Mythbuster PC-Hardware: Die Wahrheit hinter gängigen PC-Mythen

Mythbuster PC-Mythen
Seit über 30 Jahren gibt es nun die PC-Technik, deren Basis IBM mit dem "IBM-PC" 8086 legte. Und genauso lange gibt es rund um die PC-Technik Wahrheiten, Halbwahrheiten und Unwahrheiten, die sich durch die Weitergabe an die nächste Generation PC-Anwender geradezu zu "PC-Mythen" entwickeln.

Wir haben vier verbreitete Hardware-Mythen mal genauer betrachtet und fassen hier für Sie zusammen, wo in den Hardware-Mythen Wahrheiten stecken und wo sie sich bei kritischer Betrachtung als schlichter Unsinn entlarven:

PC-Mythos 1: SSDs und USB-Sticks können nicht vollständig gelöscht werden
Keine Sorge, wenn Sie Daten auf einer SSD (Solid State Drive) oder einem anderen Flash-Speicherlaufwerk wie einem USB-Stick per Software-Befehl unter Windows löschen, sind die Daten dem normalen Zugriff entzogen.

Trotzdem ist an diesem PC-Mythos was dran. Forscher haben nämlich nachgewiesen, dass auch nach mehrfachem Überschreiben der Speicherzellen (NAND-Flash-Chips) noch Reste der ursprünglichen Daten vorhanden sind. Diese Daten lassen sich allerdings nur mit einer speziellen Elektronik auslesen, nicht über die Standardschnittstellen des Laufwerks.

Zudem verteilen die Controller der Flash-Speicherlaufwerke die Speichervorgänge nach einem speziellen Algorithmus, sodass zum Beispiel die Daten einer Datei gar nicht "nebeneinander" angeordnet sind. Das effiziente Löschen einzelner Dateien auf der Software-Ebene wird dadurch mit den bisher verfügbaren Methoden quasi unmöglich. Dieser Mythos stimmt also tatsächlich.

PC-Mythos 2: Mit einer Multicore-CPUs ist der PC am schnellsten
Die Zeit der Prozessoren, die aus nur einem Rechenkern (Core) bestehen, neigt sich rasch dem Ende zu. Bei PC-Systemen sind zwei Kerne (Dual-Core) der Regelfall auch in der Einsteigerklasse. Teure Rechner bieten CPUs mit vier oder sechs Kernen.

Leider hat die Zahl der Kerne nur wenig Einfluss auf die Geschwindigkeit des Systems, so wie Sie als Anwender die Geschwindigkeit subjektiv empfinden, meist sogar gar keinen. Denn die meisten Standard-Anwendungen wie z. B. Word "warten nur etwas schneller" auf Ihre Eingaben, bis auf den ersten Core langweilt sich der Rest der CPU.

Nur wenn eine Anwendung die Parallelisierung der Prozesse sehr gut organisiert, gibt es spürbare Mehrleistung durch mehrere Kerne. In der Praxis steigert sich durch zwei Kerne die Leistung gegenüber Single-Core-CPUs spürbar. Weitere Kerne bringen aber weniger als eine höhere Taktung der CPU. Dieser Mythos ist also falsch.

PC-Mythos 3: Große Lüfter kühlen besser und sind leiser als kleine Lüfter
Das ist eine der stehenden Weisheiten, insbesondere bei tuningorientierten PC-Anwendern. Tatsächlich können große Lüfter (über 80 mm Durchmesser) mehr Luft als zum Beispiel kleine 40-mm-Chipsatzkühler bewegen. Doch wie laut es dabei effektiv zugeht, hängt von der Umdrehungszahl, der Art des Einbaus und der Lagerung des Lüfters ab.

Lüfter mit hochwertiger Kugellagerung (Ball Bearing) halten rund dreimal so lange wie Lüfter mit Gleitlager (Sleeve Bearing), sind aber lauter. Ein Lüfter mit großem Durchmesser (120 mm) und Gleitlagerung bei geringer Umdrehungszahl von rund 1.000 U/min. hat tatsächlich das Potenzial für besonders leisen Betrieb. Dieser Mythos stimmt also mehr oder weniger.

PC-Mythos 4: Überlastete PC-Netzteile können den Rechner in Brand setzen
Horrorgeschichten über das PC-Netzteil gibt es viele. Kein Wunder, denn es hat sich zu der PC-Komponente emporgearbeitet, die am häufigsten defekt ist. Und wahr ist auch, dass Billig-Netzteile zu den größten Ärgernissen der PC-Technik gehören. Wer schon einmal an einem PC gearbeitet hat, bei dem mitten im Betrieb ein Kondensator im Netzteil geplatzt ist, der weiß, wie sich ein Puls von jenseits 200 anfühlt.

Trotzdem sind die PC-Netzteile sicher. Durch das gekapselte Gehäuse ist der Einfluss auf die anderen PC-Komponenten gering. Wird ein schwaches Netzteil (weniger als 300 Watt Gesamtleistung) tatsächlich durch die Nachrüstung sehr stromhungriger Komponenten überlastet, betrifft das von den sechs Ausgangsspannungen, die ein ATX-Netzteil liefert, praktisch immer die 3,3- oder die 5-Volt-Schiene. Das System stürzt dann gnadenlos ab und das Netzteil hat gar keine Zeit zum Überhitzen mehr.

Zudem ist in jedem PC-Netzteil eine interne Schmelzsicherung, die bei Überschreiten der maximalen Gesamtlast das Netzteil abschaltet. Diese Sicherung kann nicht von außen ersetzt werden, das Netzteil muss dann also gegen ein leistungsfähigeres Modell getauscht werden. Fazit: Mythos ist falsch, ein vergessenes Bügeleisen ist viel gefährlicher als ein überlastetes PC-Netzteil.