Nachhaltiges Lernen – So bleiben Lerninhalte im Gedächtnis

"Die Vokabeln hab ich schon letzte Woche gelernt, ich kann die noch!" So versucht Paul seine Mutter davon zu überzeugen, dass er nicht mehr lernen muss. Leider weiß er die Wörter bei der nächsten Klassenarbeit dann doch nicht mehr. Erfahren Sie hier, wie das Gedächtnis funktioniert und wie Ihr Kind am besten lernt, damit es sich Lerninhalte langfristig merken kann.

Das Ultrakurzzeitgedächtnis

Das Ultrakurzzeitgedächtnis  hat eine große Aufnahmekapazität und die Inhalte werden optisch, akustisch und haptisch – also durch Berührung und Bewegung –  aufgenommen. Hier werden sie aber nur ca. 2 Sekunden  gespeichert. Das Ultrakurzzeitgedächtnis dient also nur der ersten Aufnahme von Informationen, nicht ihrer dauerhaften Speicherung.

Das Kurzzeitgedächtnis

Im Kurzzeitgedächtnis findet die bewusste Verarbeitung von Informationen statt. Damit ein Lerninhalt über das Ultrakurzzeitgedächtnis in das Kurzzeitgedächtnis gelangt, sind verschiedene Faktoren wichtig: Aufmerksamkeit, Motivation, Emotionen und das Vorwissen über den Lerngegenstand.

So fördern Sie den Übergang von Informationen ins Kurzzeitgedächtnis:

  • Ermutigen Sie Ihr Kind darüber nachzudenken, was es schon zu dem neuen Thema weiß. Raten Sie ihm festzustellen, was ihm an dem neuen Thema gefällt.
  • Sorgen Sie für einen störungsfreien Arbeitsplatz, damit es keine Ablenkungen gibt und die nötige Aufmerksamkeit erhalten bleibt.
  • Achten Sie auch darauf, dass es regelmäßige Pausen einlegt, damit die Konzentration nicht absinkt.

Die Aufnahmekapazität beachten

Beachten Sie, dass das Kurzzeitgedächtnis nur eine begrenzte Aufnahmekapazität hat, in etwa 7+/- 2 Items, das sind also kleinste Einheiten. Ziehen Sie daraus Konsequenzen für das Vokabellernen: Lernt Ihr Kind mehr als 9 Vokabeln am Stück, so ist das Kurzzeitgedächtnis „voll“.

Alles was über diese Anzahl von Einheiten hinausgeht, wird sofort wieder vergessen. Halten Sie Ihr Kind also dazu an, die Wörter in kleine „Päckchen“ einzuteilen. Zwischen dem Lernen der einzelnen Päckchen  beschäftigt es sich am besten mit etwas anderem, etwa den Mathehausaufgaben.

Das Langzeitgedächtnis

Das Langzeitgedächtnis weist eine unbegrenzte Kapazität auf und beinhaltet das gesamte Wissen über sich selbst und die Welt. Es ist das Ziel eines jeden Lernens, so viele Lerninhalte wie möglich vom Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis hinüber zu transportieren. Das funktioniert aber nur durch ständige Wiederholung und der Herausbildung neuer und vielfältiger Verknüpfungen unter den einzelnen Lerninhalten.

So fördern Sie den Übergang ins Langzeitgedächtnis:

  • Ermutigen Sie Ihr Kind dazu, z. B. neue Vokabeln zunächst rasch hintereinander, dann einmal am Tag und allmählich in immer größer werdenden Abständen zu wiederholen.
  • Bauen Sie von Zeit zu Zeit die Wiederholung von sog. Basiswissen ein, also von Vokabeln, die ganz am Schuljahresanfang gelernt wurden und von Grammatikregeln, die schon lange zurückliegen.
  • Leiten Sie es an, Vokabeln in immer neuen Kontexten zu verwenden, z. B. die Texte im Schulbuch selbst umzuschreiben oder eine gelesene Geschichte, die im Frühling spielt, auf den Herbst zu übertragen.

Fazit: Das Gedächtnis ist ein phänomenaler Informationsspeicher – aber man muss richtig mit ihm arbeiten. Ermutigen Sie es zur ständigen Wiederholung wichtiger Inhalte. Unterstützen Sie es dabei, Lernstrategien anzuwenden. Nur so gelangen Informationen vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis und bleiben verfügbar für das Weiterlernen.

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