Mobbing: Wie können Sie sich wehren?

Fügen Sie sich bei systematischen Angriffen nicht in die Opferrolle. Aus Scham zu schweigen, bringt nichts. Sprechen Sie Missverständnisse offen an. Übernehmen Sie Verantwortung für sich und handeln Sie! Gemeinheiten oder vorsätzliche Sabotageakte sollten Sie nicht hinnehmen. Andernfalls führt dies bei den Provokateuren häufig dazu, dass sie sich etwas besonders Niederträchtiges ausdenken.

Hilfreiches Verhalten bei Mobbing

Ausgemachtes Entgegenkommen und besondere Höflichkeit sind nicht angebracht. Sie ermutigen damit die Angreifer, Sie quasi wie ‚ein Schaf zur Schlachtbank‘ zu führen. In Ihrem Inneren bewirkt der Versuch über Beleidigungen und Kränkungen hinweg zu schauen große Belastungen.

Dies erzeugt Wut, die sich explosionsartig entladen kann oder deprimierende Hilflosigkeitsgefühle. Treten Sie den unfairen Angriffen verbal entgegen. Schweigen oder Rechtfertigungen sind der falsche Weg, denn damit geben Sie das Signal, dass man mit Ihnen alles machen kann.

Nutzen Sie folgende Taktiken:

Kontern Sie mit Gegenfragen auf die Attacken. Mit dieser Reaktion rechnet der Provokateur zunächst nicht. Auf der anderen Seite muss er selbst reagieren. Ähnlich wie ein Scherz die Pointe verliert, wenn man ihn erklären muss, so büßt eine Gehässigkeit an Schärfe ein, wenn man sie mit einer Gegenfrage beantwortet.

So reagieren Sie auf Angriffe

Wenn ein Kollege spöttelt: „Na, Sie werden wohl wieder mit ihrer Arbeit nicht fertig?“, dann kontern Sie beispielsweise: „Bei mir läuft alles rund. Warum sagen Sie so etwas?“ oder  „Es ist nett, dass Sie mir helfen wollen, aber bei mir ist alles in Ordnung. Brauchen Sie Unterstützung?“

Sie können auch nur mit Fragewörtern: „Warum?“, „Weshalb?“, „Wieso?“, „Wie jetzt?“, „Weswegen?“ antworten und nötigen Ihr Gegenüber so zu einer Klärung und wehren den Angriff ab.

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Nehmen Sie Attacken die Spitze

Entsprechendes trifft auf Wiederholungen zu. Kommunizieren Sie als hätten Sie den Kollegen nicht verstanden etwa mit: „Was haben Sie gesagt?“ oder „Können Sie nochmal wiederholen, ich habe Sie nicht verstanden?“ Sie nutzen damit, dass wiederholte Gemeinheiten oft lächerlich wirken. Falls Ihnen auf Boshaftigkeiten lustige, witzige Antworten einfallen, ist das ein Pluspunkt für Sie.

Gesprächsregeln im Mobbingprozess

Vermeiden Sie es zum ganzen Team zu sprechen. Aufgrund des Gruppendrucks sind meist keine positiven Ergebnisse zu erwarten. Selbst Kollegen, die Ihnen gerne zur Seite stehen würden, wagen es aufgrund eigener Ängste in der Gruppe nicht, für Sie Partei zu ergreifen. Suchen Sie sich einzelne Kollegen und sprechen mit Ihnen unter vier Augen.

Erklären Sie, dass Ihnen aufgefallen ist, dass in Ihrer Gegenwart Gespräche verstummen oder Sie abschätzige Blicke treffen. Schildern Sie, dass Sie diese Situation stark belastet. Fragen Sie nach und erkundigen Sie sich nach den Ursachen.


Quellen:

Leymann, H. (2002). Mobbing: Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann (Neuausg.). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verl.

Meschkutat, B., Stackelbeck, M. & Langenhoff, G. (2002). Der Mobbing- Report: Eine Repräsentativstudie für die Bundesrepublik Deutschland. Fb 951 (Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Hrsg.), Dortmund, Berlin.

Wolmerath, M. (Hrsg.). (2012). Werkbuch Mobbing: Offensive Methoden gegen psychische Gewalt am Arbeitsplatz. Frankfurt am Main: Bund-Verl.

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