutz so verantwortlich wie möglich bewahren können. Denn der Trend, dass immer mehr Bakterien nicht mehr mit Antibiotika zu behandeln sind, wird schon seit 20 Jahren beobachtet.

In den USA infizieren sich jährlich 94 000 Menschen mit Antibiotika-resistenten Stämmen von Staphylococcus aureus (MRSA), 19 000 sterben daran. Das sind mehr Todesfälle, als die Krankheit Aids zu verzeichnen hat. Auch in Deutschland infizieren sich jedes Jahr etwa 14 000 Menschen im Krankenhaus mit MRSA, es gibt keine Zahlen, wie viele daran sterben.

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Resistenzgen gegen Antibiotika
Hintergrund der derzeitigen Aufregung in den Medien ist ein Resistenzgen, das in Echerichia-coli-Bakterien und Klebsiella pneumoniae – Bakterien gefunden wurde, die in der Darmflora bzw. Lunge des Menschen natürlicherweise vorkommen. Bisher ist die Gefahr, sich in Deutschland mit einem Keim zu infizieren, der dieses Gen trägt, sehr gering.

Doch andere gramnegative Bakterien bergen größere Gefahren. Sie sind diejenigen, die das Resistenzgen aufnehmen. Denn die Resistenzen bei gramnegativen Bakterien nehmen stetig zu – und im Gegensatz zu den grampositiven Bakterien gibt es auch keine neuen Medikamente. "Wir sind an einem Punkt angelangt, der so furchterregend ist, wie die Zeit vor den Antibiotika" schreiben Cesar Arias und Barbara Murray im New England Journal of Medicine.

Resistenzen gegen Antibiotika können weitergegeben werden
Weil diese Resistenzen häufig auf Plasmide, kleine Genringe außerhalb des Erbguts, ausgelagert sind, können sie leicht von Zelle zu Zelle weitergegeben werden. In der Darmflora des Menschen begegnen sich dann Bakterien aus der Umwelt und Krankheitserreger und können sich austauschen.

Normalerweise übernehmen die Erreger solche Resistenzen nicht, weil sie keinen Vorteil bieten. "Nur wenn die Keime Antibiotika ausgesetzt sind, dann haben die mit Resistenz einen Überlebensvorteil", sagt Elisabeth Meyer von der Charité. Übrigens ist auch das Bakterium Borrelia burgdorfi sehr plasmidreich und in fortgeschrittenem Stadium der Borreliose mit Antibiotika schlecht zu erreichen.

Antibiotika nicht bei jedem Infekt
Ein verantwortungsbewusster Umgang von Ärzten ist unabdingbar. Dazu muss sich allerdings auch das Bewusstsein ändern. Viele Ärzte befürchten Komplikationen und verschreiben Antibiotika daher schon bei einfachen Infekten, die ein normal funktionierendes Immunsystem auch allein überwinden könnte.

Außerdem fehlen Zeit und Geld für die Begleitung der PatientInnen durch eine Infektionskrankheit. Wichtig ist auch, dass Antibiotika in der Massentierhaltung nicht mehr eingesetzt werden, bzw. dass Massentierhaltung gestoppt wird, da der Stress, dem die Tiere ausgesetzt sind und die Enge zu Infektionen führen.  

Der Umgang der klassischen Homöopathie mit Infektionskrankheiten
HomöopathInnen sind sich darüber bewusst, dass die Erregertheorie, nach der Erreger Ursache der Erkrankung seien, nicht wirklich das Wesen von Krankheit erfasst. Zwar ist die Erregertheorie seit über hundert Jahren gängige Lehrmeinung, sie hat Medizin und Pharmazie geprägt. Danach braucht man nur den Erreger zu vernichten und der Patient ist wieder gesund. 

Doch warum wird ein Mensch krank, ein anderer nicht, obwohl beide Kontakt mit einem infektionskranken Menschen hatten? Beim Nachdenken über diese Frage wird klar, dass die Ursache der Krankheit gar nicht der Erreger sein kann, sie muss dahinter liegen. Der Organismus muss eine Bereitschaft haben zu erkranken, das "Terrain" dazu bieten.

Der berühmte Bakteriologe Pasteur, der verschiedene Mikroorganismen als Verursacher von Krankheiten erkannte, stellte in seinen späteren Jahren fest, dass der Organismus zunächst in einen kranken Zustand verfällt, in dessen Folge Bakterien und Viren wuchern können. Er gestand schließlich: "La bactérie n’est rien, le terrain c’est tout." – "Die Mikrobe ist nichts, das Terrain ist alles."

Der Vater der Mikrobiologie war nun gegen Ende seines Lebens der Überzeugung, dass die Mikroben nur Anzeiger, keineswegs aber Verursacher von Leiden seien. Darüber hinaus wurde das Phänomen der Unterdrückung bewusst: "Wenn Sie meinen, Krankheiten einfach dadurch beseitigen zu können, dass Sie die dabei auftretenden Bakterien unterdrücken und abtöten, dann können Sie ganz schlimme Wunder erleben."

Auch Virchow, der Begründer der Zellularpathologie "Die Krankheit sitzt in der Zelle" bekannte sich gegen Ende seines Lebens zur Lebenskraft und erkannte damit eine der zentralen Säulen der Homöopathie an.

Dr. med. Otto Eichelberger, ein bekannter Homöopath unserer Zeit, äußerte sich dazu:  "Dennoch verharrt die etablierte Lehrmedizin auf den "Jugendsünden" Virchows und Pasteurs ungerührt bis zum heutigen Tag."

Fazit
Das Erregermodell ist ein Modell, eine Theorie. Sie kann nicht alle Phänomene einer Erkrankung erklären. Daher ist eine mentale Offenheit gegenüber anderen Ansätzen heute wichtig, um Infektionskrankheiten neu und effizient begegnen zu können, wenn Antibiotika nicht mehr unumschränkt wirken.

Diese Offenheit sollte auch der klassischen Homöopathie gegenüber wachsen. Sie erfasst den ganzen Menschen. Seine Symptome werden nur als äußere Manifestation der Krankheit betrachtet, ob diese nun durch Erreger hervorgerufen werden oder funktionell sind. In allen Fällen zielt die Behandlung darauf ab, die Lebenskraft zu stärken und damit ein Terrain zu fördern, dass keine Besiedlung mit Erregern mehr zulässt, das heißt, ein stabiles Immunsystem herzustellen.

Das Potenzial der klassischen Homöopathie ist in Anbetracht der derzeitigen Entwicklung sehr wertvoll und es ist zu hoffen, dass Diskussionen zur Wirksamkeit der Homöopathie in Zukunft von den Medien differenzierter geführt werden, als es zurzeit der Fall ist. 

Referenzen:

  • The Lancet Infectious Diseases, Volume 10, Number 8, 1 August 2010
    New England Journal of Medicine, Vol. 360, 2009.
  • Tagesspiegel