Gefühle beruhen auf Gedanken
Machen Sie sich klar: Gefühle sind keine „Naturereignisse“, sondern Wahrnehmungen, die von Ihrem Denken bearbeitet werden. Es ist nicht möglich, sich niedergeschlagen zu fühlen, ohne bedrückende Gedanken zu haben. Versuchen Sie, zornig zu sein – es wird Ihnen nur gelingen, wenn Sie sich ein Ereignis in Erinnerung rufen, das Sie mit wütenden und zornigen Gedanken in Verbindung bringen.
Auch das Gefühl von Stress entsteht – entgegen der herkömmlichen Meinung – nicht durch äußere Ereignisse, sondern primär in Ihrem Denken. Natürlich gibt es Situationen, die belastender sind als andere (Krankheit, Termindruck, finanzielle Probleme). Das Ausmaß, in dem Sie Stress erleben, hat seine Ursache jedoch stets in Ihrer Wahrnehmung und Bewertung der Situation – in Ihren Gedanken.
Gedankenerkennung
Wenn Sie sich das bewusst machen, können Sie gezielt auf die Denkvorgänge achten, die Ihre negativen Gefühle begleiten. Betrachten Sie Ihre Gefühle als Barometer, das Ihnen anzeigt, wenn Sie in ungesunde Gedanken abgleiten. Machen Sie sich den Kreislauf klar: Ihre Gedanken beißen sich gern an etwas fest, das Sie weiter in negative Stimmung bringt.
Halten Sie sich bei einem unbedeutenden Ärgernis nicht zu lange auf („Warum hat Sandra nur das zu mir gesagt?“). Lassen Sie Ihre Gedanken los. Geben Sie Kleinigkeiten nicht eine Bedeutung, die sie gar nicht verdienen. Sagen Sie sich: „Meine Gedanken sind lediglich Gedanken. Ich lasse nicht zu, dass sie mich regieren.“
Das beste Gegenmittel: Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie gerade tun. Damit finden Sie sich wieder in einen ausgeglicheneren Gemütszustand. Eine Hilfe, um sich von negativen Gedanken frei zu machen, ist die achtsame Rückkehr ins „Hier und Jetzt“ (siehe Ausgabe 8/2001, Seite 1).
Nehmen Sie negative Gefühle nicht zu ernst
Betrachten Sie Ihre Gefühle wie das Wetter: Irgendwann sind auch der schlimmste Sturm und die trübste Regenfront vorbei. Vermeiden Sie es, Ihr Leben zu durchleuchten, wenn Sie bedrückt sind. Führen Sie in diesem Zustand keinesfalls „klärende Gespräche“ mit Ihrem Partner. Wenn Sie in niedergeschlagener Stimmung länger über Ihr Leben sinnieren, rutschen Sie unweigerlich in negative Muster ab („bei mir läuft alles schief“).
Gegenmittel: Denken Sie in solchen Momenten daran, dass negative und positive Stimmungen einander ablösen und beide notwenig zu Ihnen gehören. Auch der glücklichste Mensch kennt schlechte Phasen, und der griesgrämigste Zeitgenosse kann herzhaft lachen.
Messen Sie mieser Laune bei Ihrem Partner, Bekannten und Arbeitskollegen ebenfalls keine zu große Bedeutung bei. Nehmen Sie negative Emotionsausbrüche nicht persönlich. Warten Sie eine bessere Stimmung ab, bevor Sie Wichtiges gemeinsam angehen.
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