Narzisst findet Mobbingopfer: Warum beide sich gegenseitig brauchen?

Tagtäglich beobachten wir bei vielen Menschen übersteigerte Selbstliebe, die sich in ihrem Verhalten als "negativer Egoismus" ausdrückt. Nicht selten erfahren wir diese so geprägten Menschen auch als "Mobber" in den verschiedensten Bereichen des Alltags. Was passieren kann, wenn der Narzisst auf den "Gemobbten" trifft und was beide voneinander lernen können, erfahren Sie hier.

Narzisst findet Mobbingopfer – oder, warum beide sich gegenseitig brauchen 

Der Begriff Narzissmus meint im Grunde die Selbstliebe als Liebe zu sich selbst, oder dem Bild von sich selbst. Im tieferen Sinn bezeichnet der Begriff Narzissmus eine übertriebene Selbstverliebtheit oder Selbstbewunderung (Eitelkeit).

Begrifflich leitet sich Mobbing aus dem Englischem "to mob" ab, also "über jemanden herfallen, angreifen, bedrängen" etc.

Was bedeutet es, gemobbt zu werden?

Von Mobbing spricht man auch, wenn jemand längere Zeit negativen Handlungen ausgesetzt ist. Dazu gehören zum Beispiel:

  • belogen werden, angefeindet und hintergangen sowie mit Schimpfwörtern traktiert werden;
  • das Verbreiten von fiesen Gerüchten, die das Mobbing-Opfer beleidigen oder ihm Angst machen sollen;
  • anstarren, nonverbale (körperliche) Signale, die unsicher machen sollen;
  • jemanden ignorieren oder ausschließen;
  • sarkastische Attacken – dabei wird Positives gesagt und jeder weiß, dass Negatives gemeint ist;
  • körperliche Angriffe, versteckte Attacken, Beeinflussung durch beängstigende Geräusche bis hin zu Sachbeschädigungen oder Dinge einfach verschwinden lassen;
  • permanent indirekte Anrede und indirekte Anspielungen und Beeinflussung durch bestimmte Worte, indirektes Furchteinflössen und Einschüchtern

Wie zeigt sich ein Narzisst, oder was macht ihn im Kern aus?

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens irgendwo in seiner Persönlichkeit narzisstische Tendenzen entwickelt hat. Die permanente Bezogenheit auf sich selbst, um Selbstsicherheit, Wohlbehagen und ein inneres Gleichgewicht zu entfalten, bezeichnet auch einen sogenannten "gesunden Narzissmus". Von daher kann nicht immer nur von "krankhaftem Narzissmus" gesprochen werden. Wichtig zu erwähnen ist noch, dass auch unterschieden wird zwischen "positivem" und "negativem" Narzissmus.

Der positive Narzisst lässt sich in etwa so beschreiben: Gesunde Einstellung zu sich selbst, einhergehend mit einem stabilen Selbstwertgefühl, welches auch bei auftretenden Niederlagen nicht so leicht erschüttert wird. Dieser Mensch strahlt herzliche Wärme aus, ruht in sich selbst und wirkt auf andere wie ein Fels in der Brandung.

Der negativgepolte Narzisst hingegen kämpft ständig mit einem mangelnden Selbstwertgefühl. Meistens bekam dieser so geprägte Mensch bereits in frühester Kindheit nicht genügend Zuwendung, Liebe oder Bestätigungen, die es für eine gesunde Persönlichkeitsentfaltung gebraucht hätte.

Was zeichnet ein Mobbingopfer aus?

Der gemobbte Mensch fühlt sich im Grunde in Bezug zu allen ihm zugefügten Attacken durch den Mobber meistens hilflos, unterlegen und in seiner Lebensqualität erheblich eingeschränkt.

Ebenso wie beim negativ gepolten Narzissten plagt auch die gemobbte Person meistens ganz tiefer Selbstwertmangel, wobei die Ursache hierfür meistens in einer schwierigen Kindheit zu finden ist.

Was haben der negativ gepolte Narzisst und das Mobbingopfer gemeinsam?

Zusammengefasst ist bei beiden ein tiefes inneres Gefühl von geringem Selbstwertgefühl erkennbar. Jedoch, während der negative Narzisst diese Mangelgefühle durch übertriebene Handlungen auch oftmals in Form von Angriffen/Attacken gegenüber seiner Umwelt zu verschleiern sucht, erlebt sich der gemobbte Mensch meistens als Opfer verschiedenster Angriffsformen durch den Mobber. Das Mobbingopfer fühlt sich dadurch noch verstärkend in seinem Selbstwertgefühl erniedrigt und zutiefst verletzt.

Mobbingopfer trifft auf negativ gepolten Narzissten

Was allerdings passiert, wenn beide oben genannten Persönlichkeitstypen zusammenkommen, ist aufgrund der vorangegangenen Zeilen sehr leicht auszumalen.

Im Grunde lässt sich der Mobbing-Täter mehr zu dem durch Übertreibung handelnden Narzissten und das Mobbing-Opfer dem in der Opferspirale gefangenen Narzissten zuordnen, wobei jeder von beiden tief in seinem innerem Wesenskern und seinem Handeln an einem sehr geringem Selbstwertgefühl leidet.

Letztlich kann jeder der beiden genannten Personentypen mit entsprechender Selbstwertstärkung diesen wirklich ungesunden Kreislauf überwinden, um zukünftig von "gegenseitiger Wertschätzung geprägten Begegnungen" erfahren zu können.