Nachtkerze: Das Allheilmittel der Indianer gegen Hauterkrankungen

Der Samen der Pflanze enthält gesundheitsfördernde, dreifach ungesättigte Fettsäuren.

Die gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) ist eine zweijährige, kerzengerade wachsende, krautige Pflanze, die bis zu 3 Meter hoch wird. In Europa ist die Nachtkerze praktisch überall auf trockenen Böden, aber auch an Straßenrändern und auf Schuttplätzen anzutreffen. Sie blüht  von Juni bis August; ihr Name bezieht sich darauf, dass sich die zitronengelben Blüten, die im Dämmerlicht wie Kerzen leuchten, erst in den Abendstunden (etwa gegen 18 Uhr) öffnen. Zu Heilzwecken genutzt werden ihre Samen und Sprossspitzen.

Die Nachtkerze stammt ursprünglich aus Nordamerika, von wo aus sie erst Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa eingeführt wurde. Sie gilt in ihrer Heimat seit Jahrtausenden als eine Art "Allheilmittel". Ein aus gestampften Nachtkerzensamen und -blättern hergestellter Brei wurde z.B. von den Hopi-Indianern innerlich gegen Magenerkrankungen und Halsbeschwerden oder äußerlich bei Hautirritationen angewandt.

Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen zählen:

  • Eiweiße
  • Lignin
  • Zellulose
  • Ölsäure
  • Linolsäure
  • Gamma-Linolensäure

In jüngster Zeit rückt die Nachtkerze allerdings auch hier zu Lande zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses der Kosmetik- und Arzneimittelindustrie. Denn die im Nachtkerzensamenöl enthaltene Gamma-Linolensäure ist eine Vorstufe von lebenswichtigen Gewebshormonen (Prostaglandinen). Vor allem bei Hautproblemen ist diese Substanz hilfreich.

Innere Anwendungsgebiete:

  • Neurodermitis
  • chronische Hauterkrankungen und Ekzeme
  • prämenstruelles Syndrom
  • Arthritis
  • Asthma, Allergien
  • erhöhter Cholesterinspiegel
  • Diabetes mellitus
  • Verdauungsstörungen
  • In der Homöopathie wird die Nachtkerze als Mittel gegen Durchfall verschrieben.

Äußere Anwendung:

  • Neurodermitis
  • chronische Hauterkrankungen
  • Ekzeme

Die äußere Anwendung wird meist mit der Einnahme des Öls in Kapselform kombiniert. Studien zur Anwendung von Nachtkerzensamenöl bei Neurodermitis liegen bisher noch nicht vor, jedoch ist es von den deutschen Gesundheitsbehörden seit 1990 zur Behandlung zugelassen. Die  empfohlene Tagesdosis liegt bei etwa 500 mg Gamma-Linolensäure pro Tag. In seltenen Fällen kann es bei der Einnahme von Nachtkerzensamenöl zu Verdauungsstörungen, Durchfall, Übelkeit oder Bauchschmerzen kommen. Falls Sie auf die Einnahme von Antiepileptika angewiesen sind, sollten Sie wegen möglicher Wechselwirkungen kein Nachtkerzensamenöl verwenden.

So können Sie die Nachtkerze anwenden
Sie können die frischen Sprossspitzen oder die Samen der Nachtkerze sammeln. Bei letzteren warten Sie, bis die Nachtkerze die Fruchtkapseln gebildet hat und die Samen an der Pflanze getrocknet sind.

Äußere Anwendung

Aufguss aus Sprossspitzen gegen Hautentzündungen:

Geben Sie 6 g getrocknete Sprossspitzen in eine Tasse und gießen Sie 100 ml kochendes Wasser darüber. Lassen Sie den Aufguss 10 Minuten ziehen, dann abseihen. Waschen Sie damit die entzündeten Hautstellen vorsichtig ab oder tränken Sie eine Mullkompresse damit, die Sie auf die Haut auflegen. Bei Bedarf nach drei Stunden wiederholen.

Innere Anwendung

Aufguss aus Sprossspitzen gegen Darmverstimmungen und Durchfall:

Geben Sie 3 g getrocknete Sprossspitzen in eine Tasse und gießen Sie 100 ml kochendes Wasser darüber. Lassen Sie den Aufguss 10 Min. ziehen, dann abseihen. Trinken Sie davon 3-mal täglich eine frisch aufgebrühte Tasse.

Samen gegen Menstruationsbeschwerden:

Zermahlen Sie an den Tagen vor der Menstruation 2 TL Nachtkerzensamen mit der Pfeffermühle. Streuen Sie das Pulver über das Essen. Alternativ können Sie die Samen dem Essen auch unzermahlen zufügen.

Fertigpräparate:

Die Einnahme von Nachtkerzensamenöl, z. B. in Kapselform, empfiehlt sich zur Stärkung des Immunsystems, bei zu hohem Cholesterinspiegel, begleitend zur äußeren Neurodermitis-Therapie und bei der Behandlung des prämenstruellen Syndroms. In Apotheken, Drogerien und Reformhäusern werden unzählige Präparate angeboten, der Monatsbedarf von 240 Kapseln à 500 mg kostet etwa 100 DM (z. B. Epogam(r) oder Unigamol(r) aus Apotheken). Im Allgemeinen wird eine mindestens dreimonatige Einnahme empfohlen.