Musizieren: Man müsste Klavier spielen können!

"Sei froh, dass ich es dir ermögliche, Klavierunterricht zu nehmen. Ich wollte immer ein Instrument spielen lernen und durfte nicht!" Haben Sie schon einmal versucht, Ihr Kind auf diese Weise zu motivieren? Hoffentlich hat es gut zugehört, denn schließlich wollen Sie nur das Beste für Ihren Nachwuchs. Der Psychotherapeut C. G. Jung hätte Ihnen in diesem Punkt widersprochen. Er hatte dazu eine ganz andere Theorie.

Leben Sie Ihr Leben

Der Mediziner und Psychologe C. G. Jung (1875-1961) sagte einmal sinngemäß, dass es mehr psychisch gesunde Erwachsene gäbe, wenn Mütter ihre Kinder in Ruhe ließen und selbst Klavierstunden nehmen würden. Damit drückte er aus, wie das „ungelebte Leben der Eltern“ ganze Familien belastet: Die Eltern, weil Sie ungenutzten Chancen hinterher trauern. Die Kinder, weil Sie unter dem Erwartungsdruck der Eltern stehen und gar nicht wissen wieso.

Sie wollen Spaß – Sie bekommen ihn

„Aber was Hänschen nicht lernt …“ Mit diesem Einwand haben Sie zum Teil recht. Vermutlich werden Sie nicht mehr als Pianist in der „Royal Albert Hall“ glänzen, wahrscheinlich nicht Ihren Lebensunterhalt mit dem Musizieren bestreiten können. Doch sind das für den Durchschnittsbegabten keine erstrebenswerten Ziele. Machen Sie sich klar, was Sie wollen: Spaß, Entspannung, Erfolgserlebnis, Gemeinschaft mit anderen. Das alles können Sie erreichen, selbst wenn Sie mit 80 Jahren zum ersten Mal zum Instrument greifen.

Viele tun’s nie

Sicher fände es fast jeder Erwachsene schön, ein Instrument spielen zu können. Doch wenige musizieren tatsächlich. Die Ergebnisse einer Umfrage, die 2007 im Spiegel veröffentlicht worden waren, zeigen ein riesiges ungenutzes Potential. Von über 10.000 Befragten zwischen 14 und 64 Jahren gaben an, nie, bis fast nie ein Instrument zu spielen:

  • 77 % der 14-19-jährigen
  • 88% der 60-64-jährigen

Quelle: Statista.org

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Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Musizieren?

Es gibt wichtige Punkte, warum gerade jetzt in Ihren Erwachsenenjahren die richtige Zeit ist, um ein Instrument zu lernen:

  • Sie wählen das Instrument frei, nach Ihren Bedürfnissen und Wünschen.
  • Sie suchen sich den Lehrer aus.
  • Sie werden keine Unterrichtsstunde versäumen, weil es IHR Wunsch ist, das Instrument zu lernen.
  • Sie allein entscheiden, wann Sie aufhören wollen.

Zusammengefasst: Sie sind der „Boss“ bei Ihrem Vorhaben, denn Sie geben Ihre Zeit und Ihr Geld dafür.

So finden Sie den richtigen Instrumental-Lehrer

Musikunterricht können Sie auf privater Ebene erhalten oder in einer Musikschule:

  • Vergleichen Sie das Angebot der kommunalen und privaten Musikschulen.
  • Hören Sie sich im Bekanntenkreis um.
  • Geben Sie eine Anzeige in der regionalen Tageszeitung auf.

Vereinbaren Sie auf jeden Fall eine „Schnupperstunde“, um auf Tuchfühlung mit dem Instrument zu gehen und die Chemie zwischen Ihnen und der Lehrkraft zu testen. Und klären Sie die Erwartungen ab. Es wäre schade, wenn Sie Spaß an der Sache haben und schließlich aussteigen, weil es Ihnen unangenehm ist, neben 5-jährigen am Weihnachtsvorspiel auf der Bühne zu sitzen.

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